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Enerige & Management > Gasnetz - RWE und OGE konzipieren "Schnellweg für Wasserstoff"
Quelle: Shutterstock / Zivica Kerkez
GASNETZ:
RWE und OGE konzipieren "Schnellweg für Wasserstoff"
An einem nationalen Wasserstoff-Infrastrukturkonzept mit Namen "H2ercules" arbeitet der Energiekonzern RWE mit dem Fernleitungsnetzbetreiber OGE.
 
Nichts weniger als das "Rückgrat einer Wasserstoffinfrastruktur von der Nordseeküste bis nach Süddeutschland" wollen die Partner RWE und OGE auf deutschem Boden – oder vielmehr in deutschem Boden – realisieren. Da der größte Teil ihres Projektes "H2ercules" auf der Umstellung bereits bestehender Erdgasleitungen basiert, sei das Konzept in Summe kostengünstiger und deutlich schneller umsetzbar als ein kompletter Neubau reiner Wasserstoffleitungen, heißt es seitens der Unternehmen. Als Investitionssumme geben sie 3,5 Mrd. Euro an.

Der gemeinsame Plan sieht vor, eine deutschlandweite Verbindung zu schaffen – zwischen den Elektrolyseuren und Speichern sowie den Importeuren für grünen Wasserstoff im Norden und den industriellen Endverbrauchern im Westen und Süden des Landes. Auch der Osten soll über weitere Importrouten bis 2030 angeschlossen werden. Durch die Zusammenarbeit soll ein etwa 1.500 Kilometer langes Leitungsnetz entstehen, das sich in die deutschlandweite Wasserstoff-Netzplanung einfügt, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt.

Klare Arbeitsteilung bei Erzeugung und Transport

Die Aufgaben sind klar verteilt: RWE kümmert sich um die Erzeugung des grünen Wasserstoffs: Bis zu 1.000 MW an neuen Elektrolyse-Anlagen an küstennahen Standorten im Nordwesten Deutschlands will der Essener Energiekonzern eigenen Angaben nach bis 2030 realisieren. Zudem plant RWE den Import großer Wasserstoffmengen ein. Wasserstofffähige Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens 2.000 MW will der Konzern in Anschlussnähe zur geplanten H2ercules-Trasse errichten. Auch Gasspeicher nahe der Grenze zu den Niederlanden sollen an die Wasserstoffleitung angebunden sein, um flexible Backup-Kapazitäten bereitzuhalten.
 
Das geplante Wasserstoff-Pipelinenetz von RWE und OGE (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: RWE / OGE

OGE will dagegen dafür sorgen, dass der erzeugte grüne Wasserstoff seinen Weg zum Abnehmer findet. Hierfür sollen bestehende Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport ertüchtigt und – sofern nötig – ergänzend neue Leitungen gebaut werden. Jörg Bergmann, Sprecher der OGE-Geschäftsführung, betont: "Wir überwinden das Henne-Ei-Problem im XXL-Format und bieten damit anderen Wasserstoff-Akteuren eine verlässliche Basis für ihre Projekte". Über einen Abstimmungsprozess für den Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) solle das Zusammenspiel mit den Wasserstoff-Aktivitäten anderer Marktakteure sichergestellt sein, heißt es.

Grenzüberschreitender Wasserstoffmarkt anvisiert

Das Projekt sei, wie die Partner anführen, offen in zweierlei Hinsicht: Zum einen soll H2ercules neue Möglichkeiten eröffnen, um Deutschland an Pipelines aus Belgien, den Niederlanden, Norwegen sowie Süd- und Osteuropa anzuschließen. Ein europäischer Wasserstoffmarkt ist das klare Ziel. Zum anderen ist das Projekt offen für weitere Partner entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. RWE und OGE wollen über das Projekt H2ercules bis 2030 überregional zwei Drittel des deutschen Wasserstoffbedarfs in den Verbrauchszentren erreichen. Vom "ersten Wasserstoff-Schnellweg in Deutschland" sollen nicht nur Großindustrien, wie Stahlerzeuger, Chemieunternehmen und Raffinieren profitieren, sondern explizit auch kleinere Unternehmen.

Die Partner betonen jedoch, dass die Umsetzung des Projektes an der kurzfristigen Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen hänge. Diese wollen sie, wie es weiter heißt, "in Kürze mit der Politik erörtern".
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Donnerstag, 24.03.2022, 16:39 Uhr

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