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Enerige & Management > Stromnetz - Tennet legt bei Gewinn und Umsatz deutlich zu
Verstärkung einer 380-kV-Leitung von Tennet bei Erlangen (Bayern), Quelle: Günter Drewnitzky
STROMNETZ:
Tennet legt bei Gewinn und Umsatz deutlich zu
Deutliche Ergebnissteigerungen meldet Tennet für das erste Halbjahr 2022. Rund 1,6 Mrd. Euro investierte der Übertragungsnetzbetreiber.
 
Die bereinigten Umsatzerlöse stiegen um 2.407 Mio. Euro auf 4.975 Mio. Euro, teilte der Konzern mit. Das sei vor allem auf eine höhere Kompensation netzbezogener Aufwendungen und die gestiegene Anlagenbasis zurückzuführen. Das bereinigte Betriebsergebnis wuchs um 148 Mio. Euro auf 579 Mio. Euro. Angesichts der Tatsache, dass die Energieversorgungssicherheit mehr denn je im Mittelpunkt des Interesses steht, so teilt der Konzern mit, konzentriert man sich sowohl auf kurzfristige als auch auf langfristige Lösungen, um die kontinuierliche Verfügbarkeit von Strom für fast 43 Mio. Endverbraucher in den Niederlanden und Deutschland sicherzustellen.

Der Krieg in der Ukraine hatte, wie es weiter heißt, erhebliche Auswirkungen auf die Aktivitäten von Tennet. Im Rahmen des europäischen Netzbetreiberverbands wirkte das Unternehmen an der Synchronisierung der ukrainischen und moldawischen Übertragungsnetze mit dem kontinentaleuropäischen Verbundnetz mit, um die Stromversorgung in diesen Ländern zu stabilisieren und zu unterstützen.

Auch sei zu beobachten, dass Unternehmen ihre Stromnachfrage erhöhen und Regierungen proaktiver und ehrgeiziger werden, um die Energiewende herbeizuführen. Das hohe Marktpreisniveau für Energie habe auch zu einem erheblichen Anstieg der Netzkosten geführt. Dabei handle es sich um Kosten, die Tennet aufwenden muss, um Netzverluste auszugleichen, die Energiebilanz im Netz aufrechtzuerhalten und für alternative Übertragungswege für den Strom zu zahlen, wenn Netzabschnitte überlastet sind oder aufgrund von Netzausbauten nicht zur Verfügung stehen. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen werden diese höheren Netzkosten mittels künftiger Netzentgelte erstattet.

Engpässe verschärfen sich durch höhere Nachfrage

Die schnell wachsende Nachfrage nach Strom führte laut dem Übertragungsnetzbetreiber in bestimmten Regionen zu Engpässen. Am deutlichsten wurde dies in den niederländischen Provinzen Noord-Brabant und Limburg, wo ein vorübergehender Stopp für neue Anschlussanträge verhängt wurde, bis eine Engpassanalyse vorliegt. Als Lösungsansatz sieht Tennet vier Elemente: intelligentere Nutzung des Netzes, Beschleunigung des Netzausbaus, Erhöhung der Vorhersehbarkeit durch einen stärker programmatischen Ansatz und Verbesserung der Kommunikation.

Manon van Beek, CEO von Tennet, erklärte: "So wie die länderübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel für die Arbeit am Zielnetz ist, so gilt dies auch für das Erreichen der Energiesicherheit in diesem Winter. Um unabhängig von russischem Gas und von fossilen Brennstoffen im Allgemeinen zu werden, müssen wir in Europa noch viel enger zusammenarbeiten. Das gilt für die EU-Mitgliedstaaten, aber auch für Politik und Industrie, Bürger und Kunden, Lieferanten und Produzenten, Regulierungsbehörden und Übertragungsnetzbetreiber."

CFO Arina Freitag: "Als grenzüberschreitender Übertragungsnetzbetreiber können wir einen großen und positiven Einfluss auf den Übergang Europas zu einem grünen Energiesystem haben, vorausgesetzt, das grüne Wachstum ist intelligent und verantwortungsvoll. Einheitliche und vereinfachte gesetzliche Rahmenbedingungen sowie beschleunigte Genehmigungsverfahren sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass unsere Investitionen beim Netzausbau zügig in die Tat umgesetzt werden können."

Bei zwei großen Projekten meldet Tennet in der ersten Hälfte des Jahres 2022 entscheidende Fortschritte erzielt:
  • In den Niederlanden sind die Offshore-Netzanbindungen Hollandse Kust (zuid) Alpha und Beta für die Offshore-Windparks Hollandse Kust (zuid) einsatzbereit. Nach der vollständigen Inbetriebnahme im Jahr 2023 soll das 1.400-MW-Windparkgebiet grünen Strom erzeugen, der dem Jahresverbrauch von mehr als 2 Mio. Haushalten entspricht.
  • In Deutschland hat der Konzern eine neue, 61 Kilometer lange 380-kV-Höchstspannungsleitung zwischen Emden und Conneforde in Betrieb grenommen. Die Verbindung kann dreieinhalb Mal so viel Strom übertragen wie die bisherige. Sie dient vor allem der Übertragung und der Verteilung von Windstrom aus der Nordsee.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Freitag, 29.07.2022, 13:32 Uhr

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