• Strom folgt CO2 und Gas nach unten
  • Habeck sieht die Energiewende auf Kurs
  • Netzbetreiber warnte Oranienburg bereits vor 7 Jahren
  • Wärmepumpen-Installateur expandiert ins PV-Geschäft
  • Augsburg nutzt Wärme von Rolls Royce
  • Habeck weist Vorwürfe zur Entscheidung über Atomausstieg zurück
  • Bundesrat gibt grünes Licht für Wasserstoffkernnetz
  • Solarpaket I und Klimaschutznovelle passieren Legislative
  • Erneuerbare Energien gehen auf die 60 Prozent zu
  • Strompreisänderungen: Auch künftig keine Rechtssicherheit
Enerige & Management > Studie - Heimische Wasserstoff-Produktion anstelle von Importen
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
STUDIE:
Heimische Wasserstoff-Produktion anstelle von Importen
Grüner Wasserstoff aus deutscher Erzeugung ist laut einer Studie günstiger als gedacht. Das bestärkt die Erneuerbaren-Lobby in der Forderung, sich unabhängiger von Importen zu machen.
 
Drei Jahre und eine Energiekrise nach seiner ersten Wasserstoff-Studie hat der Landesverband Erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen (LEE NRW) nacharbeiten lassen. Das aktualisierte Papier kommt zu dem Schluss, grünen Wasserstoff in Deutschland perspektivisch so günstig herstellen zu können, dass teure Importe per Schiff unnötig werden.

Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbh hat wie schon im Herbst 2020 im Auftrag des LEE NRW die Kosten für eingeführten und in Deutschland hergestellten Wasserstoff miteinander verglichen. Da die Produktion hierzulande sukzessive günstiger wird, sei sie der teuren Einfuhr über lange Schiffswege vorzuziehen. Auch gegenüber leitungsgesteuerten Importen sei die heimische Produktion zunehmend konkurrenzfähig.

Der LEE NRW wartet mit dem Update der Studie auf, kurz bevor die Bundesregierung ihrerseits die überarbeitete Nationale Wasserstoffstrategie vorstellt. Der Verband sieht es mit Skepsis, dass Importe erwartbar "im Mittelpunkt der Beschaffungsstrategie der Bundesregierung stehen", so Geschäftsführer Christian Mildenberger.

Import von Wasserstoff "nicht zwangsläufig" günstiger

Nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Wertschöpfung im eigenen Land sei die heimische Wasserstoffproduktion sinnvoll, lässt Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, sich in einer Mitteilung des LEE NRW zitieren. "Mit dem Import von Wasserstoff sind nicht zwangsläufig Kostenvorteile verbunden", fügt er hinzu. Auch mit den viel zitierten Brückenlösungen hadert der Erneuerbaren-Verband. Blauer Wasserstoff auf Basis von Erdgas sei "nicht die erhoffte Übergangslösung", zumal größere Mengen davon mangels Produktionsanlagen und Leitungen nicht vor dem Jahr 2030 verfügbar sein könnten. "Wir haben in Deutschland ausreichend Potenzial erneuerbarer Energien, um signifikante Teile des benötigten Wasserstoffs herzustellen", sagt Christian Mildenberger.

Einer der Studien-Autoren plädiert zudem für eine Fokussierung des Wasserstoffeinsatzes auf zwingend nötige Anwendungen. "Das hilft, die künftige Wasserstoff-Nachfrage zu begrenzen – und somit auch die erforderlichen Erzeugungs- und Importmengen", so Frank Merten, Co-Leiter des Forschungsbereichs Systeme und Infrastrukturen am Wuppertal Institut. Stahl- und Chemieindustrie seien auf grünen Wasserstoff angewiesen, um klimaneutral zu werden. Wasserstoff im Gebäude- und Verkehrssektor dagegen sei "aus heutiger Sicht" nicht zu empfehlen.

Der LEE NRW schließt aus der Studie, dass in Deutschland und Europa erzeugter grüner Wasserstoff "auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll, energietechnisch möglich und klima- sowie energiewirtschaftlich geboten ist", so Christian Mildenberger. Die Bundesregierung solle daher davon absehen, sich beim Wasserstoff in eine "ähnlich hohe Importabhängigkeit wie bei Erdöl und Erdgas" zu begeben.

Die Studie "Metaanalyse zu Wasserstoffkosten und -bedarfen für die CO2 -neutrale
Transformation 
" stellt der LEE NRW auf seiner Internetseite zum Download zur Verfügung.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 27.06.2023, 15:03 Uhr

Mehr zum Thema