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Enerige & Management > Stromnetz - Rechenzentren mit Potenzial für Systemdienstleistungen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
STROMNETZ:
Rechenzentren mit Potenzial für Systemdienstleistungen
Eine Studie von Bloomberg New Energy Finance (NEF) zusammen mit Eaton und Statkraft hat das Potenzial von Rechenzentren für die Erbringung von Systemdienstleistungen untersucht.
 
Im Jahr 2030 werden Rechenzentren in Großbritannien, Deutschland, Irland, Norwegen und den Niederlanden zusammen rund 5,4 Gigawatt (GW) an Leistungsbedarf haben. Das geht aus einer Studie der Analysten des Datendienstleisters Bloomberg NEF hervor. Zusammen mit Vertretern des Technologiekonzerns Eaton und des norwegischen Versorgers Statkraft haben sie diese Prognose als „gemäßigtes Szenario“ angenommen. In einem „Wachstumsszenario“ könnte der Wert sogar auf 7 GW ansteigen. Aktuell schätzen die Autoren den Bedarf auf 3 GW.

Zwar würden Rechenzentren in erster Linie als Verbraucher angesehen. Man dürfe ihr Potenzial zur Unterstützung der Netzstabilität und zur Integration der erneuerbaren Energien allerdings nicht außer Acht lassen, mahnen die Verfasser.

Durch ihre unterbrechungsfreie Stromversorgung, durch sonstige Back-up-Erzeugung und durch Lastverschiebung könnten sie in den fünf untersuchten Ländern insgesamt 16,9 GW an Flexibilitätsreserve den Netzen zur Verfügung stellen. Die vielversprechendste Flexibilität sehen Analysten bei der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV), die beispielsweise auf Batterien beruht und deren Kapazität für kurzfristige Frequenzregelung zur Verfügung stellen könnte.

Die Rechenzentrumsbetreiber sind noch zurückhaltend

Allerdings zeige die Studie auch, dass die Betreiber von Rechenzentren noch zögern, die Anlagen für Systemdienstleistungen bereitzustellen, wie es in einer die Studie begleitenden Mitteilung heißt. Service Level Agreements mit Kunden, geringe Transparenz über den Nutzen der Bereitstellung und insgesamt fehlendes Know-how werden als Gründe dafür genannt. Deshalb wird den Analysten zufolge das Potenzial auch bei Weitem nicht ausgeschöpft werden. Sie rechnen im Jahr 2030 mit 3,8 GW an Flexibilitätsreserve, was weniger als einem Viertel des Gesamtpotenzials entspricht.

Vor diesem Hintergrund ruft Astrid Hennevogl-Kaulhausen, Head of Sales Germany UPS Systems & Datacenter bei Eaton, alle Betreiber und Nutzer von Rechenzentren sowie Netzbetreiber und Regulierungsbehörden auf, zusammenzuarbeiten, um das brachliegende Potenzial zu erschließen.

Und Albert Cheung weiß: „„Die Betreiber von Rechenzentren haben bereits eine Vorreiterrolle beim Abschluss von Verträgen über den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien eingenommen, um ihren Betrieb umweltfreundlicher zu gestalten. Daneben suchen sie nach weiteren Möglichkeiten, ihr Engagement für die Klimaziele zu demonstrieren.“ Entsprechend könnten sie nun auch Teil der Lösung zur Integration der Erneuerbaren ins Netz werden, so der Chefanalyst von Bloomberg NEF.

Mehr Informationen zur Studie "Data Centres and Decarbonisation: Unlocking flexibility in Europe's Data Centres " sind auf den Internetseiten von Eaton zu finden.
 

Fritz Wilhelm
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Dienstag, 07.12.2021, 13:44 Uhr

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