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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - "Jede zehnte Anfrage erreicht uns über das Internet"
Bild: ty, Fotolia
E&M VOR 20 JAHREN:
"Jede zehnte Anfrage erreicht uns über das Internet"
Im Jahr 2001 war das Internet wirklich noch Neuland. Nach und nach haben es die Energieversorger damals für sich und vor allem für ihren Vertrieb entdeckt.
 
Im Rahmen der Hannover Messe 2001 hat Eon ein neues, internetbasiertes Stromprodukt vorgestellt und wenige Tage später an den Markt gebracht. Damit habe der Kunde die Möglichkeit, rund um die Uhr jedes Detail seines Stromkontos abzurufen und damit die Kosteneffizienz seines Unternehmens zu verbessern, warb der Energiekonzern. Eine weitere Neuheit war „Eon UltraAir“. Es handelte sich dabei um die „kostengünstigste Versorgung“ mit Druckluft, die in Kooperation mit der Ultrafilter International AG angeboten wurde.

Gleichzeitig hieß es, bei Eon sei nicht der Preis im Fokus. Vielmehr stünden innovative und kundenorientierte Produkte mit einem fairen Preis-Leistungsverhältnis im Mittelpunkt.

Am Rande der Hannovermesse sprach damals E&M-Chefredakteur und Herausgeber Helmut Sendner mit dem Vertriebsvorstand der Eon Energie AG, Bernhard Reutersberg.
 
Bernhard Reutersberg, Vertriebsvorstand der Eon Energie (2001): "Jeder einzelne Kunde muss uns einen gesicherten Deckungsbeitrag bringen"
Bild: E&M / Eon


E&M: Herr Reutersberg, Sie werden sich, so Ihre Ankündigung, von Kunden trennen, die nicht Ihren wirtschaftlichen Vorstellungen entsprechen. Sind das einfach neue Töne oder gar ein Strategieansatz?

Reutersberg: Das kann man durchaus als neuen Strategieansatz bezeichnen, denn wir haben erkannt, dass eine Marktdifferenzierung allein über den Preis keinen Sinn macht. Am Anfang der Liberalisierung haben auch wir versucht, Kunden über den Preis zu halten, was sicherlich die richtige Strategie war. Heute wissen wir, dass die Kundenzufriedenheit und damit auch die Kundenbindung deutlich besser sind, als wir vermutet haben. Dadurch können wir auch wieder Renditegesichtspunkte in den Vordergrund stellen: Jeder einzelne Kunde muss uns einen gesicherten Deckungsbeitrag bringen.

E&M: Dabei können Ihre Kunden unter immer mehr unterschiedlichen Stromprodukten wählen. Verlaufen Sie irgendwann keinen „normalen“ Strom mehr?
Reutersberg: Wir werden immer jeden Kundenwunsch erfüllen wollen. Aber es zeigt sich immer klarer ein Segment von Interessierten, die bereit sind, für ausgewählten Strom einen höheren Preis zu bezahlen, weil es ihnen nicht egal ist, woher der Strom kommt.

E&M: Sie haben Eon Naturpower im Angebot. Erkennen Sie auch einen Trend, dass mehr grüner Strom verlangt wird?

Reutersberg: Es gibt viele Unternehmen, die sich mit ihren Produkten ökologisch eindeutig positionieren, und denen ist sehr daran gelegen, dass auch ihre Vorprodukte, und damit auch die Energie, ökologisch sauber sind. Bei der Nachfrage gibt es einen eindeutigen Trend nach oben.

E&M: Speziell für das Gewerbe und die mittelständische Industrie bieten Sie jetzt Web Power an, weil Sie da ein besonderes Interesse ausgemacht haben?

Reutersberg: Wir sind der erste Energiedienstleister, der es seinen Geschäftskunden ermöglicht, alle Prozesse während der Laufzeit eines Stromvertrages im Internet abzuwickeln. Jede zehnte Anfrage zu Produkten oder Verträgen erreicht uns über das Internet. Wir haben uns aus eigenen Überlegungen ein klar überschaubares Segment ausgewählt, in dem wir starten wollen. Das Managen energiewirtschaftlicher Prozesse über das Internet ist generell ideal und wir werden Web Power deshalb auch in Richtung Großindustrie, Weiterverteiler und auch Privatkunden ausdehnen.

E&M: Sie versprechen sich Kostenersparnisse davon?

Reutersberg: Irgendwann schon. Zunächst aber stecken nicht unerhebliche Investitionen dahinter.

E&M: Um so Kunden zu binden?

Reutersberg: Das ist eindeutig das Ziel dabei.
 
 

Helmut Sendner und Fritz Wilhelm
© 2024 Energie & Management GmbH
Sonntag, 09.05.2021, 19:12 Uhr

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