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Enerige & Management > Klimaschutz - Industrieunternehmen streben nach CO2-Neutralität
Quelle: Shutterstock / 24Novembers
KLIMASCHUTZ:
Industrieunternehmen streben nach CO2-Neutralität
62 Prozent der Industrieunternehmen in der DACH-Region wollen innerhalb der nächsten zehn Jahre CO2-neutral arbeiten. Das ist das Ergebnis einer Studie.
 
Laut der Studie „Zukunft Industrie 2023“ der Unternehmensberatung Staufen sollen die eingeleiteten Einsparungen im Energie- und Wärmebereich nicht nur die Emission von Treibhausgasen reduzieren, sondern gleichzeitig auch die Kosten senken. Um den eigenen CO2-Footprint kontinuierlich zu verringern, benötigten die Unternehmen aber eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie zur Dekarbonisierung ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Die Unternehmensberatung hat mehr als 400 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.

Kein Industrieunternehmen werde in den nächsten Jahren mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbeikommen, so die Überzeugung der Autoren. Zum einen würden ihnen gesetzliche Regelungen und Richtlinien auf nationaler und europäischer Ebene umfangreiche Berichtspflichten auferlegen. Zum anderen machten Investoren und Kunden Druck. „Sie fordern von der Industrie zunehmend nachhaltige Produkte“, erklärt Björn Falk, Principal der Staufen AG. „Auch als Arbeitgeber können nachhaltige Unternehmen bei jungen Talenten besser punkten.“

In der Wirtschaft sei die Botschaft angekommen. Für neun von zehn Unternehmen ist nachhaltiges Wirtschaften die Grundlage für künftigen wirtschaftlichen Erfolg. Doch zwischen dem Anspruch einer künftig CO2-neutralen Produktion und der Realität klaffe bei der Mehrheit eine deutliche Lücke. 78 Prozent der für die Staufen-Studie befragten Unternehmen räumen ein, dass bei ihnen noch große ökologische Potenziale brachliegen.

Viele Unternehmen setzen zunächst auf schnelle Erfolge beim Strom- und Wärmeverbrauch. Für sieben von zehn Unternehmen (72 Prozent) ist die Energieeinsparung im Betrieb der größte Hebel, 56 Prozent sehen darüber hinaus Nachhaltigkeitspotenzial in einer CO2-neutralen Energieversorgung, etwa durch die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Fabrikdach. Björn Falk: „Durch solche Kostensenkungsprogramme erreichen sie quasi als Nebeneffekt eine Verringerung ihres CO2-Fußabdrucks, den sie dann in ihrem Nachhaltigkeitsbericht dokumentieren können.“

Nachhaltigkeitsberichte alleine reichen nicht aus

Gleichzeitig warnt der Staufen-Experte: „Der Nachhaltigkeitsbericht allein macht ein Unternehmen noch nicht CO2-neutral. Der Bericht dokumentiert den Stand der Dinge. Wer aber Jahr für Jahr über Erfolge bei der Reduktion seiner Emissionen berichten will, braucht eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie zur Dekarbonisierung der gesamten Wertschöpfungskette – oder muss in den kommenden Jahren teure Zertifikate zur Kompensation erwerben.“

Grundlage der Nachhaltigkeit sind schlanke, digitalisierte Prozesse und zentral zusammengeführte Daten. Bei der strukturierten Herangehensweise an das Thema Nachhaltigkeit haben viele Unternehmen jedoch Nachholbedarf, das zeigt die Studie. Nur die Hälfte berechnet den aktuellen CO2-Footprint und nutzt dafür neben den eigenen Messergebnissen auch die Zahlen der Zulieferer und Kunden.

Nur vier von zehn Unternehmen wählen vor allem „grüne“ Zulieferer aus. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Branchen. Für knapp die Hälfte der Unternehmen in der Automobilindustrie ist die Nachhaltigkeit der Zulieferer schon ein wichtiges Vergabekriterium, im Maschinenbau legt bislang erst gut ein Viertel darauf Wert.

Nachhaltigkeit wird in vielen Unternehmen immer noch vor allem als Kostenfaktor wahrgenommen. Doch wer zögert, verpasst die Chance, sich mit sozialen und ökologischen Themen als Innovator in seiner Branche zu positionieren und den eigenen Marktanteil auszubauen“, resümiert Staufen-Berater Falk.
 
Zum Abrufen der Studie "Zukunft Industrie 2023" auf die Grafik klicken

Über die Studie „Zukunft Industrie 2023“

Für die Studie befragte die Unternehmensberatung Staufen AG insgesamt 401 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den Themenfeldern Digitalisierung, effiziente Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und resiliente Netzwerke. Die Befragung erfolgte im Frühjahr 2023.
 

Silvia Rausch-Becker
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 20.06.2023, 13:11 Uhr

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