• Moderate Marktreaktion auf israelische Attacke 
  • Verbände drängen auf rasche Verabschiedung des Solarpakets
  • Prognos-Analyse hält früheren Kohleausstieg für möglich
  • Start für 200-Megawatt-Solarpark in der Südeifel
  • Berlin plant bis 2030 Ladepunkte für 400.000 E-Autos
  • Netzdienlicher 5-MW-Elektrolyseur geht in Betrieb
  • Wuppertal versorgt Bayer mit grünem Strom
  • Bundesministerien in der Kritik
  • RWE und Iqony verlängern Fernwärme-Liefervertrag
  • Spie kauft Mobilfunkmasten- und Glasfaser-Unternehmen
Enerige & Management > KWK - Energie aus Abluft
Bild: Fotolia.com, XtravaganT
KWK:
Energie aus Abluft
In Geilenkirchen werden Lösungsmitteldämpfe als Brennstoff für ein Blockheizkraftwerk genutzt. Das gelingt mittels Mikrogasturbinen, die von „E-quad Power Systems“ modifiziert wurden.
 
Für die KSK Industrielackierungen in Geilenkirchen nördlich von Aachen hat Krantz, spezialisiert auf industrielle Abluftreinigungsanlagen, ein Konzept realisiert, bei dem Lösungsmitteldämpfe als Brennstoff für ein Blockheizkraftwerk genutzt werden. Zugleich werden die umweltschädlichen Lösungsmitteldämpfe nicht in die Umwelt entlassen.
 
Die Abluftreinigungsanlage von Krantz kommt in einer der Lackierhallen der KSK Industrielackierungen in Geilenkirchen zum Einsatz. Sie nutzt lösungsmittelhaltige Abluft als Brennstoff für das hier gezeigte Mikrogasturbinenblockheizkraftwerk
Bild: Steag


Die KSK Industrielackierungen lackiert insbesondere Autoteile wie Stoßfänger, Windabweiser oder Zierleisten. In einer der Lackierhallen fallen aus der Arbeit von fünf teilautomatisierten Lackierkabinen bis zu 165.000 Kubikmeter lösungsmittelhaltige Abluft pro Stunde an. „Wir nutzen den Brennwert der Lösungsmitteldämpfe in der Abluft, indem wir mit der Abluft insgesamt sechs Mikrogasturbinen befeuern“, sagt Christoph Dötsch, technischer Leiter des Bereichs Clean Air Solutions bei Krantz, einer Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens Steag.

Dieses Konzept hat die Energieagentur NRW als „Projekt des Monats“ ausgezeichnet. Nach Informationen der Energieagentur stellen die Turbinen so „bis zu 336 Kilowatt Strom und zusätzlich etwa 670 Kilowatt Wärme gemeinsam mit dem nachgeschalteten Warmwasserwärmetauscher für die Beheizung der Lackierkabinen bereit“.

Die Capstone-Turbinen gehören zu einem Blockheizkraftwerk. Das Unternehmen E-Quad Power Systems GmbH aus Herzogenrath-Merkstein hat die Mikrogasturbinen für den Einsatz modifiziert, sodass sie für die Verbrennung dieser speziellen Abluft genutzt werden können. Die Lösungsmitteldämpfe senken damit auch den Erdgasverbrauch des Blockheizkraftwerks. Die Turbinen haben nach Auskunft der Energieagentur einen weiteren Vorteil: Sie haben ein gutes Teillastverhalten, das vor allem wegen der schwankenden Betriebsbedingungen in den Lackierkabinen von Vorteil ist. Auch bei Teillastsituationen gibt es keine großen Wirkungsgradeinbußen.

„Die neue Abluftreinigungsanlage ist im Februar in Betrieb gegangen. Wir rechnen damit, dass wir damit unsere Betriebskosten dauerhaft um rund 100.000 Euro pro Jahr senken können“, gibt sich KSK-Geschäftsführer Egbert Symens überzeugt. Einen zusätzlichen wirtschaftlichen Reiz gewann das Projekt durch eine finanzielle Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW in Höhe von 430.000 Euro.
Bereits im Jahr 2015 wurde von Krantz gemeinsam mit weiteren Projektpartnern ein erstes Prototypenprojekt mit zwei Turbinen bei der Firma Kächele in Weilheim an der Teck realisiert. Aufbauend auf den positiven Betriebserfahrungen wurde ab 2016 das Projekt für KSK entwickelt, teilte die Steag mit.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
+49 (0) 8152 9311 28
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 12.01.2021, 09:35 Uhr

Mehr zum Thema