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Enerige & Management > E-World - Mit Batteriespeichern gegen hohe Strompreise
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
E-WORLD:
Mit Batteriespeichern gegen hohe Strompreise
Ein Beispiel, wie die Industrie mit Batteriespeichern Kosten sparen kann, wurde auf der E-world gezeigt. Der geplante Industriestrompreis wird von den Machern dabei kritisch gesehen. 
 
Es gibt sie, die Win-Win-Situation zwischen Energieversorger und Industrie. Auf der E-world wurde bei einem Pressegespräch so ein Beispiel vorgestellt. Es handelt sich im konkreten Fall um einen Batteriespeicher in einem Industrieunternehmen: Seit November 2021 betreibt EDF Renewables ein Batteriespeichersystem im Hamburger Aluminiumwalzwerk des deutschen Aluherstellers Speira.
 
Knapp 275 Module liefern in dem Walzwerk für eine Stunde eine Stromleistung von bis zu 1,6 MW. Die Batterie ermöglicht Speira, Lastspitzen zu reduziert, ein sogenanntes Peak Shaving zu betreiben, und dadurch die Energiekosten des Unternehmens zu senken. Vermarktet wird der Strom aus dem Batteriespeicher von der EDF-Tochter „e2m“.
 
Friedhelm Iske von Speira zeigte sich angetan von dem Speicher. Warum auch nicht. Rund 150.000 Euro spare sich das Walzwerk im Jahr an Stromkosten, sagte der Leiter Instandhaltung. Früher sei die Produktion hoch und runter gefahren worden, um Lastspitzen auszugleichen. Das hatte allerdings auch Auswirkungen auf die Produktionsprozesse. Nun würden die Lastspitzen von der Batterie abgefangen.

 
Friedhelm Iske (r.) von Speira erläutert den Einsatz des Batteriespeichers. Quelle: Stefan Sagmeister
 
Wichtig war laut Iske: „Wir wollten kein Batteriespezialist werden.“ Die Batterie wurde von EDF geliefert und aufgestellt. Speira habe keinerlei Investitionen tätigen müssen, zudem gehe die Batterie nach 10 Jahren in das Eigentum des Walzwerkes über, sagte er. Die Lebensdauer der Batterie sei mit 15 bis 17 Jahren veranschlagt.
 
EDF hingegen finanziert die Anlage über ihre Tochter unter anderem aus der Vermarktung des Stroms am Regelenergiemarkt. Die Batterie ist dabei Teil des virtuellen Kraftwerks von E2M. Das virtuelle Kraftwerk besteht aktuell aus rund 5.000 dezentralen Anlagen. Knapp 2.900 MW Leistung kommen aus Erneuerbare-Energien-Anlagen, Stromspeichern und steuerbaren Verbraucher zusammen. 

"Industriestrompreis setzt falsche Anreize"
 
Der Batteriespeicher in Hamburg ist in der Lage, überschüssigen Strom innerhalb von Sekunden aufzunehmen oder zur Verfügung zu stellen. Deswegen eignet er sich für die Bereitstellung von Primärregelleistung. Die Bereitstellung von Regelenergie wird vergütet, „die Teilnahme am Regelenergiemarkt bietet also zusätzliche Vermarktungsoptionen und somit Einnahmen.“
 
Was allerdings viele nicht wüssten, so Clotaire Francois de Leymare von EDF Renewables: Geld komme auch vom Verteilnetzbetreiber. Die Lastspitzenkappung sei nicht so bekannt, "weil dies eine lokale Dienstleistung des Verteilnetzbetreibers ist". Die Batterie ermöglicht neben dem Peak Shaving auch eine atypische Netznutzung, da sie im vom Netzbetreiber definierten Hochlastzeitfenster auf den Batteriestrom zurückgreifen kann. Was unterm Strich für EDF bei dem Geschäft rausspringt, wollte er nicht sagen. Gleichwohl: Es lohnt sich wohl.
 
Bei dem Pressegespräch kam auch die Frage nach dem von der Bundesregierung geplanten Industriestrompreis auf. Rebekka Schuster von EDF findet die Diskussion nicht gut. „Ein Industriestrompreis ist nicht der richtige Ansatz.“ Das aktuelle Beispiel von EDF, E2M und Speira zeige, welche Potentiale in Sachen Energieeffizienz in Verbindung mit Speichern möglich seien. Es gebe noch viele solcher Potenziale in der Industrie, die genutzt werden könnten. „Ein Industriestrompreis setzt dabei falsche Anreize.“
 

Stefan Sagmeister
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Mittwoch, 24.05.2023, 16:13 Uhr

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