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Enerige & Management > Photovoltaik - Slowakei: Solarpark statt Kernreaktor
Quelle: pxl.store / Fotolia
PHOTOVOLTAIK:
Slowakei: Solarpark statt Kernreaktor
Auf dem Areal des westslowakischen Kernkraftwerks Jaslovske Bohunice soll anstelle eines weiteren Atomreaktors ein Solarpark entstehen. Das hat die Regierung in Bratislava beschlossen.
 
Das Vorhaben bedeutet eine Kehrtwende in der slowakischen Energiepolitik, die sich bisher fast ausschließlich an Kernkraft orientierte. Die Kernenergiegesellschaft der Slowakei (Jess) darf nunmehr auch Strom aus erneuerbaren Energien sowie Wasserstoff erzeugen.

Im künftigen Solarpark, dessen Fläche noch nicht festgelegt wurde, soll Wasserstoff erzeugt werden. Das ist insoweit bemerkenswert, als Wirtschaftsminister Richard Sulik Photovoltaik zu Jahresbeginn noch als relativ instabil, nur schwer steuerbar und daher eher weniger geeignet zur Umsetzung der vor kurzem vom Kabinett verabschiedeten Wassserstoffstrategie bezeichnet hatte.

Jess soll sich bei Wasserstoff auf die Erzeugung reiner technischer Gase spezialisieren, die in verschiedenen Industriebranchen, dem Gesundheitswesen oder beim Antrieb von Automobilen, Autobussen und im Schienenverkehr zum Einsatz kommen könnten. Generell soll Wasserstoff – auch das klang vor kurzem noch anders – Elektromobilität aber nur dort ersetzen, wo notwendig. Außerdem ist geplant, den im künftigen Solarpark Jaslovske Bohunice erzeugten Wasserstoff dem Erdgas in den vorhandenen nationalen Erdgasleitungen beizumischen. 

Kernkraft scheint der Regierung zu teuer

Der Meinungsumschwung in puncto Kernenergie dürfte vor allem finanzielle Gründe haben. Jess, woran das slowakische Staatsunternehmen Atom- und Entsorgungsgesellschaft Javys mit 51 % und die tschechische CEZ Bohunice mit 49 % beteiligt sind, war 2009 zum Zweck der Errichtung eines fünften Reaktors in Jaslovske Bohunice gegründet worden.

Bis heute ist jedoch ungeklärt, wie das Vorhaben finanziert werden soll. Nach dem Debakel um die Erweiterung des zweiten slowakischen Kernkraftwerk Mochovce um einen dritten und vierten Reaktor, die sich um ein knappes Jahrzehnt verzögert und infolgedessen 6 Mrd. Euro statt der ursprünglich veranschlagten 3 Mrd. Euro verschlungen hat, will die Regierung offensichtlich keine weiteren Risiken eingehen.
 

Karin Rogalska
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Donnerstag, 09.09.2021, 12:26 Uhr

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