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Enerige & Management > Wasserstoff - Bundesländer fordern fairen Wasserstoffhochlauf
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
WASSERSTOFF:
Bundesländer fordern fairen Wasserstoffhochlauf
Brandbrief ans Bundeswirtschaftsministerium: Fünf Bundesländer fordern, dass die Elektrolyse auch in Regionen mit weniger Stromüberschuss gefördert wird. Ein Kandidat fehlt.
 
Wohin fließen die Fördermittel für den Bau von Elektrolyseuren? Diese Frage treibt Bundesländer um, in denen grüner Strom für die Erzeugung von grünem Wasserstoff noch knapp ist. In einem gemeinsamen Brief verlangen sie von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die Förderung eines bundesweiten Wasserstoffhochlaufs.

„Ein ausschließlicher Fokus auf tatsächliche Produktionsmengen an grünem Wasserstoff oder die Festlegung von sogenannten Ausbaugebieten für die Systemdienlichkeit von Elektrolyseuren, wie sie zum Teil diskutiert wird, würde zweifellos zu einer erheblichen Ungleichheit zwischen den Regionen beim Wasserstoffhochlauf beitragen“, schreiben sie in dem Brief, der der Redaktion vorliegt.

Die Länder machen auch Vorschläge, wie sich Ungleichheit vermeiden ließe. Eine Förderung von Regionen mit weniger Stromüberschuss „könnte möglich werden, wenn man in Konzepten sowohl die Steuerbarkeit solcher Anlagen berücksichtigt – abregeln, wenn grüner Strom knapp ist – als auch im Rahmen einer Gesamtbetrachtung die Abwärme solcher Anlagen berücksichtigt“, heißt es etwa aus Energieministerium in Baden-Württemberg.

Deren Landesenergieministerin Thekla Walker (Grüne) betont: „Wasserstoff muss auch dort produziert werden, wo er verbraucht wird. Das Kernnetz des Bundes wird nicht alle industriellen Zentren des Südens abdecken können. Elektrolyse vor Ort ist ein Instrument, um den Wandel hin zu klimaneutraler Produktion schon vor dem Anschluss an Wasserstoff-Pipelines in Gang zu bringen.“

Die Absender wollen, dass auch Regionen abseits des aktuell geplanten Wasserstoffkernnetzes die Gelegenheit erhalten, mit Elektrolyse-Projekten den Wasserstoffhochlauf frühzeitig beginnen und H2-Hubs aufbauen zu können. Sie halten es energie- und industriepolitisch für zielführend, „wenn in der Stromübertragungs- und Wasserstoffkernnetzentwicklungsplanung Anforderungen an eine bedarfsgerechte Verortung von Elektrolyseuren festgelegt würden“.

Bayern kennt den Brief nicht

Unterzeichnet haben den Brief neben Thekla Walker ihre Kolleginnen und Kollegen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland. Das Südland Bayern fehlt. Dabei ist es noch nicht lange her, dass der zuständige weiß-blaue Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) den Unmut von Unternehmen zu spüren bekam.

Im bayerischen Chemiedreieck fehlt es an Ökostrom, um Produktionsprozesse in den nächsten Jahren zu dekarbonisieren. Der Bedarf werde sich verdoppeln oder sogar verdreifachen, hieß es. „Das setzt voraus, dass wir ausreichend Wasserstoff bekommen.“ Sonst werde der Stromverbrauch durch die Elektrolyseure, die dann vor Ort gebaut werden müssten, noch westlich höher“, sagte damals ein Sprecher einer Unternehmensinitiative.

Dass Bayerns Wirtschaftsminister nicht zu den Unterzeichnern gehört, hat einen simplen Grund: „Dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie liegt das genannte Schreiben nicht vor“, teilte ein Ministeriumssprecher gegenüber der Redaktion mit.

Bayern habe „großes Interesse, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft mit für alle Regionen gleichermaßen günstigen Rahmenbedingungen zu beschleunigen“. Man habe bereits im Mai 2020 eine eigene Wasserstoffstrategie vorgelegt und schreite unter anderem mit einem „eigenen Elektrolyseur-Förderprogramm aktiv voran“.
 

Manfred Fischer
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Mittwoch, 03.04.2024, 17:18 Uhr

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