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Quelle: ÖBB
WINDKRAFT:
Windstrom für Oberleitung der Bahn
Die weltweit erste Windkraftanlage, die ihren Strom direkt ins Netz der Österreichischen Bundesbahn einspeist, soll in Niederösterreich entstehen. Den Prototypen soll Vensys bauen.
 
In Höflein, einer Gemeinde 44 Kilometer südöstlich von Wien, soll die Windkraftanlage vom Typ Vensys 112 stehen. Mit einer Leistung von 2,5 MW soll sie Bahnstrom mit der Frequenz von 16,7 Hertz liefern. Eigens für das Bahnnetz der ÖBB entwickelt Vensys Energy an einer einphasigen Wechselrichtertechnologie, die im Turmfuß der Anlage platziert wird. Wie die Unternehmen in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt geben, könnten die Züge durch die direkte Einspeisung des Windstroms in die Oberleitung sehr energieeffizient mit Energie versorgt werden − ohne Umwandlungs- und Leitungsverluste.

Bis Ende dieses Jahres will der deutsche Anlagenbauer Vensys den Prototypen fertiggestellt haben, für Mai 2022 visieren die Partner die Inbetriebnahme der Windkraftanlage an. 6,75 Mio. kWh Strom im Jahr soll sie dann in das Oberleitungsnetz einspeisen und damit die Züge der ÖBB antreiben. Wie die Partner mitteilen, handle es sich dabei um die "weltweit erste Windkraftanlage, die Bahnstrom produziert". Die technische Lebensdauer der Anlage mit 140 Metern Nabenhöhe gibt Vensys mit über 20 Jahre an. 

Definition Bahnstrom

Als Bahnstrom wird die Energieversorgung elektrischer Bahnen bezeichnet, die sich historisch in den verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Bahngesellschaften zu verschiedenen Stromsystemen entwickelt haben, die oft unabhängig vom öffentlichen Stromnetz eines Landes sind. In Österreich wird das Bahnstromnetz wie auch in Deutschland und der Schweiz mit 16,7 Hertz einphasig betrieben. 

Die ÖBB setzt schon seit längerem auf Strom aus erneuerbaren Energien, wie Andreas Matthä versichert. Bereits seit 2018 seien die Züge der ÖBB mit 100 % grünen Bahnstrom unterwegs. Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB erklärt: "Mit unseren zehn Wasserkraftwerken und sieben Frequenzumformern leisten wir täglich einen wesentlichen Beitrag, um den Menschen ein nachhaltiges und vor allem umweltfreundliches Reisen zu ermöglichen". Den restlichen Strom bezieht die ÖBB aus dem öffentlichen 50-Hertz-Stromnetz, der in Frequenzumformern in 16,7-Hertz-Bahnstrom umgewandelt wird.

Der Anlagenbauer Vensys aus Neunkirchen im Saarland hat sich auf getriebelose Windkraftanlagen spezialisiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Windkraftanlagen arbeiten diese nach eigenen Angaben ohne verschleißanfällige Getriebe und brauchen weniger umweltgefährdende Schmierstoffe. Vensys setzt bei den Generatoren auf Synchronmaschinen mit Permanentmagneterregung. Die Drehzahl des Rotors wird ohne Erregerverluste direkt auf den hochpoligen Generator übertragen. Das Resultat seien geringere Wärmeverluste, eine einfachere Kühlung und höhere Winderträge. 
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Dienstag, 24.08.2021, 16:18 Uhr

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