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Enerige & Management > Mobilität - Nur wenige Dienstwagen erreichen EU-Grenzwert
Quelle: Shutterstock/ModernNomads
MOBILITÄT:
Nur wenige Dienstwagen erreichen EU-Grenzwert
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ihren 15. Dienstwagen-Check ausgewertet. Das Ergebnis bezeichnet die Organisation passend zur IAA als „ernüchternd“.
 
Für ihre Untersuchung hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) insgesamt 238 Politikerinnen und Politiker über ihre Dienstwagen befragt. Der durchschnittliche Ausstoß der Fahrzeuge liege über dem Doppelten des zulässigen Flottengrenzwerts.

Nur 16 von 233 untersuchten Autos – fünf Landespolitiker nutzen keinen Dienstwagen – bleiben unterhalb des EU-Flottengrenzwerts von 95 g CO2/km, teilte die DUH am 8. September mit, während in München die Messe IAA Mobility läuft. Es handle sich dabei ausschließlich um sparsame E-Autos. Deren Nutzer erhalten eine „grüne Karte“. Die symbolische „rote Karte“ zeigt die Organisation dagegen 216 Politikerinnen und Politikern für eine Überschreitung des CO2-Grenzwerts um mehr als 20 % im Realbetrieb.

Besonders hohe Emissionen stünden für Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (SPD) und den nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU) zu Buche, die jeweils einen Audi A8 nutzen. Dieser stoße „sagenhafte“ 488 g/km aus.

Der Mercedes S-Guard 600 von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) kommt laut DUH auf 408 g/km. Der Audi Q7 des Parlamentarischen Staatssekretärs Norbert Barthle (CDU) aus dem Entwicklungshilfeministerium emittiert 301 g/km.

Die Spitzenplätze mit Emissionen unterhalb von 95 g/km belegen:
  • der Tesla (Model 3) von Berlins Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne),
  • der Mercedes-Benz EQC 400 des Leiters der baden-württembergischen Staatskanzlei, Florian Stegmann (Grüne),
  • und der Audi E-Tron von Ursula Nonnemacher (ebenfalls Grüne), Sozialministerin in Brandenburg.
DUH fordert verbindliche Beschaffungsregel für Dienstwagen

„Unser diesjähriger Dienstwagen-Check zeigt, dass es möglich ist, über die Wahl des Dienstwagens ein Zeichen für Klimaschutz zu setzen“, sagt Dorothee Saar. Die Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH fordert daher, die Ministerien und alle Behörden sollten eine verbindliche Beschaffungsregel verabreden, nach der nur noch Dienstwagen erlaubt seien, die den EU-Flottengrenzwert auch im täglichen Betrieb einhalten.

Barbara Metz kritisiert das „Schaufahren gegen den Klimaschutz“ der Bundes- und Landesregierungsmitglieder. „In Großbritannien oder den Niederlanden ist die Förderung dieser Klimakiller-Pkw längst Geschichte, aber in Deutschland werben die Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker mit ihrer Dienstwagenwahl für besonders durstige und damit klimaschädliche Fahrzeuge“, so die stellvertretende Geschäftsführerin der Organisation. Die Politikerinnen und Politiker zeigten damit, dass sie die Dringlichkeit für mehr Klimaschutz noch immer nicht begriffen hätten.

Bei einem Vergleich der Parteien auf Landesebene schneide Bündnis 90/Die Grünen mit einem durchschnittlichen realen Ausstoß von 199 g/km auf der Regierungsbank am besten ab, heißt es in der Mitteilung weiter. Für die Linke stehen 215 g/km zu Buche und die SPD-Politikerinnen und -Politiker verursachen durchschnittlich 232 g/km. Die FDP mit 240 g/km, die CDU mit 249 g/km und die CSU mit 250 g/km folgen dahinter.

Die Befragung zum Dienstwagen-Check erfolgte von April bis August 2021. Die DUH weist darauf hin, dass die besonders geschützten Fahrzeuge der Bundeskanzlerin, der Verteidigungsministerin sowie des Finanz-, Gesundheits-, Innen- und Außenministers, nicht gewertet wurden.

Die Auswertung basiere auf dem sogenannten Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), der für die Einhaltung des in der EU vorgeschriebenen Grenzwerts für die Typenzulassung maßgeblich ist. Bei Fahrzeugen mit teilelektrischem oder vollelektrischem Antrieb sei der CO2-Gehalt des Strommixes 2020 nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) zugrundegelegt.

Nähere Informationen zum Dienstwagen-Check  gibt es auf der Internetseite der Deutschen Umwelthilfe.

 
 

Fritz Wilhelm
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Mittwoch, 08.09.2021, 15:18 Uhr

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