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Enerige & Management > Wasserversorgung - Geteilte Meinungen zu Mehrverbrauch bei Wasser
Bild: Marco2811 / Fotolia
WASSERVERSORGUNG:
Geteilte Meinungen zu Mehrverbrauch bei Wasser
Treibt die Corona-Pandemie den privaten Verbrauch bei Energie und Wasser? Dazu gibt es aktuell sehr unterschiedliche Ansichten bei Verbänden und Versorgern.
 
Das zeitweise Herunterfahren des öffentlichen Lebens im vergangenen Jahr hatte enorme Auswirkungen auf Wirtschaft und Verbraucher. Für jene Menschen, die vermehrt auf die eigenen vier Wände beschränkt waren, kündigen sich höhere Jahresrechnungen bei Energie und Wasser an. Das glaubt zumindest der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft.

VBEW-Geschäftsführer Detlef Fischer hält einen Mehrverbrauch von 5 bis 15 % und entsprechend höhere Rechnungen für "durchaus normal". Zugleich könne dies jedoch für Verwunderung in Privathaushalten sorgen, weil viele Branchenmeldungen im Gegenteil von sinkenden Verbräuchen sprächen.

Rheinenergie widerspricht These vom höheren Wasserverbrauch im Privaten

So gebe es etwa noch nicht aufgeschlüsselte Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, nach denen die Versorger in 2020 etwa 4 % weniger Strom und 3,4 % weniger Erdgas abgesetzt haben. Das Minus sei aber auf Industrie und Gewerbe zurückzuführen, die ihre Produktion und Dienstleistungen zum Teil erheblich drosseln mussten. Im Privatbereich dagegen, so Fischer, hätten Homeoffice, Distanzunterricht und der Wegfall von Urlaubsreisen zu höherem Verbrauch im Haushalt geführt. Während die Möglichkeiten auszugehen weitgehend entfielen, wurde dafür "umso mehr zu Hause der Herd eingeschaltet, die Heizung aufgedreht und das ein oder andere Vollbad zur Entspannung mehr genommen“.

Diesen Trend kann der Kölner Energiekonzern Rheinenergie allerdings beim Wasserverbrauch kaum erkennen, wie Unternehmenssprecher Christoph Preuß auf Anfrage von E&M mitteilte. Sofern mehr Wasser für Kochen oder Trinken eingesetzt worden sei, entfalle andererseits das Waschen zum Beispiel von Arbeitskleidung. Für die Arbeit im Homeoffice oder das Lernen am Laptop würden Erwachsene und Kinder sich auch nicht unbedingt "verstärkt die Haare waschen oder duschen".

Der rheinische Versorger hat dagegen andere Effekte durch die Pandemie registriert. Der Spitzenverbrauch in den Morgenstunden setzte etwas verspätet ein, weil die Fahrt ins Büro oder die Schule häufig nicht erforderlich waren. Sofern es in Summe zu höherem Wasserverbrauch gekommen sei, schreibt Rheinenergie dies eher dem warmen Sommer zu. Im Bereich Energie habe sich überdies bestätigt, was der bayrische Verband festgestellt hat: Das Gewerbe habe weniger verbraucht, die Privathaushalte dagegen mehr - allerdings nicht in dem Maße, dass sich dies die Waage halte.

Der BDEW meldet auf Anfrage von E&M, bei seinen Untersuchungen zum Wasserverbrauch gerade im Speckgürtel von Großstädten und Ballungszentren erhöhten Absatz registriert zu haben. Grund: Weniger Menschen pendelten zur Arbeit in die Büros oder an den Arbeitsplatz. Die Industrie decke ihren "Durst" in vielen Fällen ohnehin durch eigene Brunnen, sodass Großverbraucher nur ein Fünftel des Verbrauchs ausmachten. Ergebnis: Privathaushalte steigerten den Wasserverbrauch erheblich, was den Rückgang bei Kleingewerbe und Dienstleistungssektor deutlich übertraf.

Der VBEW jedenfalls geht davon aus, dass sinkende Absätze im öffentlichen und wirtschaftlichen Bereich auch 2021 zu erwarten seien. Und je länger der Lockdown andauere, würden die Menschen im eigenen Zuhause in der Regel mehr Energie, Wärme und Wasser verbrauchen als üblich. Welche der Thesen letztlich zutrifft, wissen vermutlich nur die individuellen Jahresrechnungen und Abschlagszahlungen.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 21.01.2021, 16:01 Uhr

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