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GEOTHERMIE:
Verband fordert bundesweite Geothermie-Strategie
Die Erdwärme weist das größte bisher ungenutzte Ausbaupotenzial erneuerbarer Wärme auf. Es fehlt aber an einer nationalen Strategie.  
 
In München versorgt demnächst die größte Tiefe Geothermie-Anlage der Stadtwerke München (SWM) Europas 80.000 Menschen mit klimaneutraler Wärme. Oberflächennahe Erdwärme-Systeme beheizen bereits heute über 440.000 Ein- oder Mehrfamilienhäuser bundesweit. Trotzdem ist das Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft, schreibt der Bundesverband Geothermie (BVG) in einer Mitteilung vom 6. Mai und fordert zugleich die Politik auf, gemeinsam mit der Branche eine Geothermie-Strategie zu erarbeiten.

Welche der verschiedenen Technologien zur Erdwärmenutzung im Einzelfall tragfähig sind, ist jeweils von regionalen Standortgegebenheiten abhängig, so der Branchenverband. Während vor allem im Süden, Norden und am Oberrhein auch große geothermisch betriebene Heizwerke wie in München und Hamburg gut umzusetzen seien, könnten oberflächennahe Systeme in der ganzen Republik zur Anwendung kommen.

„Zunächst sollte der politische Wille für einen Ausbau der Geothermie-Nutzung klar und deutlich formuliert und daraus zügig eine Geothermie-Ausbau-Strategie entwickelt werden“, sagt der Präsident des Bundesverbandes Geothermie (BVG) Helge-Uve Braun. „Ich setze bei der politischen Umsetzung auf die Vernunft der zuständigen politischen Akteure und hoffe deswegen, dass wir hier alle an einem Strang ziehen und alle Hindernisse und Hemmnisse für den notwendigen Ausbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung gemeinsam aus dem Weg räumen“, so Braun weiter.

Anders als im Stromsektor steige der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmebereich nur langsam. Hier spiele die Geothermie mit dem größten bisher ungenutzten Ausbaupotenzial aller Erneuerbaren eine entscheidende Schlüsselrolle bei der Wärmewende. Eine kürzlich veröffentlichte Metastudie vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (Liag) zu den Erdwärmepotenzialen weist zudem darauf hin, dass ohne geothermische Quellen der Umbau des Wärmesektors hin zu 100 % grünen Quellen nur schwer umzusetzen ist.

„Die Geothermie, bestehend aus oberflächennaher Geothermie mit Einsatz erdgekoppelter Wärmepumpen sowie tiefer Geothermie, kann unter Einsatz etablierter Technologien zukünftig bis zu 42 Prozent der Ökowärme für den Bereich Raumwärme und Warmwasser abdecken“, erklärte Inga Moeck, Professorin und Leiterin des Fachbereichs Geothermik und Informationssysteme am Liag und Autorin der Metastudie zur nationalen Erdwärmestrategie. Bislang macht die Geothermie als erneuerbare Ökowärme nur einen Anteil von 10 % aus – und damit nur rund 1,5 % des gesamten Wärmebedarfs in Deutschland.
 

Heidi Roider
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