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Enerige & Management > Regenerative - Obst und Strom gleichzeitig ernten im Ländle
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
REGENERATIVE:
Obst und Strom gleichzeitig ernten im Ländle
Während der Bund auf Brüssels Ja zu den Agri-PV-Ausschreibungen wartet, unternimmt das sonnenverwöhnte Baden-Württemberg konkrete Schritte, um die aufgeständerten Anlagen zu verbreiten.
 
Baden-Württemberg fördert die Agri-Photovoltaik in fünf über das Land verteilten weiteren Pilotprojekten bis in zwei Jahren mit 2,5 Mio. Euro. Das gaben Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) und Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am 13. Dezember bekannt.

Politisches Ziel ist es, die Agri-PV als flächeneffiziente Landnutzungsform fest zu etablieren. Das Forschungsziel lautet, Potenziale und Schwierigkeiten zu identifizieren und die Entwicklung der Technologie zu beschleunigen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) leitet das Projekt. Bei der Realisierung hilft ihm die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl.

Die fünf Demonstrationsanlagen mit einem Schwerpunkt auf Kernobst- und Beerenbau sollen eine geplante Gesamtleistung von mindestens 1.650 kWp erreichen. Die Standorte:
  • Ravensburg
  • Kressbronn
  • Nußbach
  • Weinsberg
  • Karlsruhe
Die PV-Parks werden nicht ausschließlich für Forschungszwecke gebaut. In Kressbronn und Nußbach werden sie zudem in bestehende Betriebe integriert.

"Dreifache Rendite"

Umweltministerin Walker sprach von einer "dreifachen Rendite": Es werde nicht nur Fläche eingespart, sondern "gleichzeitig Sonne und Obst geerntet.“ Das sonnenverwöhnte Baden-Württemberg biete für die Agri-PV mit den großen Obstbaugebieten in der Bodenseeregion optimale Bedingungen und Möglichkeiten. In der Tat stand "The Länd" (Eigenwerbung) im Hitzesommer 2019 zusammen mit dem Saarland an der Spitze der deutschen Länder: Es kam auf 820 Sonnenstunden. Im Sommer 2020 lag es ebenfalls mit 710 Stunden gemeinsam mit drei anderen Ländern vorne, im jüngsten Sommer mit 615 Stunden dagegen nur auf Rang fünf.

Die beiden Minister äußerten auch die Hoffnung, dass das veränderte Mikroklima unter den PV-Modulen den Wasserhaushalt und die Temperatur positiv beeinflussen könne und dadurch "unter Umständen" auch weniger gespritzt werden müsse.

Nachhaltigkeits-Rendite hin oder her - in Euro sind Agri-PV-Anlagen durch ihre hohe Ständerkonstruktion in der Regel teurer als die einer konventionellen Photovoltaik-Freiflächenanlage, schreibt das ISE. Dies liege in erster Linie an der höheren und aufwändigeren Unterkonstruktion. Deswegen seien auch beim Ackerbau Anlagen erst mit einer höheren installierten Leistung wirtschaftlich. Nur bei Dauer- und Sonderkulturen könne es anders aussehen - und, wenn die Aufständerung landwirtschaftliche Schutzvorrichtungen überflüssig macht.

Die Förderung beläuft sich in dem Projekt auf gut 1.500 Euro pro kW. Für 1. April will die Bundesnetzagentur bundesweit 150 MW Agri-, Floating- und Parkplatz-PV ausschreiben. Diese Subvention für "Anlagenkombinationen mit besonderen Solaranlagen" steht noch unter EU-beihilferechtlichem Vorbehalt.

 

Georg Eble
Redakteur
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