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Enerige & Management > Stromspeicher - Konsortium plant Berliner Fabrik für Stromspeicher auf Salzbasis
Bild: sdecoret / Fotolia
STROMSPEICHER:
Konsortium plant Berliner Fabrik für Stromspeicher auf Salzbasis
Salz statt Lithium: Ein internationales Batteriefabrik-Projekt will ab Ende 2022 Stromspeicher für Haushalte, Gewerbe und Industrie herstellen. Als Sitz ist Berlin-Marzahn vorgesehen.
 
Unter Federführung des Berliner Batterieherstellers BAE will ein internationales Konsortium in Berlin-Marzahn eine Produktionsstätte für Stromspeicher auf Natrium-Nickelchlorid-Basis errichten. Mit den Salzbatterien sollen ab Ende 2022 Wohngebäude, Gewerbe- und Industriekunden überschüssigen Erneuerbarenstrom zwischenspeichern können.

Unabhängig von möglichen Fördermitteln des Landes Berlin „sind wir fest entschlossen, die Fabrik zu bauen“, erklärt Projektleiter Peter Urban gegenüber unserer Redaktion. Urbans Unternehmen DPU Investment ist Teil eines internationalen Konsortiums, zu dem neben BEA Batterien auch das Energieunternehmen Netracon aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der italienische Heimspeicherhersteller UNE und ein deutscher Privatinvestor zählen. Der langjährige DPU-Partner BEA sei mit Geschäftsführer Jan IJspeert der „Haupttreiber“ des Projekts, so Peter Urban.

39 Mio. Euro Investition und 380 Arbeitsplätze

Die Unternehmen wollen in die entstehende Firma Ceramic Sodium Energy (CSE) Batterien insgesamt 39 Mio. Euro stecken und dabei bis zu 380 Arbeitsplätze schaffen. Im ersten Ausbauschritt soll damit auf dem Gelände des „CleanTech Business Parks“ in Marzahn eine Fertigungskapazität im Umfang von 300.000 kWh entstehen. Bis Mitte des Jahrzehnts wollen die Entwickler die Produktion auf jährlich bis zu 1 Mio. kWh oder zehn Millionen Einheiten hochfahren.

 
Das Konsortium CSE plant eine Salzbatterien-Fabrik in Berlin-Marzahn. Grafik: CSE


Laut Peter Urban sei das Konsortium seit Januar 2020 mit dem Berliner Senat in intensiven Beratungen über Fördermöglichkeiten. Die bis zum Jahrtausendwechsel gängige, auf Kochsalz basierende Batterie-Technologie sei in den letzten Jahrzehnten „sträflich vernachlässigt“ worden, so der Investor. Gegenüber Lithium-Batterien habe die Natrium-Nickelchlorid-Lösung den Vorteil der unbegrenzten Rohstoffverfügbarkeit. Zudem sei die Batterie zu 100 % recycelbar, brenne und explodiere nicht.

Lösungen für Wohngebäude und Industriekunden

Dennoch will das CSE-Konsortium Speicherlösungen mit Lithium (besonders in der Elektromobilität) und Blei „nicht die Existenzberechtigung absprechen“. Salz habe aber ebenfalls einen weiten Anwendungsbereich, über Heimspeicher, Stromversorgung für Telekommunikation bis hin zu Schienenfahrzeugen. Im stationären Bereich will das Marzahner Projekt Speicher in unterschiedlichen Größen auf den Markt bringen: Die Anlagen im Heim-Sektor sollen zwischen 3 und 10 kW Leistung bringen, im Gewerbebereich 50 bis 500 kW und für Industriekunden ab 1.000 kW aufwärts. „Wir werden für alle Bereiche marktfähige Batteriespeicher bauen“, sagt Peter Urban.

Ob Salz-Batterien auch eine Alternative in der Elektromobilität sein können, sei von der technischen Entwicklung abhängig und derzeit nicht abschließend zu beurteilen, so Urban. In jedem Fall lote CSE aktuell die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Institutionen aus Wissenschaft und Forschung aus, etwa mit der Technischen Universität Berlin oder dem Forschungszentrum Jülich.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 27.04.2021, 12:57 Uhr

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