• Stabiles Preisniveau vor dem Wochenende
  • Plädoyer für einheitliche Netzentgelte
  • Windbranche fordert Änderungen beim Schallschutz
  • E&M-Energiemanager-Konferenz im Zeichen der Wärmewende
  • Süwag-Vorstand kündigt Investitionen in Milliardenhöhe an
  • Deutschland und Belgien streben hybride Offshore-Verbindung an
  • Die finale Abbaugenehmigung für Gundremmingen liegt vor
  • Bundesnetzagentur veröffentlicht Umweltbericht zum Netzausbau
  • Wie der Emissionshandel von politischer Glaubwürdigkeit abhängt
  • Stadtwerke und BDEW fordern schnelle KWKG-Verlängerung
Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - VDA mahnt schnelleren Ladenetzausbau an
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
ELEKTROFAHRZEUGE:
VDA mahnt schnelleren Ladenetzausbau an
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht Nachholbedarf beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur.
 
Dem VDA zufolge wächst die Lücke zwischen Angebot und Bedarf bei der Ladeinfrastruktur. Im Durchschnitt steht nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie für 23 Fahrzeuge ein öffentlich zugänglicher Ladepunkt zur Verfügung. Dabei bezieht sich der VDA auf die offizielle Statistik der Bundesnetzagentur. Diese weist zum 1. Januar 2023 einen Bestand von 80.541 öffentlichen Ladepunkten aus. Davon sind 67.288 Normalladepunkte und 13.253 Schnellladepunkte. Im Vergleich dazu seien im April des vergangenen Jahres noch 22 E-Autos auf einen Ladepunkt gekommen. Ein weiteres Jahr zuvor seien es 17 gewesen.

Während durchschnittlich rund 68.000 E-Autos pro Monat neu zugelassen werden, wachse das Ladenetz monatlich nur um knapp 2.200 öffentliche Ladepunkte. Diese Zahl wäre jedoch als wöchentlicher Zubau nötig, wenn das Ziel der Bundesregierung von 1 Million Ladepunkten bis 2030 erreicht werden soll, rechnet der Verband vor. Beim gegenwärtigen Ausbautempo wären im Zieljahr lediglich 310.000 öffentliche Ladepunkte vorhanden.

In fast der Hälfte (46 Prozent) der 10.773 Gemeinden in Deutschland sei noch kein einziger öffentlicher Ladepunkt verfügbar. Betrachte man die Infrastruktur für das Schnellladen sei die Situation noch kritischer: In mehr als 80 Prozent der Gemeinden gebe es noch keinen Schnellladepunkt. Dabei bezieht sich der VDA auf eine Definition der Bundesnetzagentur, der zufolge das Laden mit einer Leistung über 22 kW als Schnellladen angesehen wird.

Für sein E-Ladenetz-Ranking hat der VDA drei Kategorien gebildet. Eine beruht auf der Grundlage des T-Werts. Dieser gibt an, wie viele E-Autos sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist laut VDA die niedersächsische Stadt Emden mit einem Wert von 5,9. Auf Ebene der Bundesländer ist Sachsen mit einem Wert von 14,7 der Spitzenreiter. Schlusslicht sei das Saarland mit 33,9.
  Der zweite Wert, der A-Wert, berechnet sich aus der Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte im Verhältnis zu sämtlichen im Landkreis oder der Stadt zugelassenen Autos, unabhängig von ihrer Antriebsart. In dieser Kategorie liegt Wolfsburg an der Spitze.

Emden beim Ladenetz-Ranking vorne
 
Der S-Wert gibt an, wie viele E-Autos sich einen Schnellladepunkt teilen. Hier sei aufgrund der noch relativ geringen Verbreitung von Schnellladern nur eine Betrachtung auf Ebene der Bundesländer sinnvoll, heißt es vonseiten des VDA. Die ersten vier Plätze belegen laut VDA die Länder Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Für Hildegard Müller ist die Zahl von derzeit rund 1,9 Millionen E-Autos auf Deutschlands Straßen "erfreulich". "Für das aktuelle Jahr erwarten wir, dass rund 765.000 E-Pkw neu zugelassen werden", so die VDA-Präsidentin. Es sei wichtig, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit dieser Entwicklung Schritt halte. Den Ausbau der Ladeinfrastruktur hält Müller für "eine der drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland". Diese sei allerdings bisher vernachlässigt worden. "Mehr Tempo und mehr Entschlossenheit" seien notwendig.

Beschleunigen lässt sich nach Ansicht der VDA-Präsidentin der Ausbau durch schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse. Entsprechende Vorschläge habe der VDA schon vorgelegt. Gleichzeitig müsse Ausbau der Stromnetze vorankommen. "Wie im Koalitionsausschuss verständigt, muss der vorausschauende Ausbau der Stromnetze jetzt auch gesetzlich verankert werden", so die ehemalige Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Darüber hinaus spricht sich Müller für ein Monitoring des Ladeinfrastrukturausbaus durch die Bundesregierung aus. Es sei richtig, dass eine interministerielle Arbeitsgruppe für das Thema Ladeinfrastruktur gegründet wurde. "Sie muss nun auf die Umsetzung der Maßnahmen und die Einhaltung der Fristen pochen, die der Masterplan Ladeinfrastruktur II der Bundesregierung vorsieht", fordert die VDA-Präsidentin.
 

Fritz Wilhelm
Stellvertretender Chefredakteur
+49 (0) 6007 9396075
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 24.04.2023, 17:00 Uhr

Mehr zum Thema