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Enerige & Management > Klimaschutz - Electrochaeas PtG-Technik für Öko-Großprojekt der Kalkindustrie
Bild: Fotolia, bluedesign
KLIMASCHUTZ:
Electrochaeas PtG-Technik für Öko-Großprojekt der Kalkindustrie
Am weltweit größten Projekt zur CO2-Einsparung in der Kalkindustrie ist auch der Planegger Power-to-Gas-Entwickler Electrochaea beteiligt. Die 150-Mio.-Euro-Anlage entsteht in Belgien.
 
Der Weg zu einer grünen Zukunft der Kalk- und Zementindustrie ist lang, aber viele Unternehmen haben sich bereits aufgemacht. Dazu zählt auch Electrochaea aus Planegg bei München, das mit der umweltfreundlichen Umwandlung von CO2 in erneuerbares Gas nun Teil eines 150-Mio.-Euro Projekts wird. Im belgischen Charleroi ist die weltweit größte Anlage geplant, die aus dem bei der Kalkproduktion unweigerlich entstehenden Kohlendioxid erneuerbares Methan macht.

Der deutsche Power-to-Gas-Entwickler (PtG) zählt zum Projektkonsortium, das ferner aus dem belgischen Kalkhersteller Carmeuse, dem französischen Energieunternehmen Engie samt Tochter Storengy und dem Maschinen- und Anlagenbauer John Cockerill Group aus Belgien besteht. Die Beteiligten haben einen Förderantrag bei der Europäischen Union mit dem Ziel gestellt, die Anlage ab 2022 bauen und bis 2025 fertigstellen zu können.

Mikroorganismen wandeln CO2 in erneuerbares Methan um

Die Technik aus Planegg soll dabei helfen, den Ausstoß von 90.000 t CO2 pro Jahr aus der Anlage von Charleroi zu verhindern. Das Prinzip fußt auf dem Einsatz von Mikroorganismen, die in Bioreaktoren CO2 in klimaneutrales Gas verwandeln. Das daraus entstehende erneuerbare Methan soll über das belgische Gasnetz rechnerisch etwa 15.000 Haushalte versorgen und entspräche damit einer Leistung von 240 Mio. kWh Gas. Für die Ökobilanz in diesem Prozess ist es von Bedeutung, grünen Wasserstoff zur Verfügung zu haben, der im Umwandlungsprozess zum Einsatz kommt. Dafür sieht das Projektkonsortium zudem den Bau einer Elektrolyse-Anlage vor, die mit 75 MW zu einer der größten weltweit werden soll.

Auch in Deutschland „könnte die Kalk- und Zementindustrie von unserer Technologie stark profitieren“, sagt Mich Hein, Geschäftsführer von Electrochaea. Die Kalkproduktion entfällt hierzulande aktuell auf 22 Unternehmen an 42 Standorten. Dabei entstehen laut Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie mehr als 1,5 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes. Zwei Drittel des entstehenden Klimagases sind prozessbedingt nicht zu vermeiden, können aber verwertet werden. Mit der biologischen Methanisierung ließen sich nach Berechnungen von Electrochaea etwa 3,8 Mio. t CO2 einsparen.
 

Volker Stephan
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Donnerstag, 18.02.2021, 16:32 Uhr

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