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Quelle: Tennet
STROMNETZ:
Westküstenleitung bringt die Energiewende voran
Als bedeutender Beitrag zum Gelingen der Energiewende wird die Fertigstellung des dritten Bauabschnitts der Westküstenleitung hervorgehoben. Sie soll vor allem Windstrom aufnehmen.
 
Die 380-kV-Westküstenleitung, für die der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet zuständig ist, führt innerhalb Schleswig-Holsteins von Brunsbüttel nach Heide, Husum und Klixbüll, von 2023 an, so die bisherigen Planungen, auch nach Böglum in Dänemark. Sie hat die bemerkenswerte Übertragungskapazität von 7.750 MW und ist in erster Linie für den Weitertransport von Windkraftstrom vorgesehen, wie ein Tennet-Sprecher gegenüber der Redaktion erklärte.

Nach Berechnungen von Tennet werden es bis 2025 rund 37 Mrd. kWh sein, die an der Küste erzeugt werden. Bereits heute produzieren die Windräder 175 % des Stroms, der zur Vollversorgung Schleswig-Holsteins nötig wäre.

Mit dem Bau des dritten Abschnitts, der am 29. September in Betrieb ging, war im September 2018 begonnen worden. Er führt über 46 Kilometer von Heide nach Husum. 130 Masten wurden errichtet, die zusätzlich auch 110-kV-Leitungen tragen. Dadurch können 96 alte Masten abgebaut werden.

Der 38 Kliometer lange vierte Bauabschnitt von Husum nordwärts nach Klixbüll soll nächsten Herbst ans Netz gehen. Mit dem letzten Teilstück von Klixbüll über die dänische Grenze soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

Mit der Fertigstellung der gesamten Westküstenleitung wird für 2023 gerechnet. Der erste Bauabschnitt zwischen Brunsbüttel und Süderdonn ist seit Dezember 2016 in Betrieb, der Abschnitt zwischen Süderdonn und Heide seit 2019.

„Die Westküste Schleswig-Holsteins spielt eine zentrale Rolle für die Energiewende in Deutschland“, sagte Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens bei der Inbetriebnahme. Gleichzeitig hob er verschiedene Maßnahmen beim Vogel- und Landschaftsschutz hervor. Dazu zählten tausende Vogelschutzmarker, Aufforstungen und Kompensationsmaßnahmen für die Kabelverlegung unter der Eider. Dadurch wiederum ließ sich die Seilüberspannung des Flusses zurückbauen und so eine wichtige Vogelzugroute für die Tiere sicherer machen.

"Netzausbau wichtiger denn je"

Matthias Boxberger, Aufsichtsratsvorsitzender des Verteilnetzbetreibers SH Netz, der für die 110-kV-Ebene zuständig ist: „Der Netzausbau ist heute wichtiger denn je. Bis 2035 rechnen wir bei Windkraft- und PV-Anlagen mit einem Anstieg auf 19.000 MW Leistung." Aktuell seien es 9.000 MW Erzeugungsleistung.

„Die Westküstenleitung ist insgesamt nicht schön in der Landschaft, aber notwendig für die Energiewende“, sagte der Leiter des WWF-Wattenmeerbüros, Hans-Ulrich Rösner. Deshalb habe sich für den World Wide Fund und die anderen Umweltverbände nicht die Frage des Obs, sonders des Wie gestellt. Man sei frühzeitig im Dialogverfahren eingebunden gewesen und habe auf einem Maximum an Ausgleich bestanden. 

Tobias Goldschmidt (Grüne), Staatssekretär im Landesministerium für Energiewende: „Mit der Westküstenleitung gehen Bürgerdialog, Artenschutz und Klimaschutz beispielhaft Hand in Hand. Wir haben gezeigt, dass Bürgerdialog ein Grund für schnelle Planung sein kann, da sollten sich andere etwas abgucken.“

Ähnlich sieht das die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Ingrid Nestle. Sie bezeichnet die Leitung in einer Pressemitteilung als norddeutsches Vorzeigemodell, das unter dem damaligen Landesminister Robert Habeck geplant wurde: „Grüne können Infrastruktur bauen.“ Diese Erfolgsgeschichte wolle man auf Bundesebene fortsetzen. Die bisher in Betrieb genommenen Abschnitte hätten bereits spürbar das Abregeln von Windenergie reduziert. Und: „Die Infrastruktur ist da; jetzt heißt es volle Fahrt voraus für den Ausbau der Windenergie im Norden.“
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Mittwoch, 29.09.2021, 14:21 Uhr

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