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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Eon am europäischen Gipfel
Bild: Fotolia, Rynio Productions
E&M VOR 20 JAHREN:
Eon am europäischen Gipfel
Große Expansionspläne hatte die Eon Energie AG kurz nach ihrer Gründung. Vom Standort München aus gaben die Verantwortlichen die Richtung vor.
 
Die Ära des Eon-Chefs Johannes Teyssen, der sich vor gut einem Monat in den Ruhestand verabschiedet hat, hatte 2001 noch nicht richtig begonnen. Doch schon damals wähnte sich der Branchenprimus Eon, bei dem Teyssen einst Finanzvorstand war, auf dem Weg zum führenden europäischen Player am Energiemarkt. So formulierte es jedenfalls Hans-Dieter Harig, der frühere Vorstandsvorsitzende der Eon Energie AG, bei der ersten Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. E&M-Redakteur Peter Focht war damals dabei.

„Europas größter privater Energiedienstleister“, die Eon Energie AG, will auch, wenn die übergeordnete Holding Eon AG in Düsseldorf von einem Mischkonzern in einen reinen Energiekonzern umgebaut ist, ihre Selbständigkeit mit Sitz in München behaupten.
 
Dies bekräftigte bei der heutigen ersten Bilanzpressekonferenz des durch Fusion entstandenen Unternehmens in der bayerischen Landeshauptstadt Hans-Dieter Harig, Vorsitzender des Vorstands der Eon Energie AG. Das Unternehmen sei auf dem Wege zum führenden “European Player“ in der Energiebranche; auf der Basis der jeweiligen Zahlen aus dem Jahr 2000 werde es künftig einschließlich aller Beteiligungen auf rund 240 Mrd. kWh Stromabsatz kommen. „Wir sind mit unserer Präsenz in 15 Ländern Europas der am deutlichsten europäisch aufgestellte Energiedienstleister“, wertete Harig die Position.
 
Ein wichtiger Schritt auf diesem konsequent fortzusetzenden Weg sei die Konsolidierung der schwedischen Sydkraft. In der letzten Woche habe die EU-Kommission dem Erwerb der Mehrheit an dem schwedischen Energieversorger zugestimmt. Die Stadt Malmö habe bereits signalisiert, ihre Anteile an Sydkraft an Eon Energie zu verkaufen. Unabhängig vom Eon-Übernahmeangebot an weitere Aktienbesitzer käme das Münchner Unternehmen damit schon auf gut 59 Prozent der Stimmrechte und 53 Prozent des Kapitals am zweitgrößten schwedischen Energieversorger und könnte Sydkraft konsolidieren, so Harig weiter.
 
An der kontinentaleuropäisch auf Wachstum ausgerichteten Position der Eon Energie AG ändere auch der geplante Erwerb der britischen Gesellschaft Powergen und der damit vorbereitete Einstieg in den Markt der USA nichts. Powergen soll nach Auskunft von Harig ein Schwesterunternehmen der Eon Energie im Eon Gesamtkonzern werden und die Expansion im angelsächsischen Raum vorantreiben. Für Eon Energie bedeute dies, so Harig weiter, dass das Unternehmen auch künftig nicht der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) und den in den USA geltenden Bestimmungen für regulierte Energieversorgungsunternehmen unterliegen werde.

Preiskampf im Markt beschert Eon einen Gewinneinbruch

Der Preiskampf auf dem liberalisierten Strommarkt hat indes auch Eon Energie im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch beschert. Für 2001 rechne er auf Grund der wieder anziehenden Strompreise mit einem leichten Umsatzwachstum, sagte Harig. Insbesondere bei Großkunden seien die Preise auf ein teilweise nicht mehr Kosten deckendes Niveau gefallen. Eon wolle derartige Verträge auslaufen lassen. „Wenn der Kunde keine Kosten deckenden Preise bezahlt, dann ist er nicht unser Kunde.“

Im vergangenen Jahr ging das Pro-Forma-Betriebsergebnis der Eon Energie AG um rund 30 Prozent auf 1,72 Mrd. Euro zurück. Der Umsatz stagnierte bei rund 13 Mrd. Euro (25,5 Mrd. DM), im Strombereich sank er um neun Prozent. Genaue Prognosen für 2001 wollte Harig nicht machen. Deutlich zugelegt habe Eon Energie 2000 im Stromhandel, sagte er. Die vom Tochterunternehmen Eon Trading gehandelte Strommenge sei um 73 Prozent auf insgesamt 46,1 Mrd. Kilowattstunden gestiegen. Deutliche Zuwächse verzeichnete auch der Bereich Gas. Hier kletterten die Erlöse um gut ein Drittel auf 1,6 Mrd. Euro.

Die aus der Fusion von Viag und Veba im letzten Jahr entstandenen Synergieeffekte beziffert das Unternehmen für 2000 auf rund 200 Mio. Euro. Derzeit verfügt der Stromkonzern über eine Kraftwerksleistung von rund 30.000 MW und beschäftigt mehr als 34.000 Mitarbeiter.

Trotz der für das Unternehmen schwierigen Preissituation und diversen Konflikten um Durchleitungsfragen ist Harig der Ansicht, dass „der Stromwettbewerb in Deutschland funktioniert“. Mit durchschnittlich 25 Prozent seien die Strompreise in keinem anderen europäischen Land so schnell und so deutlich gesunken. Vor diesem Hintergrund betrachte die Eon Energie mit Sorge die „Re-Regulierungstendenzen in der deutschen und europäischen Energiepolitik. Er sehe in Deutschland keinen Bedarf für einen Regulierer, so Harig. Das Kartellamt sei nämlich bereits ein „hocheffizienter Regulierer“, ergänzte Finanzvorstand Johannes Teyssen. Die Politik solle sich lieber darauf beschränken, die Rahmenbedingungen zu gestalten.
 
 
 

Peter Focht / Fritz Wilhelm
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Donnerstag, 22.04.2021, 14:11 Uhr

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