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Enerige & Management > Wasserstoff - TÜV Rheinland legt Zertifizierungsprogramm für Wasserstoff auf
Bild: TÜV Rheinland
WASSERSTOFF:
TÜV Rheinland legt Zertifizierungsprogramm für Wasserstoff auf
Der TÜV Rheinland hat ein Zertifizierungsprogramm für Wasserstoff erarbeitet. Grüner, türkiser und blauer Wasserstoff sollen dadurch über differenzierbare Label ersichtlich werden.
 
Mit einem speziellen Zertifizierungsprogramm will der TÜV Rheinland dem Ansinnen der Bundesregierung zur Förderung von grünem Wasserstoff Rechnung tragen. Dies kündigt der Kölner Prüfdienstleister in einer Mitteilung an. Er verweist auf die hohe Energieintensität der Wasserstofferzeugung. Eine CO2-freie Erzeugung sei daher wesentlich für einen sinnvollen Beitrag zu Klima- und Umweltschutz. 

Entlang der gesamten Wasserstofflieferkette sieht der TÜV Rheinland Möglichkeiten, den CO2-Gehalt gering zu halten oder zu kompensieren. Aus diesem Grund wollen die Fachleute des Prüfdienstleisters bei der Zertifizierung den Gestehungsprozess vom Anfang bis zur Anwendung berücksichtigen. Dazu zählen sie die Herstellungsarten des Wasserstoffs (Elektrolyse, Dampfreformierung, Chlor-Alkali-Verfahren) und die Transportmethoden (Gasleitungen, Lkw-Wasserstofftanks). Auch die Anwendung des Wasserstoffs (Mobilität, CO2-arme Produktion in der Industrie, Erzeugung von Strom und Wärme) wollen sie in ihr Prüfverfahren mit einbeziehen.

Zertifizierung als zunehmender Wettbewerbsvorteil

Zur Dokumentation der Zertifizierungen vergibt der TÜV Rheinland verschiedene Prüfzeichen. Diese weisen den Umfang der erfolgreichen Überprüfungen aus und sollen, wie es weiter heißt, in jährlichen Audits auf ihre Gültigkeit kontrolliert werden. Als Basisvariante gibt der Dienstleister den Prüfumfang "Klimaneutraler Wasserstoff und regelmäßige Überwachung" an. Den zusätzlichen Hinweis "Grüner Wasserstoff" gibt es, sofern im Herstellungsverfahren des klimaneutralen Wasserstoffs die Elektrolyse von Wasser zum Einsatz kommt und der Strom hierzu ausschließlich aus erneuerbaren Energieanlagen stammt. 

Wird Wasserstoff durch die Dampfreformierung von Erdgas hergestellt und das dabei entstehende CO2 langfristig eingelagert (Carbon Capture and Storage), vergibt der TÜV Rheinland den zusätzlichen Hinweis "Blauer Wasserstoff". Außerdem bietet er die Möglichkeit, den klimaneutralen Wasserstoff mit den Anforderungen von erneuerbaren Energieträgern in der EU-Richtlinie RED II (Renewable Energy Directive EU 2018/2021) bewerten zu lassen. 

Das Prüfinstitut adressiert mit seinem Angebot vor allem Anlagen- oder Netzbetreiber, Hersteller oder Wasserstoffanwender. Der Projektverantwortliche Norbert Heidelmann glaubt an den Erfolg des Angebots für alle Beteiligten: "Mit der freiwilligen, unabhängigen Überprüfung und Zertifizierung durch unsere Fachleute dokumentieren Unternehmen innerhalb der Wasserstoffwirtschaft glaubwürdig die Möglichkeiten einer Energieversorgung mit umweltschonenden Produkten. Das wird nach unserer Erfahrung künftig zunehmend Wettbewerbsvorteile bringen und das Vertrauen bei Geschäftspartnern erhöhen."

Engagement für Wasserstoffhochlauf auch international

Das Engagement des TÜV Rheinland im Rahmen des neuen Zertifizierungsprogramms ist Teil einer breit angelegten internationalen Kompetenzkampagne. In einem globalen Kompetenzzentrum − dem "TÜV Rheinland hydrogen Competence Center" − hat der Prüfdienstleister seine Leistungen im Bereich Wasserstoff gebündelt. Über 50 Fachleute aus allen Bereichen der Wasserstoffwertschöpfungskette (Produktion, Speicherung, Transport, Verteilung, Anwendung) sind dort tätig.

Auch in der weltweiten Wasserstoffinitiative, dem Hydrogen Council, setzt sich der TÜV-Verband (VdTÜV) über sein Mitglied TÜV Süd ein. 2017 war der Hydrogen Council auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz) gegründet worden mit dem Ziel, Wasserstoff für die Energiewende voranzubringen und die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Mittlerweile gehören 124 Mitgliedsunternehmen aus 20 Ländern dem Hydrogen Council an. Sie kommen aus unterschiedlichen Branchen und bilden die gesamte Wasserstoffwertschöpfungskette ab. Bei politischen Entscheidungsträgern, internationalen Behörden und der Öffentlichkeit setzen sie sich für den Wasserstoffhochlauf ein. Aus Deutschland sind darin neben dem neuen Mitglied TÜV Süd etwa BMW, Siemens und Bosch vertreten, außerdem Schaeffler, Elring Klinger und Liebherr.
 
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Mittwoch, 14.07.2021, 12:49 Uhr

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