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Enerige & Management > Glasfaser - Telekom und Stadtwerk werden Konkurrenten und Partner zugleich
Quelle: iStock/agsandrew
GLASFASER:
Telekom und Stadtwerk werden Konkurrenten und Partner zugleich
Durch einen Kooperationsvertrag zwischen der Deutschen Telekom und den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) soll der Glasfaserausbau in Ludwigsburg beschleunigt werden.
 
Durch die Kooperation sollen die Bürgerinnen und Bürger von Ludwigsburg
schon bald nicht nur schnellstes Internet, sondern auch eine größere Auswahl an
Netzbetreibern haben, teilten die Unternehmen gemeinsam mit. 

Ziel der beiden Partner ist ein flächendeckender Glasfaserausbau bis hinein in die Gebäude („Fibre to the Home“, FTTH). Bereits über die Hälfte Ludwigsburgs ist aktuell mit dem schnellen Glasfasernetz der Stadtwerke überzogen. Bis 2024 wollen die Stadtwerke alle Gebäude im Stadtgebiet mit einem Glasfaserkabel bis ins Haus versorgen. Die Telekom erhält Zugang zu diesem Netz.

In einem Pressetermin stellten Matthias Knecht, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung, Johannes Rager, SWLB-Geschäftsführer, und Thilo Höllen, Leiter Breitbandkooperationen Telekom Deutschland, Einzelheiten der Vereinbarung vor. „Die Kooperation ist in dieser Form bundesweit einmalig“, so OB Knecht. 

"Leuchtturmmodell für Stadtwerke"

Die Vertragsverhandlungen mit der Deutschen Telekom hat für die Stadtwerke über mehrere Monate das Beratungsunternehmen Becker Büttner Held (BBH) geführt. Auch dort betont man die Einzigartigkeit des Projekts aufgrund des zugrunde liegenden Konzepts der zwei parallelen Netzbetreiber inklusive Netzverpachtung an die Telekom. Dies werde als Leuchtturmmodell für Stadtwerke gesehen. „Für Stadtwerke, Telekommunikationsunternehmen und nicht zuletzt die Verbraucherinnen und Verbraucher ist das eine Win-win-Situation“, so der Rechtsanwalt und BBH-Partner Axel Kafka.

Die Vereinbarung sieht vor, dass die SWLB das Netz bauen und betreiben sowie selbst Megabit-Internet, IP-Telefonie und IP-TV anbieten. Auch die Telekom wird die passive Infrastruktur nutzen und den Bürgerinnen und Bürgern ebenfalls schnelle Anschlüsse sowie alle Dienste und Services der Magenta-Produktwelt anbieten. Dies gilt für Privat- und Geschäftskunden. Das Unternehmen wird außerdem über sogenannte Wholesale-Verträge weiteren Anbietern die Nutzung des Ludwigsburger Glasfasernetzes ermöglichen. Insgesamt geht es dabei um rund 56.000 Haushalte und Unternehmensstandorte in mehr als 15.000 Gebäuden der Stadt.

Mehr als 50 % der Haushalte und Unternehmensstandorte sind bereits erschlossen. Nun gelte es, mehrere Hundert Kilometer Glasfaser zu legen, um die restlichen Haushalte und Unternehmensstandorte anzuschließen, so die Unternehmen. Bis Ende 2024 baut die SWLB das komplette Stadtgebiet clusterweise mit dem schnellen Glasfasernetz aus. Sobald ein Ausbaugebiet fertiggestellt ist, können auch Anschlüsse und Dienste der Telekom gebucht werden.
Die Arbeiten für die Leitungslegungen werden weitgehend im Gehweg stattfinden, um die Beeinträchtigungen für die Anwohner möglichst gering zu halten. 

Kooperationsprojekte von Stadtwerken mit der Telekom im Glasfaserbereich nehmen in jüngster Zeit zu. Der Verband Breitbandkommunikation (Breko), in dem die Konkurrenten der Telekom organisiert sind, sprach bei der Vorstellung seiner Marktanalyse 2021 am 27. Juli in diesem Zusammenhang von einer derzeit laufenden "Charmeoffensive" der Telekom bei Stadtwerken. 
 
Nach der Vertragsunterzeichnung vor dem Residenzschloss Ludwigsburg (v.l.): Johannes Rager (SWLB), OB Matthias Knecht, Thilo Höllen (Telekom) und Christian Schneider (SWLB)
Quelle: SWLB/Daniel Döbler

 
 

Peter Koller
Redakteur
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Mittwoch, 28.07.2021, 11:40 Uhr

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