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Enerige & Management > Personalie - Stühlerücken an den Spitzen badischer Stadtwerke
Quelle: Shutterstock / Monster Ztudio
PERSONALIE:
Stühlerücken an den Spitzen badischer Stadtwerke
Am 1. Januar haben in Gaggenau, Waldkirch und Ettlingen neue Stadtwerkechefs ihre Amtszeit angetreten. In Gaggenau endet die jahrzehntelange Ära von Paul Schreiner.
 
In den badischen Stadtwerken Gaggenau, Waldkirch und Ettlingen haben die Amtszeiten neuer Chefs begonnen; die meisten davon sind auch schon aus dem Urlaub zurück.

In Gaggenau (Kreis Rastatt) ist nun Thomas Ruprecht (50) Werkleiter. Der gelernte Elektrotechnik-Meister mit MBA in "General Management" war zuvor von April 2015 bis Dezember 2022 Geschäftsführer der Stadtwerke Waldkirch (Kreis Emmendingen). Das geht aus einer Mitteilung der Stadtwerke Gaggenau vom 4. Januar hervor. Zunächst hatte Ruprecht im EnBW-Konzern Karriere gemacht, dann war er 2014/15 bei den Stadtwerken Ditzingen im schwäbischen Kreis Ludwigsburg Geschäftsführer Technik und Vertrieb.
 
Der neue Werkleiter Thomas Ruprecht (links) erhält von seinem
Vorgänger Paul Schreiner unter anderem eine Gans als
Plüschtier, das Maskottchen der Stadt Gaggenau
Quelle: Stadtwerke Gaggenau

Paul Schreiner wurde bundesweit bekannt

Mit Ruprechts Antritt endete die 28-jährige Ära von Werkleiter Paul Schreiner (65), der in Pension ging. Unter Schreiners Ägide war das Eigenunternehmen der 30.000-Einwohner-Industriestadt 1999 einer der ersten Versorger im Ländle, der auch Haushaltskunden außerhalb seines Netzbereichs Strom anbot.

Bundesweite Bekanntheit erlangte Schreiner, als er Ende 2010 in einer Sendung des ARD-Verbrauchermagazins "Plusminus" den Preisvergleichsportalen vorwarf, einen innovativen Stromtarif der Stadtwerke Gaggenau nicht oder mit zu hohen Preisen abzubilden. Das Stadtwerk hatte als wohl einziger Stromvertrieb überhaupt einen kWh-Pakettarif angeboten, bei dem sich die Preise zwischen 0 und 10.000 kWh Jahresverbrauch in Stufen von 1 kWh unterschieden. Und es hatte den Wechselportalen damals immer nur die Tarifinformationen geschickt, aber keine Provisionsvereinbarung abgeschlossen. Schreiner wurde in der Sendung damit zitiert, ein Portalbetreiber habe telefonisch von den Stadtwerken eine Beteiligung an den angeblich höheren Programmierkosten verlangt, um den Tarif kWh-scharf abzubilden.

Schreiner war laut Stadtwerk auch ein Verfechter der Erdgasmobilität und wollte die vorhandene CNG-Pkw-Zapfsäule mit einer druckstärkeren Lkw-Zapfsäule ergänzen. Kooperationspartner wäre Gazprom Germania gewesen, die heutige Sefe. Aus bekannten Gründen wurde aus dem Vorhaben nichts. 

Die Stadtwerke Gaggenau haben 2021 mit den Geschäftsfeldern Strom, Gas inklusive CNG, Wärme(contracting), Wasser und Telekommunikation eine rote Null geschrieben, nach niedrigen siebenstelligen Gewinnen in den Vorjahren.

​Fischer neu in Waldkirch

Die Geschäftsführer-Position bei der Stadtwerke Waldkirch GmbH, die Ruprecht verlassen hat, füllt seit 1. Januar Jochen Fischer aus (wir berichteten). Fischer hatte im Sommer 2022 per Jahresende die Stadtwerke Ettlingen GmbH (Landkreis Karlsruhe) verlassen, bei der er seit 2020 Geschäftsführer gewesen war. Zuvor war er zehn Jahre lang Geschäftsführer der jungen südbadischen Stadtwerke Müllheim-Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) gewesen.

In Ettlingen Personalunion mit Stadtbau

Die Geschäftsführung, die Fischer in Ettlingen aufgegeben hat, hat zum 1. Januar zusätzlich der Geschäftsführer der Schwestergesellschaft Stadtbau Ettlingen GmbH, Steffen Neumeister (53), übernommen. Die Personalunion soll laut der Regionalzeitung BNN so bleiben. Es sind demnach Strukturveränderungen in den beiden städtischen Gesellschaften angekündigt, um den neuen Geschäftsführer zu entlasten. Die zweite Führungsebene werde gestärkt und personell aufgestockt, hieß es in dem Pressebericht. 

Der Diplom-Betriebswirt Neumeister ist mit der Übernahme der Chefposition in seinen Lehrbetrieb zurückgekehrt. Seit 2015 ist er Geschäftsführer der Stadtbau, davor war er unter anderem stellvertretender Geschäftsführer der ebenfalls badischen Stadtwerke Rastatt GmbH (früher Star-Energiewerke).
 

Georg Eble
Redakteur
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Mittwoch, 04.01.2023, 15:03 Uhr

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