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Enerige & Management > Stadtwerke - Preisexplosion bringt auch Technische Werke Naumburg in Gefahr
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
STADTWERKE:
Preisexplosion bringt auch Technische Werke Naumburg in Gefahr
Mit einer Bürgschaft will die Stadt Naumburg ein jetzt bekannt gewordenes Millionendefizit der Technischen Werke Naumburg auffangen. Auch dabei sind die Energiepreise ein Faktor.
 
2022 wird die Technische Werke Naumburg GmbH (TWN) 30 Jahre alt. Es gibt allerdings wenig Grund zu feiern. Denn erstmals in drei Jahrzehnten rutscht der Energieversorger aus dem Süden Sachsen-Anhalts ins Minus. Es ist offenbar ein Defizit im einstelligen Millionenbereich.

Für das kleine Querverbundunternehmen aus der 33.000-Seelen-Kommune sind die Verluste allerdings nicht zu verkraften. Die örtliche Politik ist aufgeschreckt und trifft sich am 19. Januar zu einer Sondersitzung des Stadtrates. Er soll über eine Bürgschaft abstimmen, mit der die Kommune einspringen will.

TWN mussten Energie für Großkunden nachordern

An den Technischen Werken sind neben der Kurbetriebsgesellschaft Naumburg/Bad Kösen mbH (51 %), einer städtischen Tochter, auch der Chemnitzer Energiekonzern EnviaM (47 %) und die Stadtwerke Aachen beteiligt (2 %). Laut Ergebnisabführungsvertrag kommt aber allein die Kurbetriebsgesellschaft (Kubi) für die Verluste der TWN auf. Das Dilemma in Naumburg ist nun, dass auch die Kubi zuletzt rote Zahlen schrieb. Die zu beschließende Bürgschaft der Stadt würde offiziell die wirtschaftliche Schieflage der Kubi abfedern.

Nach Darstellung der Verantwortlichen resultiere der wirtschaftliche Engpass aus der Preisentwicklung an den Energiemärkten. Wie das Naumburger Tageblatt berichtet, habe die TWN Strom und Gas für Großkunden zu stark verschlechterten Konditionen nachordern müssen. Auch das Auffangen der Kundschaft insolventer Anbieter sei für die TWN nicht zu kalkulieren. Detlef Apel, mit Ulrich Klose einer der beiden TWN-Geschäftsführer, wollte den entstandenen Schaden noch nicht genau beziffern. Er spricht von Verlusten im „nicht zweistelligen“ Millionenbereich.

Kritik an der Einkaufspolitik der Geschäftsführer wird aktuell nicht laut. Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Armin Müller (CDU) wollte den Managern „im Moment nichts vorwerfen“. Müller sieht die Kommune zugleich nicht auf dem Weg in die Haushaltssicherung. Sie befinde sich aber in Kontakt mit dem Landkreis als Kommunalaufsichtsbehörde. Auch sollen die Technischen Werke künftig wieder schwarze Zahlen schreiben.
 

Volker Stephan
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Dienstag, 04.01.2022, 16:21 Uhr

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