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Enerige & Management > Gas - Wintershall Dea beteiligt sich an weiterem CCS-Feld
Quelle: Pixabay / Rudy and Peter Skitterians
GAS:
Wintershall Dea beteiligt sich an weiterem CCS-Feld
Wintershall Dea lässt noch mehr Kohlendioxid im britischen Meeresgrund verschwinden. Beim CCS-Projekt „Poseidon“ vor der Küste Norfolks steigen die Kasseler mit 10 Prozent ein.
 
Rund drei Monate nach der Ankündigung, sich erstmals an der Kohlendioxid-Speicherung in Großbritannien zu beteiligen, verkündet Wintershall Dea das nächste Projekt vor der Küste Englands. Mit 10 Prozent steigt das Kasseler Erdöl- und Gasunternehmen laut einer Mitteilung bei „Poseidon“ ein.

Die Lizenz war jüngst an die Firmen Perenco und Carbon Catalyst gegangen, bei denen Wintershall Dea sich nun einkauft. „Poseidon“ gilt mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1 Milliarde Tonnen CO2 als eines der größten Speicherprojekte in Großbritannien. Die Inbetriebnahme ist noch vor Ablauf dieses Jahrzehnts vorgesehen. Die Aufgabenteilung sieht vor, dass die Betriebsführung des CO2-Speichers bei Perenco liegt, Carbon Catalyst und Wintershall Dea wollen bei der Umsetzung unterstützen.

Das Speicherfeld liegt vor der Grafschaft Norfolk im Südosten Englands, etwa 65 Kilometer vor dem Ort Bacton. Es besteht aus einem Gasfeld (Leman) und Gesteinskörpern mit Hohlräumen (Aquifere). Das zu speichernde CO2 soll über das Perenco-Gasterminal in Bacton den Speicherort erreichen.

Streit um Deutungshoheit über Dekarbonisierung

Erst Ende Oktober hatte Wintershall Dea bekanntgegeben, die „Camelot-Lizenz“ erworben zu haben. Sie erlaubt das Speichern von bis zu 6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in der britischen Nordsee und war der Einstieg ins britische Carbon Capture and Storage-Projekt (CCS)-Geschäft. Nach Projekten in Norwegen und Dänemark kommt Wintershall Dea nun auf fünf Offshore-Speichervorhaben in drei Staaten.

Laut Vorstandsmitglied Hugo Dijkgraaf stellt das England-Engagement unter Beweis, dass Wintershall Dea nachhaltige Lösungen im schnell wachsenden Carbon Management-Sektor vorantreibe. Das Unternehmen wolle „so weiter zur Dekarbonisierung der europäischen Industrie beitragen“, so Hugo Dijkgraaf, der in diesem November als Technik-Chef bei den Kasselern ausscheidet.

Der vermeintliche Beitrag zur Dekarbonisierung ist Umweltschützern gleichwohl ein Dorn im Auge. Wintershall Dea musste sich zuletzt gegen Kritik der Hamburger Umweltorganisation Greenpeace wehren. Sie hatte in der Studie „The Dirty Dozen“ (Das dreckige Dutzend) die weitere Öl- und Erdgas-Förderung von Unternehmen wie Wintershall Dea gebrandmarkt (wir berichteten). Die Kasseler verteidigten ihren Ansatz, nicht in Erneuerbaren-Projekte zu investieren, damit, Gas und Öl „auf verantwortungsvolle Art und Weise zu fördern“ und dabei eine „niedrige Treibhausgasemission-Intensität zu erreichen“.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 14.11.2023, 12:19 Uhr

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