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Enerige & Management > Studien - Regelenergieeinsatz beeinflusst Intradaymarkt
Quelle: Shutterstock
STUDIEN:
Regelenergieeinsatz beeinflusst Intradaymarkt
Ein Gutachten sieht einen Zusammenhang zwischen Regelleistungsabrufen und Intradayhandel – zum Nachteil einiger Marktteilnehmer. 
 
Die Direktvermarkter Baywa Re, MVV Energie, Quadra Energy, Sunnic Lighthouse und Trailstone Renewables hatten das Berliner Beratungsunternehmen Neon Neue Energieökonomik mit einem Gutachten beauftragt. Es sollte den möglichen Zusammenhang untersuchen „zwischen Regelenergieabrufsignalen und anschließenden Preisbewegungen auf dem deutschen Intraday-Markt“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Unternehmen.

Die fünf Direktvermarkter glauben schon länger, dass Marktakteure durch das Abrufen von Leistung am Regelenergiemarkt Informationsvorteile für den Handel am Intraday-Markt ziehen können. Die Studie sollte zur Aufhellung beitragen und tut es nach Angaben der Unternehmen auch: „Nach Abrufen der Sekundärregelleistung (SRL) und Minutenreserve (MRL) kommt es demnach systematisch zu Preisbewegungen bei allen Intraday-Handelsprodukten mit Lieferzeitpunkt in den jeweils nachfolgenden zwei Stunden.“

Fehlender Informationsvorsprung bringt Nachteile

Lion Hirth, Geschäftsführer von Neon und Studienleiter, interpretiert das folgendermaßen: „Die Ergebnisse legen nahe, dass Marktakteure die Information aus dem Regelleistungs-Abruf für Handelsentscheidungen am Intraday-Markt nutzen.“ Sie hätten damit einen Vorteil gegenüber Marktteilnehmern, die kaum oder gar nicht am Regelenergiemarkt aktiv sind. Durch den fehlenden Informationsvorsprung könnte diese Gruppe einen wirtschaftlichen Nachteil erleiden. 

Der Grund liegt laut den Direktvermarktern in der fehlenden Transparenz beim Abruf von Regelenergie. Sie fordern gleiche Bedingungen für alle Marktteilnehmer. Ihr Vorschlag: Eine Veröffentlichung der Abrufsignale von Sekundärregelleistung und Minutenreserve „kann hierfür eine sinnvolle und einfach umsetzbare Lösung sein“. 

Auch die öffentliche Darstellung des Regelzonensaldos in Echtzeit gegenüber allen Marktteilnehmern – wie in den Niederlanden praktiziert – würde die Transparenz erhöhen. Ein weiterer Vorschlag ist die Veröffentlichung des abgerufenen Maximalpreises von Sekundärregelleistung und Minutenreserve. Als unzureichend betrachten die Unternehmen hingegen die im September vorgestellte „Regelzonensaldo-Ampel“. 

Neon hat nach eigenen Angaben für das Gutachten 80 Mio. Transaktionen auf der Epex-Spot-Intraday-Handelsplattform sowie 50 Mio. Regelenergie-Abrufe aus dem Zeitraum von Anfang 2020 bis Mitte 2021 ausgewertet. Jonathan Mühlenpfordt, Analyst bei Neon und Mitarbeiter der Studie: „Die Preisbewegungen sind so auffällig, dass wir rein zufällige Schwankungen als Ursache mit einer Konfidenz von mehr als 99,99 % ausschließen können.“ 

Das Kurzgutachten „Handel auf Basis des Regelleistungs-Abrufs “ kann auf der Internetseite des Beratungsunternehmens Neon heruntergeladen werden. 
 

Stefan Sagmeister
Chefredakteur
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Mittwoch, 20.10.2021, 15:14 Uhr

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