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Enerige & Management > Wasserstoff - Emmerich stellt Weichen für Einstieg ins H2-Zeitalter
Arbeiten beim Wasserstoff zusammen: Arne Dammer, Udo Jessner und Stefan Borth. Quelle: Markus van Offern
WASSERSTOFF:
Emmerich stellt Weichen für Einstieg ins H2-Zeitalter
Die Stadtwerke Emmerich planen zusammen mit Thyssengas und der Bocholter Energie- und Wasserversorgung in der Region Niederrhein die Umwidmung einer Erdgasleitung auf Wasserstoff.
 
Unweit zur deutsch-niederländischen Grenze im Nordwesten Nordrhein-Westfalens liegt die rund 30.000 Einwohner zählende Hansestadt Emmerich am Rhein. Von ihr führt eine Erdgasleitung zum rund 31 Kilometer östlich gelegenen Bocholt. Durch die strömt aktuell noch L-Gas. Bis zum Jahr 2030 soll sich das ändern: Wie Steffen Borth, technischer Leiter und Prokurist der Stadtwerke Emmerich, gegenüber unserer Redaktion erklärte, soll die Leitung dann vollständig auf den Betrieb mit 100 Prozent Wasserstoff umgestellt sein. Eine Beimischung von Wasserstoff sehen die Partner nicht vor. 

Eingebunden in das Projekt sind neben den beiden Regionalversorgern Stadtwerke Emmerich und Bocholter Energie- und Wasserversorgung (BEW) auch der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas aus Dortmund, dem die für den Wasserstofftransport vorgesehene Leitung gehört. 

"Großes Interesse" der lokalen Industrie

Mit der Umwidmung der Leitung reagieren die Partner auf den Bedarf der Unternehmen vor Ort. Borth weiß um das "große Interesse" der Unternehmen in Emmerich, künftig Wasserstoff für die Produktion zu nutzen. "Auch für die sogenannte Wärmewende spielt Wasserstoff eine wichtige Rolle", so der technische Leiter der Stadtwerke Emmerich. Zusammen mit dem Fernleitungsnetzbetreiber frühzeitig die Weichen für Emmerichs Einstieg in das Wasserstoff-Zeitalter zu stellen, sieht der Regionalversorger als wichtig an. Zudem werde den örtlichen Unternehmen aus Industrie und Mittelstand sowie der kommunalen Wärmeplanung eine H2-Versorgungsperspektive bis 2030 gegeben. Die wichtige Planungs- und Investitionssicherheit werde so geschaffen. 

Das Cluster "Niederrhein" gehört zu den Potenzialregionen, die der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas in seinem Netzgebiet definiert hat. Sie verteilen sich auf die Regionen Emsland, Münsterland, Ruhrgebiet und Rheinland. Im Cluster "Niederrhein" − zwischen Emmerich, Bocholt, Xanten, Wesel, Voerde und Duisburg − hat der Netzbetreiber über eine Marktabfrage zahlreiche energie- und emissionsintensive Unternehmen ausfindig gemacht, die ihre Energieversorgung künftig mithilfe von Wasserstoff dekarbonisieren wollen. Dazu gehört etwa auch der Industriepark Bocholt, um dessen Anbindung an die Wasserstoffleitung sich die BEW kümmern will.

Die H2-Cluster dienen als "Keimzellen", über die die Entwicklung einer integrierten Wasserstoff-Infrastruktur eingeleitet werden soll. Thyssengas plant, wie bereits berichtet, das sogenannte "Thyssengas-H2-Startnetz" mit einer Länge von rund 800 Leitungskilometern. Es bildet die Ausgangsbasis für den sukzessiven Übergang in den Wasserstoff-Transport. 

Wasserstoffbezug aus dem Norden und den Niederlanden

Die künftige Wasserstoffleitung zwischen Emmerich und Bocholt soll Wasserstoff transportieren, der zum einen aus den Niederlanden importiert werden soll. Zum anderen soll er auch von den Elektrolyseuren stammen, die in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen geplant sind und mit Windstrom von der Nordseeküste aus gespeist werden.

Ob auch die Stadtwerke Emmerich selbst in die Wasserstoffproduktion einsteigen, ist derzeit noch nicht spruchreif. Wie Steffen Borth gegenüber unserer Redaktion sagte, ist der Versorger unter anderem stark engagiert im Ausbau seiner erneuerbaren Energieanlagen. "Sollte überschüssige elektrische Energie in unserer Region verfügbar sein, planen wir auch die Errichtung eines Elektrolyseurs. Allerdings ist es derzeit noch zu früh, um konkrete Aussagen hierzu machen zu können", so Borth.
 

Davina Spohn
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Dienstag, 20.06.2023, 12:18 Uhr

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