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Enerige & Management > Wirtschaft - Sächsische Windkraft-Lobby warnt vor Firmenschließungen
Quelle: Pixabay / Majaranda
WIRTSCHAFT:
Sächsische Windkraft-Lobby warnt vor Firmenschließungen
Nach der Solar- sendet jetzt die Windkraftbranche in Sachsen Alarmsignale in Richtung Politik. Der BWE-Landesverband warnt „vor einem Zusammenbruch“ des Wirtschaftszweiges.
 
Die Tage des Unternehmens Eickhoff Wind Power im sächsichen Klipphausen sind gezählt. Am 31. Dezember war Produktionsschluss. „Bis Ende Februar wird ausgeräumt“, erzählt ein Mitarbeiter des Getriebeherstellers für Windkraftanlagen, der noch vor Ort ist. Bereits im April vergangenen Jahres hatte die Eickhoff-Gruppe, ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Bochum, durchblicken lassen, dass der Standort im Landkreis Meißen geschlossen wird. Als Gründe nannte der Geschäftsführer die „Kostenkrise in der Windindustrie“ und „instabile Rahmenbedingungen“. 180 fest Beschäftigte und ein paar Dutzend Leiharbeiter waren in dem Werk tätig.

Das Geschäft sei „wie eine Sinuskurve“ gelaufen, sagt der Mann am Telefon. Als Grund für das Rauf und Runter nennt er die Genehmigungszeiten für neue Anlagen. „Mal drei Jahre, mal sechs Jahre – das macht die Planung schwierig“, sagt er und erinnert an die starken Preissteigerungen für Materialien und Komponenten.

Fertig mit Ausräumen ist man dagegen bei Zimm Germany. „Hier ist niemand mehr“, sagt eine Frau, die sich unter der Telefonnummer des ehemaligen Getriebeherstellers in Ohorn im Landkreis Bautzen meldet. Dort traf es 140 Beschäftigte, im Mai 2023 hatten sie die Kündigung erhalten. Der WEA-Komponenten-Hersteller gehörte zur Zimm-Gruppe, die ihren Hauptsitz im österreichischen Lustenau hat.

„Zerfall dieses Industriezweiges“

Eickhoff und Zimm sind in den Augen des Windkraftverbandes BWE in Sachsen paradigmatische Fälle. Die Lobby-Organisation bangt nach eigener Aussage um weitere Produktionsstätten von Unternehmen. Und sie „warnt vor einem Zusammenbruch dieses innovativen Industriezweiges“. Die Spezialgetriebe von Eickhoff und Zimmm fehlten für den Ausbau der Windenergie hierzulande und müssten „wahrscheinlich aus dem Ausland, möglicherweise aus Asien besorgt werden“.

Mit dem Zerfall dieses Industriezweiges, so der Verband, komme die ohnehin schleppend vorangehende Produktion von WEA-Komponenten im Freistaat noch weiter ins Stocken. Unmissverständliche Botschaft an die Politik: „Wenn der negative Trend weiter fortgeführt wird, könnte es sein, dass WEA zukünftig nicht mehr in Deutschland produziert werden und politische Ziele durch Zulieferer aus dem Ausland umgesetzt werden müssen.“

Der BWE-Landesverband zieht Parallelen zur Solarbranche im Freistaat. Und er verweist auf das Beispiel Meyer Burger. Der PV-Modulhersteller hatte kürzlich erneut darauf hingewiesen, dass die Produktion ins Ausland verlagert werde, wenn der Staat die Branche nicht mit „Resilienzmaßnahmen“ unterstütze. Auch andere Solarunternehmen im Freistaat fordern staatliche Maßnahmen zum Schutz der Branche vor billigen Produkten aus dem Ausland. Aus der Politik kamen prompt Signale, die heimische Industrie erhalten zu wollen.

Konkrete Forderungen nach Resilienzmaßnahmen an die Landes- oder Bundesregierung erhebt der regionale BWE-Verband in seinem Schreiben nicht.
 

Manfred Fischer
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Montag, 29.01.2024, 16:22 Uhr

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