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Enerige & Management > Photovoltaik - Mit Agri-PV Strom und Äpfel ernten
Quelle: Fraunhofer ISE
PHOTOVOLTAIK:
Mit Agri-PV Strom und Äpfel ernten
Mit dem Bau einer Agri-Photovoltaik-Modellanlage ist in Baden-Württemberg begonnen worden. Sie soll Erkenntnisse über die Kombination von Obstbau und Solarstrom liefern.
 
Die Agri-PV-Modellanlage in Bavendorf bei Ravensburg hat eine Leistung von 227 kW und wird auf einer Fläche von 6.000 m2 aufgestellt. Untersucht werden sollen zwei Varianten: Eine mit dachförmigen festen Modulen über den Baumreihen und eine mit nachgeführten Modulen, die dem Sonnenstand folgen.

Darüber hinaus werden verschiedene Modultypen erprobt. Neben Standardelementen sollen auch bifaziale Module zum Einsatz kommen, bei denen Vorder- und Rückseite zur Stromerzeugung beitragen, sowie lichtdurchlässige Module. Mit ihnen will man Erkenntnisse darüber gewinnen, welcher Grad der Lichtdurchlässigkeit den Obstbäumen guttut. 

"Die aktuelle Situation führt uns sehr deutlich vor Augen, dass uns die Sicherstellung der Energie- wie auch der Lebensmittelversorgung mehr denn je vor große Herausforderungen stellt. Um diesen gerecht zu werden, sind intelligente Land- und Flächennutzungskombinationen wie die Agri-Photovoltaik eine vielversprechende Option", sagte Peter Hauk (CDU), Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, anlässlich des Spatenstichs zur Modellanlage beim Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) in Bavendorf.

Solche Projekte könnten die Flächeneffizienz erhöhen und Landnutzungskonflikte entschärfen, zum Klimaschutz beitragen, aber auch ein weiteres Einkommensstandbein von landwirtschaftlichen Betrieben sein.

Wandel hin zum geschützten Obst-Anbau

Um mit den Systemen Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln sowie praxisfähige Empfehlungen und Konzepte zu entwickeln, hat Baden-Württemberg die Modellregion Agri-PV auf den Weg gebracht. In einem ersten Schritt fördert das Land mit 2,5 Mio. Euro über drei Jahre sieben Teilprojekte an drei landwirtschaftlichen Forschungseinrichtungen, zwei Praxisbetrieben, dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und der Hochschule Kehl. Weitere Unterstützung kommt von Wirtschaftspartnern, etwa dem Zweckverband der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke.

Speziell im Obstbau verlagert sich die Produktion aufgrund des Klimawandels mehr und mehr in Richtung geschützter Anbau. Durch den Einsatz von Folien und Netzen können wetterbedingte Risiken wie Hagelschlag, Sonnenbrand und nässebedingter Schädlingsbefall im Anbau minimiert und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Da sind Solarmodule, die die Schutzfunktion übernehmen und zusätzlich Strom erzeugen können, natürlich eine überaus interessante Alternative.

Ein hoher Anteil der gewonnenen Energie kann bei solchen Projekten übrigens besonders effektiv in der Apfelproduktion selbst sowie in den vor- und nachgelagerten Bereichen genutzt werden. Etwa bei der Lagerung der Äpfel im Kühlhaus oder durch den Einsatz von elektrifizierten Landmaschinen.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Dienstag, 03.05.2022, 11:21 Uhr

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