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Bild: Fotolia.com, TwilightArtPictures
KOHLE:
Kohleförderung weiter auf dem Rückzug
Die Kohleförderung ist unter dem Einfluss der Corona-Krise weltweit eingebrochen. In der EU fiel sie im ersten Halbjahr 2020 um rund ein Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
 

Nach dem jüngsten Bericht des Branchenverbandes Eurocoal wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weltweit 3,5 % weniger Kohle gefördert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Eurocoal geht davon aus, dass die Nachfrage 2020 um 7 % zurückgehen wird. Außer in China, wo 49 Mio. Tonnen (+3 %) mehr Kohle gefördert wurden, sei die Förderung in allen Ländern rückläufig gewesen.

Der Weltmarktpreis für Kesselkohle, der zu Beginn des Jahres noch zwischen 90 und 100 Dollar je Tonne lag, sank bis Oktober auf 60 bis 70 Dollar. Weltweit wurde 8,7 % weniger Kohle gehandelt, wobei die russischen Exporte nach Asien mit 41 Megatonnen (Mt) erstmals diejenigen nach Europa (31 Mt) übertrafen.

In der EU wurden im ersten Halbjahr 27,5 Mt (-14,8 %) Steinkohle und 112,7 Mt (-29,2 %) Braunkohle gewonnen. Steinkohle wird inzwischen nur noch in Polen (26,5 Mt) und Tschechien (1 Mt) gefördert. Das größte Förderland für Braunkohle bleibt Deutschland mit 44,7 Mt (-34 %), gefolgt von Polen mit 22,4 Mt (-14 %) und Tschechien mit 15,3 Mt (-20 %).

Die Steinkohleimporte der EU gingen von 68,9 Mt im ersten Semester 2019 auf 42,3 Mt (-39 %) in den ersten sechs Monaten 2020 zurück. Auch hier liegt Deutschland an der Spitze mit 14,3 Mt (-37 %), Polen importierte 5,4 Mt (-35 %). Substantielle, wenngleich deutlich geringere Mengen Steinkohle importierten Italien (3,8 Mt), Frankreich (3,3 Mt), die Niederlande (3 Mt) und Spanien (2,1 Mt).

Hauptursache für den Nachfrageeinbruch in der EU war der Rückgang der Kohleverstromung. Dabei spielte sowohl der coronabedingte Nachfragerückgang eine Rolle als auch die Substitution von Kohle durch Erdgas. Der Einsatz von Kohle wurde zwar durch den Verfall der Kohlepreise günstiger, Gas wurde jedoch ebenfalls billiger.

Der Einsatz von Gas als Brennstoff wurde vor allem durch die Entwicklung des Kohlenstoffpreises begünstigt. Weil Gaskraftwerke weniger CO2 ausstoßen, benötigen sie weniger Zertifikate als Kohlekraftwerke. Höhere Zertifikatspreise sind deswegen ein Wettbewerbsvorteil für Gas.

Im europäischen Emissionshandel (ETS) brachen die Preise im Frühjahr nur vorübergehend ein und erholten sich danach relativ schnell. Eurocoal führt das auf die Vorlage der neuen Klimaziele durch die EU-Kommission zurück. Sie habe die Aussicht auf ein dauerhaft höheres Preisniveau im ETS eröffnet.

In Deutschland habe die Nachfrage nach Steinkohle darüber hinaus unter dem Beginn des Kohleausstiegs gelitten.

 

Tom Weingärtner
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Donnerstag, 12.11.2020, 13:53 Uhr

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