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Enerige & Management > Vertrieb - Neues Rekordhoch für grüne PPA-Abschlüsse weltweit
Bild: ty, Fotolia
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Neues Rekordhoch für grüne PPA-Abschlüsse weltweit
Nach einer Übersicht der Anwaltssozietät Bird & Bird gab es im vergangenen Jahr bei den grünen Direktbelieferungsverträgen global ein Plus von über 20 %.
 
Trotz der Corona-Pandemie verzeichnete Bird & Bird im vergangenen Jahr ein weiter wachsendes Interesse an sogenannten Corporate Power Purchase Agreements, sprich direkten Stromlieferverträgen zwischen grünen Stromproduzenten und industriell-gewerblichen Kunden.

Nach dem jüngst von der internationalen Anwaltssozietät veröffentlichten „Corporate PPA“-Report stieg das PPA-Volumen im vergangenen Jahr auf 23.700 MW. Was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von über 20 % entspricht. Die Übersicht von Bird & Bird hat durchaus einen nicht zu unterschätzenden Aussagewert, denn die Sozietät berät Ökostromerzeuger und die Abnehmer, die sogenannten Off-Taker, nach eigener Aussage bereits seit 2007 bei ihren PPA-Verhandlungen und -Verträgen.

Nach dem Bird & Bird-Report sind bei den PPA-Abschlüssen die USA sowie die skandinavischen Länder Norwegen, Schweden und Finnland weiterhin führend. Zunehmend gebe es aber auch Bewegung auf dem PPA-Markt nicht nur in Australien, sondern auch in Ländern wie Spanien, Italien, Polen oder Deutschland.

In Deutschland, so Bird & Bird, werden PPA mittlerweile als das „nächste große Ding“ auf dem Ökostrommarkt gesehen. Vermehrte grüne Direktbelieferungsverträge erwarteten die Energiejuristen, wenn ab 2021 mehrere 1.000 MW grüne Kraftwerksleistung keine Vergütung mehr nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erhalten. Der garantierte EEG-Einspeisetarif sei für die Betreiber regenerativer Kraftwerksbetreiber bislang wirtschaftlich attraktiver, als sich auf niedriger Einnahmen aus PPA-Verträgen einzulassen.

Bei der jüngsten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes haben sich die schwarz-roten Regierungsfraktionen auf einen zeitlich befristeten Weiterbetriebs-Bonus für die sogenannten Ü20-Windturbinen geeinigt, diese Regelung dürfte das Interesse von so manchem Windmüller an einer PPA-Lösung für den Weiterbetrieb seiner Pionieranlage ausgebremst haben.
 
Ob und in welchem Tempo sich die Zahl der PPA-Abschlüsse in Deutschland entwickelt, hängt nach Bird & Bird-Einschätzung auch von der Umsetzung der Europäischen Ökostromrichtlinie ab, die Erleichterungen für direkte grüne Stromlieferungsverträge vorsieht. Diese Vorhaben aus dem sogenannten Red-II-Regelwerk muss die Bundesregierung bis Mitte dieses Jahres in nationales Recht umgesetzt haben.

Bird & Bird erwartet für die kommenden Jahre auf jeden Fall ein nicht nachlassendes Interesse an PPA-Verträge − vor allem aus der Wirtschaft. So hatte sich 1994 die RE100-Gruppe gegründet, ein weltweites Bündnis von Unternehmen, die sich verpflichteten, ihren Energiebedarf nur noch aus erneuerbare Energien zu decken. Dieser Allianz haben sich mittlerweile 280 Firmen angeschlossen.
 
 

Ralf Köpke
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Mittwoch, 17.02.2021, 11:56 Uhr

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