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Quelle: Shutterstock / guentermanaus
KWK:
Weniger Netzengpässe und mehr grüne Fernwärme
Einen 20-MW-Elektrodenkessel wollen die Stadtwerke Erfurt und der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz für das Fernwärmenetz der Stadt Erfurt errichten.
 
Die Region rund um Erfurt in Thüringen ist sehr windig. Sehr viel Windstrom wird produziert, der zeitweise abgeregelt werden muss, um Netzengpässe zu vermeiden. Dies soll sich voraussichtlich ab Ende 2023 ändern. Die Power-to-Heat-Anlage, die die Erfurter Stadtwerke zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz plant, soll überschüssigen erneuerbaren Strom nutzen. Dieser kommt dann zur elektrischen Erhitzung von Wasser zum Einsatz, der Dampf soll in einem Wärmespeicher zwischengelagert werden und über eine 180 Kilometer lange Fernwärmeleitung den Privat- und Unternehmenskunden der Stadtwerke Erfurt zugutekommen. Einen entsprechenden Kooperationsvertrag haben die beiden Partner bereits unterschrieben, wie 50 Hertz in einer Mitteilung vom 25. April bekannt gab. 

Der Elektrodenkessel soll am Standort des Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks Erfurt-Ost entstehen. Die Kosten von rund 8 Millionen Euro trägt den Angaben zufolge 50 Hertz, da das Unternehmen damit den bestehenden Netzengpass "beseitigt". Ähnliche Power-to-Heat Kooperationen hat 50 Hertz mit Fernwärme-Betreibern in Hamburg, Rostock, Neubrandenburg, Stralsund, Parchim und Halle abgeschlossen. In Wedel bei Hamburg geht in Kürze die mit 80 MW Leistung größte Anlage in Betrieb.

In Summe hat der Übertragungsnetzbetreiber mit Sitz in Berlin neun Power-to-Heat-Anlagen mit 200 MW unter Vertrag. Langfristig sei ein Vielfaches dieser Leistung erforderlich, "um die Fernwärmenetze klimafreundlich zu machen", so Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50 Hertz. Dafür müsste der Gesetzgeber jedoch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Grundlage für die Kooperationen ist eine Regelung im Energiewirtschaftsgesetz, die jedoch Ende dieses Jahres ausläuft.

50 Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands. Das Netzgebiet umfasst die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie den Stadtstaaten Berlin und Hamburg. Das Höchstspannungsnetz von 50 Hertz komme auf eine Stromkreislänge von mehr als 10.000 Kilometern, was in etwa der Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro entspricht. Bis zum Jahr 2032 will der Netzbetreiber übers Jahr gerechnet 100 Prozent erneuerbare Energien sicher in sein Netz und System integriert haben. Anteilseigner von 50 Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe (20 Prozent).
 

Davina Spohn
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