• Strom folgt CO2 und Gas nach unten
  • Habeck sieht die Energiewende auf Kurs
  • Netzbetreiber warnte Oranienburg bereits vor 7 Jahren
  • Wärmepumpen-Installateur expandiert ins PV-Geschäft
  • Augsburg nutzt Wärme von Rolls Royce
  • Habeck weist Vorwürfe zur Entscheidung über Atomausstieg zurück
  • Bundesrat gibt grünes Licht für Wasserstoffkernnetz
  • Solarpaket I und Klimaschutznovelle passieren Legislative
  • Erneuerbare Energien gehen auf die 60 Prozent zu
  • Strompreisänderungen: Auch künftig keine Rechtssicherheit
Enerige & Management > Photovoltaik - PV-Projektierer kauft seinen PPA-Strom zurück
Bild: E&M/Jonas Rosenberger
PHOTOVOLTAIK:
PV-Projektierer kauft seinen PPA-Strom zurück
Um den großen bayerischen Solarpark Schornhof ist eine Kette von Power Purchase Agreements (PPA) entstanden, die sich jetzt beim Betreiber gewissermaßen zu einem Kreis geschlossen hat.
 
Anumar, ein Projektierer großer Photovoltaikanlagen in Deutschland und Chile, kauft seit Monatsanfang einen kleinen Teil des eigenerzeugten PPA-Stroms zurück, aber nicht direkt. Das geht auf Anfrage unserer Redaktion zu einer Unternehmensmitteilung vom 8. Juli hervor.

Seit dem 1. Juli bezieht Anumar den Strom für seine beiden deutschen Bürostandorte in Ingolstadt (Bayern) und Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) von der Naturstrom AG. Zum Jahresverbrauch vermochte das Unternehmen zunächst keine Angaben zu machen. Da Anumar ein reiner Projektierer ist, gibt es an seinen Standorten weder eine Fertigung noch eine Werkstatt. Ein normales gewerbliches Standardlastprofil also. Und doch ist an dem Abschluss etwas ungewöhnlich: Der Strom stammt bilanziell, vielleicht sogar physisch zum Teil von dem von Anumar selbst projektierten 120-MW-Solarpark Schornhof bei Ingolstadt, 20 Kilometer südwestlich vom Hauptsitz entfernt.

Anumar selbst hat die Stromausbeute von Schornhof, des größten ungeförderten Solarparks Bayerns, in einem 90 MW starken grünen Power Purchase Agreement (Green PPA) vermarktet. Warum zweigt der Projektierer dann nicht gleich einen geringen Teil für seine Bürocomputer ab, mit weniger EEG-Umlage? Netzentgelte würden dann allerdings weiter anfallen, weil nicht im selben Verteilnetz erzeugt und verbraucht wird: Der PV-Park liegt im Netzgebiet des Bayernwerks (Eon), der Anumar-Hauptsitz in jenem der Stadtwerke Ingolstadt (SWI Netze).

Die Antwort darauf zeigt: Es gibt sogar eine PPA-Kaskade.

​Erste Station: Statkraft

Der direkte Abnehmer von 90 MW elektrischer Höchstleistung in dem ersten PPA ist der größte deutsche Direktvermarkter für Grünstrom, Statkraft Markets. Von dieser Düsseldorfer Tochter des norwegischen Energieversorgers Statkraft bezieht der ebenfalls in Düsseldorf ansässige Ökoenergievertrieb Naturstrom AG über ein weiteres PPA einen Teil davon. Ein anderer geht über einen weiteren langfristigen Liefervertrag an Daimler.
  Zweite Station: Naturstrom AG

Naturstrom wiederum verkauft einen winzigen Teil des Solarstroms, angereichert mit Ökoelektrizität aus anderen Quellen, in einem normalen Gewerbegrünstromliefervertrag an Anumar. Auch für deren Büro in Anklam, wo Anumar in der Nähe mit 300 MW den größten Solarpark Deutschlands plant. In Schornhof seien etwa 100 der 120 MW schon in Betrieb, sagte Anna-Lea Wenger von Anumar auf Anfrage. Die Unternehmenssprecherin begründete die bemerkenswerte Konstruktion damit, dass Anumar auch Bürostrom braucht, wenn seine PV-Anlagen keinen Strom erzeugen, und dass Naturstrom einen vertrauenswürdigen grünen Reststrommix liefere. Schornhof-Assetmanagerin Ina Ott wird mit den Worten zitiert, für die Mitarbeiter werde durch diesen Eigenstromkreislauf ein anderer Bezug geschaffen.
 

Georg Eble
Redakteur
+49 (0) 8152 9311 44
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 09.07.2021, 16:46 Uhr

Mehr zum Thema