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Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - Amprion holt sich Regelleistung aus der Autobatterie
Quelle: Fotolia / JiSIGN
ELEKTROFAHRZEUGE:
Amprion holt sich Regelleistung aus der Autobatterie
Hyundai und Next Kraftwerke konnten im Netzgebiet von Amprion Regelleistung aus E-Auto-Batterien zur Verfügung stellen. Der VW-Konzern plant etwas Ähnliches in Belgien.
 
Acht Ladesäulen und acht Ioniq-5-Elektroautos von Hyundai haben Sekundärregelleistung (SRL, siehe auch Kasten unten) im Amprion-Netz eingespeist. Das Projekt – initiiert von der Hyundai Motor Group und dem Direktvermarkter Next Kraftwerke – verdeutliche, dass auch kleine Einheiten und Vehicle to Grid einen wichtigen Beitrag zur Regelleistung und damit zur Stabilisierung des Stromnetzes in Deutschland leisten können, heißt es in einer Mitteilung der Partner.

„Der notwendige und rasche Ausbau der erneuerbaren Energien geht mit einem erhöhten Bedarf an Flexibilitätspotenzialen einher. Als Übertragungsnetzbetreiber sind wir sehr an neuen Wegen und Technologien interessiert, um diese Potenziale ausschöpfen zu können“, erklärte Markus Stobrawe, Leiter Energiemarkt und Systembilanz von Amprion. Er nannte das Vorhaben ein gelungenes Beispiel für intelligente Sektorenkopplung.

​"Autos bleiben voll nutzbar"

„Es wurde nachgewiesen, dass eine Regelenergieerbringung aus E-Fahrzeugen möglich ist, ohne die Nutzbarkeit des Fahrzeugs einzuschränken“, sagte Alexander Krautz, Head of Business Development von Next Kraftwerke.

Der Sub-Pool aus den Fahrzeugen und Ladesäulen am Hyundai-Standort Offenbach ist im Virtuellen Kraftwerk von Next Kraftwerke integriert. LG Electronics und Hyundai teilen dabei Next die verfügbare Menge an Regelenergie mit. Next stellt diese dann dem Übertragungsnetzbetreiber bereit und steuert den Sub-Pool bei einem SRL-Abruf von Amprion an.

Um genau prognostizieren zu können, wann die Fahrzeuge an der Ladesäule stehen und damit für die Regelenergieleistung verfügbar sind, hat LG eine App entwickelt. In die Hyundai-Mitarbeitende die Ladezeiten der E-Autos eintragen können. Das Be- oder Entladen der Fahrzeugbatterie im Falle eines Regelenergieabrufs erfolgt über eine mit einem Gateway verbundene bidirektionale Ladesäule. Künftig sollen auf Haushaltsebene Wallboxen und Heimspeicher den Sub-Pool ergänzen.

Die beteiligten Firmen sind nach dem erfolgreichen Versuch überzeugt, dass sich auf Basis des erprobten Konzepts weitere Standorte und größere Fahrzeugflotten problemlos und kosteneffizient in den Pool integrieren lassen. Die Initiative könne darüber hinaus Besitzerinnen und Besitzern von Fahrzeugen zugutekommen und durch die Bezahlung der erbrachten SRL die Gesamtbetriebskosten der E-Autos senken.

Kooperation von Elli und Elia

Unterdessen schlossen der VW-Energiedienstleister Elli und der belgische ÜNB Elia am 23. September ein Abkommen, das zum Ziel hat, E-Fahrzeuge mittelfristig als festen Bestandteil des Energienetzes zu etablieren. Elia bringt dazu auch das Start-up Realto ein, teilte VW mit. 

Wenn die Wagen nicht unterwegs sind und zum Beispiel über Nacht an der Ladesäule stehen, könnten sie - so die Idee - bei Bedarf bestimmte Mengen nicht mehr genutzter Elektrizität ins Netz abgeben. Durch dieses bidirektionale Laden in zwei Richtungen könnten E-Auto-Besitzer auch eigenen Strom verkaufen. Umgekehrt kann das Laden des eigenen Fahrzeugs in bestimmten Situation günstiger sein. Die Partner wollen nun zunächst ein geeignetes Marktmodell entwickeln.

Sekundärregelenergie

Sekundärregelleistung (SRL/aFRR) und Sekundärregelarbeit werden täglich bundesweit ausgeschrieben. Der Abruf durch einen einzelnen ÜNB geschieht, wenn die abgerufene Primärregelarbeit nicht mehr ausreicht, um die Stromfrequenz in einem engen Band um die 50 Hz zu halten. Die bezuschlagten SRL-Anbieter müssen binnen 30 Sekunden reagieren, binnen weiterer 5 Minuten die gesamte bezuschlagte elektrische Leistung hoch- beziehungsweise heruntergefahren haben und diese dann 15 Minuten halten, so Next Kraftwerke auf seiner Website.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Freitag, 23.09.2022, 11:44 Uhr

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