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Enerige & Management > F&E - Uniper betreibt Großkraftwerk mit Pflanzenöl
Quelle: Das Kraftwerk Franken in Nürnberg. Quelle: Uniper
F&E:
Uniper betreibt Großkraftwerk mit Pflanzenöl
In Nürnberg kommt bei zwei Spitzenlastkraftwerken testweise hydriertes Pflanzenöl zum Einsatz.
 
HVO heißt der Zauberstoff, mit dem Uniper die beiden Kraftwerksblöcke am Standort Franken in Nürnberg teilweise mit klimaneutralem Brennstoff betreiben will. HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oil zu Deutsch hydriertes Pflanzenöl und hat – je nach Aufbereitung – die gleichen chemischen Eigenschaften wie Heizöl oder Diesel. Der Vorteil: Das HVO wird aus grünem Abfall gewonnen. Uniper testet in den beiden Anlagen den grünen Energieträger als Alternative zu Erdgas und Heizöl.

Wie Uniper mitteilte stammt eine Anlage aus dem Jahr 1973 und kommt auf 373 MW, die andere wurde 1976 mit einer Leistung von 440 MW fertiggestellt. Ausgelegt sind die Kraftwerke auf Erdgas. „Im Bedarfsfall können die Anlagen auch mit leichtem Heizöl betrieben werden“, so Uniper. Aufgrund der hohen Brennstoffpreise für Gas und Öl „kommt Franken nur als Spitzen- und Reservekraftwerk zum Einsatz“. Die Anlagen laufen nur wenige Stunden im Jahr, mit wenigen Starts.

Seit 2022 testen die Ingenieure den Einsatz von HVO. „Im Zuge der Tests haben wir die gesamte Heizöl-Infrastruktur auf HVO umgestellt und verschiedene Lastfälle untersucht“, so Kraftwerksleiter Stefan Ritter. Die Ergebnisse sind laut Uniper vielversprechend, vor allem, weil keine verfahrenstechnischen Anpassungen nötig sind.

HVO doppelt so teuer wie Heizöl

Nun soll hydriertes Pflanzenöl weiter in den Kesseln erprobt werden. „Block 1 hat 20 Brenner. Wir werden versuchen, zwei Ebenen mit HVO zu fahren, das sind dann acht Brenner“, erklärt Ritter. Dabei will das Team weiter testen, wie sich die Verbrennung in einem Großkessel verhält. Bisher zeigten die Tests mit HVO sehr positive Resultate. Beim Test seien alle Emissionsgrenzwerte eingehalten. Darüber hinaus scheinen nach aktuellen Erkenntnissen auch die Stickoxide geringer als bei fossilen Brennstoffen.

Technisch steht dem Einsatz vom HVO also wenig im Weg. Anders sieht es bei der Wirtschaftlichkeit aus. „HVO ist aktuell ungefähr doppelt so teuer wie Heizöl“, so Ritter. Der Markt müsse sich hier erst noch entwickeln. „Trotzdem wird HVO wohl nie so günstig werden wie Gas oder Öl.“ Allerdings könnte laut dem Kraftwerksleiter die Politik helfen. Eine höhere Bepreisung von CO2 würde Projekte mit HVO attraktiver machen, „denn die preisliche Lücke zwischen den grünen und fossilen Brennstoffen wird dadurch geringer.“
 

Stefan Sagmeister
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