
Bild: Fotolia.com, Torbz
WÄRME:
Neue Wärmepolitik für Hamburg gefordert
Der BUND-Landesverband Hamburg e.V. fordert mit einem neuen Gutachten den neuen rot-grünen Senat auf, umgehend eine sozial- und klimaverträgliche Strategie für die Zukunft der Wärmeversorgung zu entwickeln.
Die Umweltorganistion BUND will in Hamburg Eigentümer von Wohnimmobilien zu einer energetischen Sanierung zwingen, wenn der
Heizenergiebedarf überdurchschnittlich hoch ist und die erforderlichen Maßnahmen warmmietenneutral umsetzbar sind. Diese so
genannte Wärmepreisbremse ist zentraler Vorschlag aus einem für den BUND erstellten Gutachten, das am 10. Juni in Hamburg präsentiert wurde. In ihrer rund 50-seitigen gutachterlichen Stellungnahme beschreiben Christian Maaß und
Dr. Matthias Sandrock vom Hamburg Institut Handlungsoptionen für eine ökologisch-soziale Wärmepolitik in der Hansestadt. „Die
Bereitstellung von Wärme verursacht mittlerweile rund ein Drittel der Hamburger CO2-Emissionen. Die Heizkosten werden für die Stadt und vor allem für die Mieter in Altbauwohnungen inzwischen zu einer enormen
finanziellen Belastung“, unterstrich BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Er rechnete vor, dass die Stadt von der Wärmepreisbremse
selbst profitieren könne, denn der Haushalt wird derzeit durch die Heizkostenübernahme für Hartz IV-Empfänger jährlich mit 76 Mio. Euro belastet. Künftig sollten Hauseigentümer deshalb ordnungsrechtlich zu einer warmmietenneutralen Sanierung verpflichtet
werden. Bei Immobilien mit hohem Energieverbrauch könnten sich die umlageerhöhten Mieten durch die Entlastungen bei den Heizkosten
nach einer Sanierung ausgleichen. Hamburg sollte deshalb auch seine Förderpolitik weiterentwickeln, weil sonst das bundesweit
geltende Ziel, bis 2050 einen möglichst klimaneutralen Gebäudebestand vorzuweisen, in der Elbmetropole nicht zu erreichen
ist, betonte Braasch. Seinen Angaben zufolge sind derzeit rund 600 000 Wohnungen nicht auf dem energetisch neuesten Stand, die Kosten für Warmwasser und Heizung belaufen sich im Schnitt auf
rund 37 % der privaten Energiekosten und liegen damit etwa um die Hälfte über den Stromkosten, teilte der BUND mit.
Etwa 20 % der Haushalte in Hamburg werden derzeit mit Fernwärme versorgt. Für die beiden Gutachter Maaß und Sandrock bietet die Fernwärmeerzeugung ein deutliches CO2-Einsparpotenzial, weil die derzeitigen Erzeugungskapazitäten überwiegend auf der Verbrennung von Kohle basieren. Künftig sollten verstärkt auch industrielle Abwärme, Geothermie, solare Wärme und Großwärmepumpen genutzt werden, um weitere Potenziale zu erschließen. Vor diesem Hintergrund raten die beiden Gutachter, auch den Ersatz des Heizkraftwerks Wedel durch eine GuD-Anlage zu überdenken. Weder die angedachte Größe noch der Standort seien eine ideale Lösung, erläuterte Sandrock. Vor allem im Westen Hamburgs seien einige neue Anlagen für die Wärmeerzeugung hinzugebaut worden, so dass das Heizkraftwerk Wedel nicht mehr mit dem bisherigen Leistungsumfang ersetzt werden müsse. Auch eine Kraft-Wärme-Kopplung sei nicht mehr unbedingt notwendig. „Der wichtigste Punkt ist, dass man die Kohle ersetzt durch klimafreundlichere Energieträger“, unterstrich Sandrock. Angesichts der Wegstrecke von rund 22 km von Wedel zu den Wärmeverbrauchsschwerpunkten im Hamburger Westen müsse zudem diskutiert werden, ob am Standort Wedel wirklich festgehalten werden muss. Das neue Biomasse-Heizkraftwerk Haferweg, das noch in diesem Jahr im Stadtteil Altona in Betrieb genommen werden soll, kommt nach Angaben Sandrocks auf einen thermischen Wirkungsgrad von 93 % und hat rund 50 Mio. Euro gekostet. Für einen Neubau in Wedel kalkuliert das Energieunternehmen Vattenfall derzeit dagegen mit Investitionskosten von rund 450 Mio. Euro.
Von der Stadt als Immobilienbesitzer selbst fordern die Gutachter ebenfalls mehr Engagement für den Klimaschutz. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA/GWG führe jährlich rund 180 Mio. Euro Gewinn an die Stadt ab. Würde ein Teil dieses Geldes in energetische Sanierungsmaßnahmen reinvestiert, könnte das Unternehmen seinen bereits eingeschlagenen Weg deutlich beschleunigen, meinen Maaß und Sandrock.
Das vollständige Gutachten ist unter www.bund.net/hamburg/ als PDF-Datei abrufbar.
Etwa 20 % der Haushalte in Hamburg werden derzeit mit Fernwärme versorgt. Für die beiden Gutachter Maaß und Sandrock bietet die Fernwärmeerzeugung ein deutliches CO2-Einsparpotenzial, weil die derzeitigen Erzeugungskapazitäten überwiegend auf der Verbrennung von Kohle basieren. Künftig sollten verstärkt auch industrielle Abwärme, Geothermie, solare Wärme und Großwärmepumpen genutzt werden, um weitere Potenziale zu erschließen. Vor diesem Hintergrund raten die beiden Gutachter, auch den Ersatz des Heizkraftwerks Wedel durch eine GuD-Anlage zu überdenken. Weder die angedachte Größe noch der Standort seien eine ideale Lösung, erläuterte Sandrock. Vor allem im Westen Hamburgs seien einige neue Anlagen für die Wärmeerzeugung hinzugebaut worden, so dass das Heizkraftwerk Wedel nicht mehr mit dem bisherigen Leistungsumfang ersetzt werden müsse. Auch eine Kraft-Wärme-Kopplung sei nicht mehr unbedingt notwendig. „Der wichtigste Punkt ist, dass man die Kohle ersetzt durch klimafreundlichere Energieträger“, unterstrich Sandrock. Angesichts der Wegstrecke von rund 22 km von Wedel zu den Wärmeverbrauchsschwerpunkten im Hamburger Westen müsse zudem diskutiert werden, ob am Standort Wedel wirklich festgehalten werden muss. Das neue Biomasse-Heizkraftwerk Haferweg, das noch in diesem Jahr im Stadtteil Altona in Betrieb genommen werden soll, kommt nach Angaben Sandrocks auf einen thermischen Wirkungsgrad von 93 % und hat rund 50 Mio. Euro gekostet. Für einen Neubau in Wedel kalkuliert das Energieunternehmen Vattenfall derzeit dagegen mit Investitionskosten von rund 450 Mio. Euro.
Von der Stadt als Immobilienbesitzer selbst fordern die Gutachter ebenfalls mehr Engagement für den Klimaschutz. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA/GWG führe jährlich rund 180 Mio. Euro Gewinn an die Stadt ab. Würde ein Teil dieses Geldes in energetische Sanierungsmaßnahmen reinvestiert, könnte das Unternehmen seinen bereits eingeschlagenen Weg deutlich beschleunigen, meinen Maaß und Sandrock.
Das vollständige Gutachten ist unter www.bund.net/hamburg/ als PDF-Datei abrufbar.
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Mittwoch, 10.06.2015, 16:11 Uhr
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