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Enerige & Management > Klimaschutz - Online-Shopping nicht unbedingt klimaschädlicher
Bild: Fotolia, kav777
KLIMASCHUTZ:
Online-Shopping nicht unbedingt klimaschädlicher
Mit der Klimabilanz von Online- und Ladenkauf hat sich das Umweltbundesamt (UBA) beschäftigt. Das Ergebnis erstaunt. 
 
"Ob wir online oder im Geschäft einkaufen, ist nicht so entscheidend für unsere Klimabilanz", erklärt UBA-Präsident Dirk Messner. In der Studie "Die Ökologisierung des Onlinehandels" kommt das UBA zu dem Ergebnis, dass drei Viertel der Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus eines Produkts bereits bei der Herstellung entsteht. Auf den Handel und Transport entfallen dagegen nur zwischen einem und 10 % der Gesamtemissionen. 

Unterschiedliche Einkaufsvarianten − stationär und online − werden in der Studie einander gegenübergestellt. Eine Einkaufsfahrt von fünf Kilometern im eigenen Pkw erzeuge demnach etwa 600 bis 1.100 Gramm CO2. Für eine Lieferung via Onlinedienst würden dagegen im Schnitt zwischen 200 und 400 Gramm CO2 anfallen. Die geringeren Emissionen im Onlinehandel ergeben sich laut der Marktforscher etwa an der besseren Fahrzeugauslastung, der effizienteren Gestaltung der Lieferrouten und dem zunehmendem Einsatz von E-Fahrzeugen. 

Als wichtigste Stellschrauben im stationären Handel in Sachen Klimaschutz nennt die Studie die Energieverbräuche vor Ort sowie die Wahl des Verkehrsmittels der Kunden. 

Mehrwegverpackungen als Lösung

Laut der Studie sind im Onlinehandel insbesondere die Versandverpackungsabfälle und die sogenannte "letzte Meile" − sprich der Lieferabschnitt bis zur Haustür – belastend für die Umwelt.

Gerade bei der Versandverpackung sei beim Umweltschutz Luft nach oben: "Viele Produkte lassen sich zum Beispiel ohne Schaden in der Originalverpackung − ohne zusätzliche Versandverpackung − versenden", so das Bundesamt in einer Mitteilung. Auch Mehrwegverpackungen, die von den Kunden leer zurückgeschickt werden, zieht das UBA in Betracht. Zwischen 180.000 und 370.000 Tonnen Verpackungsabfall ließen sich der Studie zufolge auf diese Weise pro Jahr einsparen. 

Der Einsatz von Elektrofahrzeugen oder Fahrrädern zur Auslieferung biete im Bereich Logistik große Potenziale. Auch die Nutzung von Packstationen wäre für eine effiziente Zustellung von Vorteil, merkt das UBA an. 

Die Verbraucher könnten an der Umweltbilanz drehen, indem sie sich für umweltfreundliche Produkte entscheiden und häufige Retouren beim Online-Einkauf vermeiden. Zudem könne auch der Verzicht der Versandverpackung beim Händler nachgefragt werden. Messner ergänzt: "Es muss nicht immer der Neukauf sein. Oft sind gute gebrauchte Geräte oder eine Leihe oder Miete eine gute Alternative – vor allem bei Produkten, die man ohnehin selten nutzt wie Bohrmaschine, Rasenmäher oder Heckenschere". Auch die Reparatur scheinbar defekter Haushaltsgeräte könne den Neukauf oft vermeiden.

Preis, Design und Energieverbrauch kaufentscheidend

Wie die Ergebnisse einer weiteren UBA-Studie ("Förderung des nachhaltigen Konsums durch digitale Produktinformationen") zeigen, sind für den Verbraucher bei der Kaufentscheidung der Preis und das Design des Produkts entscheidend, weniger die Informationen zur Reparierbarkeit und Verfügbarkeit von Updates.

Auch kaufentscheidend sei zudem der Energieverbrauch des Produkts. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher die Einführung einer Aussagepflicht zur Herstellergarantie sowie Kenngrößen zur durchschnittlichen Lebensdauer der Produkte. Bestehende Siegel − wie das EU-Ecolabel oder der Blaue Engel − sollten direkt bei den Informationen in Preisvergleichsplattformen zu sehen sein. 
 
Grafik: Umweltbundesamt
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Montag, 14.12.2020, 13:49 Uhr

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