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Enerige & Management > Stromnetz - Von Siebenschläfern und Burglind
Bild: Fotolia.com, Silviu G Halmaghi
STROMNETZ:
Von Siebenschläfern und Burglind
Strom bemerken Verbraucher bekanntlich oft erst, wenn er nicht mehr da ist. Und die Ursachen für das Verschwinden umgibt zuweilen Nebel. Ein „Best of“ aus Baden.
 

Mit Störungen in Versorgungsnetzen ist das so eine Sache. Sie so schnell wie möglich zu beseitigen, versteht sich von selbst für Energiedienstleister. Und es ist durchaus so, dass die Mitarbeiter, die das erledigen, auf Eventualitäten vorbereitet sind. Doch – das zeigt die Praxis – manchmal wächst ihr Erfahrungsschatz um ein besonderes Kleinod. Der Versorger Badenova hat für die vergangenen Jahre gleichsam eine Inventurliste erstellt. Hier ein Auszug:

Tückisches Spargelfeld

„Regelmäßig „verirren“ sich ungewöhnliche Flugobjekte in den Stromleitungen der Badenova. Eine ungewollte Begegnung mit einer Mittelspannungs-Freileitung hatte zum Beispiel ein Modellflugzeug in Heitersheim-Gallenweiler im Mai 2020. Einen Stromausfall hatte dieser Kunstflug glücklicherweise nicht zur Folge.“ Anders bei diesem Flugobjekt: „Für einen Stromausfall in Teilen von Breisach am Rhein sorgte dafür eine Spargelfolie im April 2017. Die Folie war zuvor vom Wind in eine Freileitung geweht. Der Landwirt, der die Spargelfelder im Umland bewirtschaftet und die Folie etwas zu unsanft aus der Freileitung entfernen wollte, beschädigte dabei die Leitung.“

„Die Mitarbeiter der Badenova machen regelmäßig auch ihre Erfahrungen mit ,haarigen Störern'. So löste ein Siebenschläfer beispielsweise mehrfach Objektalarm im Wasserhochbehälter im Mösle aus, weil er es sich im Schaltschrank gemütlich gemacht und die dortigen Kabel durchgeknabbert hatte. Im Jahre 2011 sorgte ein Specht im Griestal bei Opfingen dafür, dass die Stromversorgung von mehreren Höfen lahmgelegt wurde. Nach stundenlanger Fehlersuche konnten die Mitarbeiter der Technik die Spuren des „Hackers“ verfolgen und den Schaden entdecken – der eifrige Specht hatte ein 20.000 Volt-Kabel auf einem 20 Meter hohen Strommasts durchgehackt.“

 


Die Monteure der „bnNETZE“ haben daraus gelernt: „Eine 40 Zentimeter große Specht-Atrappe aus Blech an den bei Spechten beliebten Strommasten soll den Vögeln nun signalisieren, dass das Revier bereits besetzt ist.“

Schwarzwald in Weiß

„Wintereinbrüche im Schwarzwald sorgen vor allem bei der Stromversorgung im Freileitungsnetz für die eine oder andere Störung. Meist sind höher gelegene Gegenden von witterungsbedingten Stromausfällen betroffen, da dort stark beschneite Bäume aufgrund der Schneelast brechen und Freileitungen beschädigen oder umknicken lassen. Auch radikale Temperaturabfälle wie im Oktober 2003 im Kaiserstuhl und Dreisamtal können Ursache für Schadenfälle sein.“

„Orkanstürme wie „Burglind“ im Januar 2018 oder Sturm „Sabine“ im Februar 2020 richten großen Schaden an. Die hohen Windgeschwindigkeiten beschädigen dabei entweder Freileitungen und Strommasten direkt oder entwurzeln Bäume, die auf die Stromleitungen stürzen. Besonders der Freiburger Osten ist hin und wieder betroffen, da von Freiburg Richtung Dreisamtal und von dort nach Oberried und St. Peter die Gemeinden über 20-kV-Freileitungen versorgt sind. Diese führen vielfach durch Waldstücke und sind störanfällig im Falle starker Orkanböen.“

Wenn die Nase irrt

Nicht nur Störfälle bei der Stromversorgung stellen die Techniker immer wieder vor neue Herausforderungen: „Einmal wurden die Erdgasspezialisten wegen eines angeblichen Erdgasgeruchs in einen Freiburger Stadtteil gerufen. Doch statt Erdgas lag der ,Duft' verschwitzter Sport-Kleidung eines Yoga-Studios in der Luft. Schnell konnte Entwarnung gegeben werden. In einem anderen Fall war es der Kadaver einer Katze, von dem ein Gestank ausging, der als Erdgas gedeutet wurde. In Breisach sorgten verdorbene Lebensmittel und am Hochrhein bei Grenzach-Wyhlen chemische Stoffe einer Pharmaziefabrik für Fehlalarme.

 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 03.03.2021, 15:45 Uhr

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