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Enerige & Management > Wärme - Nahwärmenetze wachsen zusammen
Quelle: Fotolia / Detlef
WÄRME:
Nahwärmenetze wachsen zusammen
Die Stadtwerke Rheinfelden und die deutsch-schweizer Energiedienst-Gruppe legen ihre Nahwärmenetze zusammen. Eine neue Verbindungsleitung soll das möglich machen.
 

Nachdem im Februar ein Kooperationsvertrag unterzeichnet worden war, wird das Projekt jetzt konkret: Mit einem offiziellen ersten Spatenstich haben die Stadtwerke Rheinfelden (Baden-Württemberg) und Energiedienst mit dem Bau einer 320 Meter langen Leitung begonnen. Sie ist für eine Kapazität von etwa 4.000 kW ausgelegt und soll für eine Vereinigung der Nahwärmenetze sorgen.

„Die Zusammenlegung der Wärmenetze und die Abwärmenutzung sind für Rheinfelden eine große Chance, fossile Energieträger zu verdrängen“, erklärte dazu Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG.

Mit dem Zusammenschluss der beiden Nahwärmenetze wird der Großteil des Wärmebedarfs über Abwärme aus dem Produktionstandort Rheinfelden des Chemieunternehmens Evonik gedeckt. Dazu errichten die Stadtwerke eine weitere Abwärmeauskopplung bei der Firma. Mit dem Projekt sollen rund 10.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden.

Klaus Eberhardt, Oberbürgermeister von Rheinfelden: „Der Zusammenschluss unserer Nahwärmenetze bietet nicht nur die Chance, das gesamte Stadtgebiet mit Nahwärme zu versorgen, sondern ist auch ein starkes Zeichen für den Klimaschutz. Zugleich zeigt die Partnerschaft, dass wir für das Erreichen der Klimaziele gemeinsam neue Wege gehen müssen und können. Das stimmt mich auch für die Zukunft zuversichtlich.“

Das Wärmenetz der Stadtwerke Rheinfelden besteht seit 2015 und versorgt zahlreiche Haushalte und kommunale Gebäude mit nachhaltiger Nahwärme. Im Bereich Grendelmatt hat Energiedienst im Jahr 2017/2018 ein Nahwärmenetz für Liegenschaften der städtischen Wohnbau und weitere Anschlussnehmer aufgebaut. Seit Dezember 2020 wird die Abwärme von Evonik genutzt.

Das Stadtwerke-Netz hat eine Trassenlänge von zehn Kilometer und mehr als 100 Hausanschlüsse. Im Jahr 2022 werden voraussichtlich rund 8 Mio. kWh an die Abnehmer geliefert. Die Wärmeversorgung erfolgt über acht Einspeisepunkte, zusätzlich zur Abwärme mit einer Leistung von 2 MW, die ab Sommer 2022 fließen soll, betreiben die Stadtwerke vier hocheffiziente Blockheizkraftwerke und nutzen die Wärme von zwei Biomassefeuerungen. Als Ausfallreserve werden insgesamt acht Erdgaskessel vorgehalten, die bei extremer Kälte oder Störungen zum Einsatz kommen.

Das Netz von Energiedienst hat rund 42 Anschlussnehmer mit einer Gesamtabnahme von rund 2 Mio. kWh. Die Versorgung stellt Energiedienst seit 2020 durch die Abwärmeauskopplung von 5,2 MW, ebenfalls bei Evonik sicher. Mit überschüssiger Wärme erzeugt Energiedienst Strom und nutzt diesen größtenteils selbst. Zur Absicherung hält das Unternehmen zwei Gaskessel mit jeweils 850 kW vor.

Im Zuge der aktuellen Bauarbeiten, die bis Ende Juli abgeschlossen sein sollen, wird das Nahwärmenetz auch noch erweitert. Entlang der neuen Leitung konnten nach Angaben von Energiedienst mehr als 50 % der Anwohner für einen Anschluss gewonnen werden.

 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Freitag, 29.04.2022, 12:15 Uhr

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