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Enerige & Management > Stromnetz - 2.800 Kilometer Stromtrassen sollen 2024 genehmigt werden
Die Erdkabel für den Südostlink warten bereits im Regensburger Hafen auf ihren Einsatz. Quelle: E&M / Drewnitzky
STROMNETZ:
2.800 Kilometer Stromtrassen sollen 2024 genehmigt werden
Die Genehmigung von 2.800 Kilometern Hochspannungstrassen hat sich die Bundesnetzagentur fürs Jahr 2024 vorgenommen. Es handelt sich dabei vor allem um die großen Erdkabelprojekte.
 
Die Bundesnetzagentur hat am 26. Juni eine Übersicht über den aktuellen Stand der Genehmigungsverfahren für Hochspannungsprojekte veröffentlicht. Bei einem Stromnetzausbaubedarf von 14.000 Kilometern in Deutschland, ist die Behörde für Vorhaben zuständig, die durch mehrere Bundesländer verlaufen. Die haben eine Gesamtlänge von 7.400 Kilometern.

Davon sind, laut der Veröffentlichung, bis Ende Juni 2023 die Verfahren für 440 Kilometer vollständig abgeschlossen. Bis Ende des Jahres sollen es mit 900 Kilometern etwa doppelt soviel sein. Ab Mitte kommenden Jahres sollen die Zahlen dann deutlich ansteigen: Bis Ende 2024 soll es für Trassen von 2.800 Kilometer grünes Licht geben, bis Ende 2025 zusammen 4.400 Leitungskilometer die Freigabe erhalten haben.

Das betrifft vor allem die großen Erdkabelprojekt Südlink und Südostlink, die Windkraftstrom aus dem Norden nach Bayern und Baden-Württemberg bringen sollen. Aktuell ist vorgesehen, dass der Südostlink mit einer Länge von mehr als 500 Kilometern und einer Übertragungskapazität von 2.000 MW Ende 2027 in Betrieb gehen kann und der Südlink (4.000 MW, 700 Kilometer) Ende 2028.

Verzögerungen durch Umplanung und Einsprüche

Die Genehmigungsverfahren sind zweistufig: Zunächst wird in der Bundesfachplanung ein 1.000 Meter breiter Trassenkorridor festgelegt. Im zweiten Schritt, der Planfeststellung, wird der genaue Verlauf der Leitungen bestimmt. Mit dem Abschluss der Planfeststellung erteilt die Bundesnetzagentur auch die Baugenehmigung, sodass mit den Arbeiten begonnen werden kann. Die Genehmigung gibt es für einzelne Projektabschnitte, um auch eine abschnittsweise Inbetriebnahme zu ermöglichen. Eine Ausnahme sind die Erdkabel-Gleichstromtrassen, die nur als Ganzes in Betrieb gehen können.

Netzagentur-Chef Klaus Müller erklärte dazu: „Wir kommen gut voran und nutzen alle Möglichkeiten, die Verfahren zu beschleunigen. Ab dem nächsten Jahr werden wir Baugenehmigungen in großem Umfang erteilen.“

Eigentlich hätten der Südlink und der Südostlink zur Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg Ende 2022 fertig sein sollen. Die von der Politik durchgesetzte Umplanung auf Erdverkabelung hat die Vorhaben aber um Jahre zurückgeworfen und um ein Vielfaches verteuert. Für den Bau des Südlink etwa werden mittlerweile 10 Milliarden Euro veranschlagt. Weniger Ärger − wie erhofft − hat man dadurch ebenfalls nicht: Entlang der Erdkabeltrassen gibt es massenweise Proteste, Einsprüche und Betretungsverbote durch Bürger, Kommunalpolitiker und Grundstücksbesitzer, die den Bau weiter verzögern.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Montag, 26.06.2023, 15:24 Uhr

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