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Enerige & Management > Klimaschutz - EU-Erneuerbaren-Erzeugung überholt Erdgas
Quelle: Fotolia / Nicole Effinger
KLIMASCHUTZ:
EU-Erneuerbaren-Erzeugung überholt Erdgas
Die Wind- und Solaranlagen in der EU haben 2022 zum ersten Mal mehr Strom erzeugt als die europäischen Gaskraftwerke.
 
Die Denkfabrik Ember hat einen „European Electricity Review“ mit der Stromerzeugung im vergangenen Jahr vorgelegt. Der Anteil von Wind- und Solarenergie hat im vergangenen Jahr 22 Prozent des EU-Stroms erzeugt und damit mehr als Gaskraftwerke.

Überraschend ist dabei, dass die Gaserzeugung 2022 im Vergleich zu 2021 fast unverändert blieb (+0,8 Prozent), trotz rekordhoher Preise. Der Anteil von fossilem Gas an der EU-Stromerzeugung stieg von 19 Prozent im Vorjahr auf 20 Prozent im Jahr 2022. Es wird jedoch erwartet, dass sich dieser Trend im kommenden Jahr drastisch ändern wird.

Die Stromerzeugung aus Kohle stieg um 7 Prozent (+28 TWh). Mit Kohle wurden im vergangenen Jahr 16 Prozent des EU-Stroms erzeugt. Dabei ging der Anteil in den letzten vier Monaten des Jahres im Vergleich zu 2021 zurück, weil Europa eine drohende Rückkehr zur Kohleverstromung im Zuge der Energiekrise 2022 verhindert hat.

Die Analyse von Ember zeigt, dass Europa 2022 mit einer dreifachen Krise im Stromsektor konfrontiert war. Gerade als Europa sich bemühte, die Beziehungen zu seinem größten Lieferanten von fossilem Gas zu kappen, sah es sich mit dem niedrigsten Stand von Wasser- und Kernkraftwerken seit mindestens zwei Jahrzehnten konfrontiert.

Das Rekordwachstum bei Wind- und Solarenergie trug dazu bei, das Defizit bei Wasser- und Kernkraft abzufedern. Die Solarstromerzeugung stieg am schnellsten und verzeichnete 2022 einen Rekordzuwachs von 39 Terawattstunden (+24 Prozent) – fast das Doppelte des bisherigen Rekords. Das trug dazu bei, Gaskosten von 10 Milliarden Euro zu vermeiden. Zwanzig EU-Länder stellten 2022 neue Solarrekorde auf.

Auch die geringere Stromnachfrage trug zur Verringerung des Defizits bei. Die Stromnachfrage in der EU sank im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,9 Prozent (-56 TWh). Das milde Wetter war ein entscheidender Faktor, aber auch der Erschwinglichkeitsdruck dürfte eine Rolle gespielt haben, ebenso wie Verbesserungen der Energieeffizienz und das solidarische Handeln der Bürger, um die Energienachfrage in Krisenzeiten zu senken.
 
 

Silvia Rausch-Becker
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 31.01.2023, 12:00 Uhr

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