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Enerige & Management > F&E - E-Auto an der Laterne in Rekordtempo laden
Bild: Fotolia/alphaspirit
F&E:
E-Auto an der Laterne in Rekordtempo laden
Zusammen mit der Energieversorgung Mittelrhein (EVM) will die Hochschule Koblenz das schnelle Laden von E-Autos an Straßenlaternen ermöglichen. Jetzt haben sie das Patent angemeldet.
 
Die Idee, Straßenlaternen als Ladestationen aufzurüsten, ist nicht neu. Bereits erhältliche Lösungen können sich jedoch aufgrund der langen Ladezeiten nach Ansicht der Projektpartner EVM und Hochschule Koblenz nur schwer durchsetzen. "Die Ladeleistung ist bislang sehr gering", weiß Prof. Johannes Stolz aus dem Fachbereich Ingenieurwesen der Hochschule Koblenz. "Sie erreicht nur 2,3 Kilowatt in der Standardausführung und elf Kilowatt in der erweiterten Version." 

Das soll sich jetzt ändern: Ihren entwickelten Prototypen haben die Partner nun zum Patent angemeldet. Er verspricht eine Ladegeschwindigkeit, die sonst nur Schnellladesäulen bieten. Das seien die richtigen Voraussetzungen für Straßenlaternenkonzepte oder etwa die Umrüstung eines Laternenmastes auf einem Betriebshof, meinen Hochschule und EVM. Die Rede ist von einer Minute Ladezeit für eine Reichweite von drei Kilometern, sodass das Vollladen je nach Auto in zwei Stunden möglich ist.

Bereits seit 2018 arbeiten die Koblenzer Forscherinnen und Forscher mit dem Versorger daran, der Elektromobilität durch eine neue Ladeinfrastruktur Schwung zu verleihen. Häufig, so heißt es in einer Mitteilung der Partner, seien Aufwand und Kosten für den erforderlichen Tiefbau eine Hemmschwelle beim Errichten von Ladestationen. Mit dem Umfunktionieren der Laternenmasten ließe sich das ändern. Insbesondere im städtischen oft eng bebauten Raum könnte so die Ladeinfrastruktur erweitert werden.

Aufrüstung ohne Tiefbauarbeiten 

Der Ansatz der Partner sieht vor, vorhandene Komponenten weiterzunutzen. Stolz: "Wir wollten für die Ertüchtigung der Laternen zu Ladesäulen keinen einzigen Pflasterstein heben müssen und damit Tiefbauarbeiten völlig vermeiden. Nicht nur die Ladeleistung würde dadurch gesteigert werden, sondern auch die Kosten gegenüber einem konventionellen Ausbau würden um etwa 30 % reduziert werden. 

Anhand ihrer Forschungsergebnisse kommen die Partner zu dem Schluss, dass die Ladeleistung für einen kompletten Straßenzug auf 102 kW dauerhaft und auf 145 kW für eine Stunde erreicht werden kann. "Das ist möglich, da wir die vorhandenen Spezifikationen der Erdkabel und der Anschlussdosen vollständig ausgenutzt haben", erklärt Stolz. Im Stadtgebiet stehende Laternen ließen sich so zum Laden von Elektrofahrzeuge nutzen − über zusätzliche Anbau- oder Nebenbauschränke, an die dann die Ladestation montiert wird. 
 
Mit dem Prototyp der Hochschule Koblenz sollen an
der Straßenlaterne Ladegeschwindigkeiten erreicht
werden, die sonst nur Schnellladesäulen bieten
Quelle: Hochschule Koblenz/Stolz

Erste Standorte haben die Partner für den Feldeinsatz ihres Prototyps bereits im Blick: Sowohl in Koblenz als auch in Remagen seien bereits seit Längerem Standorte im Gespräch. Noch in diesem Jahr könnten in der Koblenzer Löhrstraße und am Park-and-Ride-Parkplatz in Remagen Elektrofahrzeuge an aufgerüsteten Straßenlaternen geladen werden. 
 
 

Davina Spohn
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Dienstag, 06.07.2021, 11:25 Uhr

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