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Enerige & Management > Stromnetz - Bayerische Verteilnetzbetreiber fordern richtige Weichenstellungen
Quelle: Bayernwerk AG / Christian Poppe
STROMNETZ:
Bayerische Verteilnetzbetreiber fordern richtige Weichenstellungen
Bayernwerk Netz, LEW Verteilnetz und N-Ergie Netz melden sich mit Handlungsempfehlungen für die Politik zu Wort.
 
Die Energiewende findet im Verteilnetz statt, das ist nichts Neues. Angesichts der Neuaufstellung in der Politik fordern drei große bayerische Stromverteilnetzbetreiber Anpassung, damit die deutschen Klimaziele erreicht werden. Die Eon-Töchter Bayernwerk Netz (Regensburg) und LEW Verteilnetz (Augsburg) sowie die kommunale N-Ergie Netz (Nürnberg) haben nun fünf Handlungsfelder festgelegt, um den geplanten, schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien zu ermöglichen.

Die Verteilnetzbetreiber hätten ihre Hausaufgaben gemacht: „Rund sieben Milliarden Euro sind in Bayern allein bei Bayernwerk Netz, LVN und N-Energie Netz im vergangenen Jahrzehnt ins regionale Stromnetz geflossen“, teilen die drei Unternehmen in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Denn ein leistungsstarkes und sicheres Stromverteilnetz sei die Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende. Bei der Politik hakt es hingegen. Der bestehende politische und rechtliche Rahmen reiche hingegen nicht mehr aus, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen, so die Unternehmen.

Sie haben daher fünf Forderungen in Richtung Politik aufgestellt, damit die Energiewende gelingen kann.

1. Energiekonzept für ein klimaneutrales Bayern
Sie fordern ein langfristiges Energiekonzept, um Planungssicherheit zu haben. „Der Freistaat sollte konkrete Mengenziele und einen Zeitplan für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Bayern definieren.“ Der Plan sollte Sektor übergreifend ausgearbeitet werden. Kerngedanke sollte dabei sein, dass dezentral erzeugter Strom auch vor Ort genutzt werde.

2. Entbürokratisierung und Synchronisierung des Erneuerbaren-Zubaus
„Gerade bei kleineren Hausdach-Anlagen erweist sich Bürokratie oft als Bremse für die dezentrale Energiewende.“ Kritisiert werden vor allem die umfangreichen Meldepflichten gegenüber der Bundesnetzagentur. Das könnte deutlich beschleunigt werden. Für einen effizienten Netzanschluss sollten große PV-Anlagen lokal gebündelt werden, so die Forderung.

3. Schnellere und standardisierte Genehmigungsverfahren
Die Verwaltung im Freistaat müsse personell verstärkt werden. Die Verfahren müssten bayernweit vereinheitlicht, vereinfacht und digitalisiert werden. Nur so könne der erforderliche Netzausbau beschleunigt werden.

4. Regulierung, die Klimaneutralität möglich macht
Um Klimaneutralität zu erreichen, sind enorme Investitionen in die Infrastruktur notwendig, heißt es weiter. "Um diese umzusetzen, müsse der regulatorische Rahmen in Hinblick auf eine gesicherte Finanzierung angepasst werden." Als Beispiel wird eine stärkere Berücksichtigung digitaler Technologien genannt.

5. Nutzung von netzdienlichen Speichern und Flexibilität ermöglichen
Die Netzinfrastruktur sollte durch eine Flexibilisierung des Verbrauchs und den Einsatz von Speichern in räumlicher Nähe zu großen Solarparks effizient genutzt werden. „Netzausbaubedarf könnte begrenzt werden, indem flexible, intelligente Lösungen stärker berücksichtigt werden.“

Für Deutschland rechnen die Verteilnetzbetreiber mit einem Investitionsbedarf von mehr als 100 Mrd. Euro bis 2050, um die Verteilnetze für die Energiewende fit zu machen. Im bestehenden Ordnungsrahmen müssten Stromnetze auf maximale Leistungen ausgelegt sein und für die sogenannte Mittagsspitze dimensioniert werden, also eine Erzeugungsleistung, die auf das Jahr gesehen nur in wenigen Monaten kurzzeitig am Tag auftritt. „Dies bedeutet eine enorme finanzielle, materielle und personelle Anstrengung, die von der Planung über die Genehmigung bis zum Netzbau reicht.“
 

Stefan Sagmeister
Chefredakteur
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Freitag, 03.12.2021, 16:29 Uhr

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