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Enerige & Management > Wärme - Kommunaler Preisdeckel für Fernwärme in Bayern?
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
WÄRME:
Kommunaler Preisdeckel für Fernwärme in Bayern?
Von 9,5 auf 23,61 Cent: Eine Preiserhöhung der Stadtwerke Pfaffenhofen für Fernwärme sorgt für Aufregung in der oberbayerischen Kommune. Und ungewöhnliche Überlegungen.
 
Die Kunden sprechen von Wucherpreisen, die Stadtwerke von einem „Dilemma im System“. Zum Jahreswechsel hat das kommunale Versorgungsunternehmen in Pfaffenhofen an der Ilm den Arbeitspreis für Fernwärme von 9,5 Cent auf 23,61 Cent erhöht. Glaubt man dem Donaukurier, machen Kunden den Stadtwerken jetzt „Dampf“ – und sammeln Unterschriften. Die Empörung in der oberbayerische Kommune schlägt so hohe Wellen, dass der mit Stadträten besetzte Verwaltungsrat des Unternehmens über einen Preisdeckel nachdenkt.

Die Stadtwerke versorgen rund 120 Haushalte in zwei Ortsteilen mit Fernwärme. Die Wärme kommt aus zwei Blockheizkraftwerken. Den Preisanstieg erklärt der Vorstand des städtischen Tochterunternehmens, Stefan Eisenmann, gegenüber unserer Redaktion mit dem Anstieg der Indizes für Strom, Gas und Wärme, die das Statistische Bundesamt ermittelt.

Zeitverzögerung bei den Indizes für die Preisberechnung

Allein der Wärmepreisindex etwa kletterte von durchschnittlich 126 Prozent im Jahr 2022 auf 166 Prozent im vergangenen Jahr. Ein Problem aus Sicht des Stadtwerke-Chefs: „Bis neue Indizes veröffentlicht werden, vergeht einige Zeit“, sagt Eisenmann.

Die Indizes sind nach Ausbruch des Ukrainekriegs stark gestiegen. Derzeit gehen sie wieder zurück, diesen Effekt wollen die Stadtwerke für ihre Kunden rückwirkend einpreisen. Der neue Arbeitspreis stehe aber noch nicht fest, sagt Eisenmann und verweist auf die noch fehlenden neuen Indizes.

Die 23,61 Cent je kWh in den Abrechnungen spiegeln Eisenmann zufolge den Vorjahrespreis wider. Der schlug bis zum Jahreswechsel wegen der staatlichen Energiepreisbremse nicht durch. Heizwärme war auf 9,5 Cent je kWh gedeckelt, das galt für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Zudem enthalten die 23,61 Cent auch den vollen Mehrwertsteuersatz auf Gas.

Den neuen Arbeitspreis auf der Basis der aktuellen Indizes will der Versorger noch im März festschreiben. Die Regionalzeitung will von internen Prognosen erfahren haben, wonach er bei 19,28 Cent brutto liegen könnte. Gelten soll er für das ganze erste Quartal. Und er könnte noch weiter sinken. Es werde überlegt, ob temporär ein Preisdeckel möglich sei, so Eisenmann. Die Entscheidung liegt bei den Stadtpolitikern.

Die Stimmung in Pfaffenhofen scheint aufgeheizt. „Dass Umweltfreundlichkeit Geld kostet, ist mir klar – aber nicht zu jedem Preis für den Endkunden“, machte eine Anwohnerin im Donaukurier ihrer Verärgerung Luft. 
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 06.03.2024, 17:24 Uhr

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