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Enerige & Management > Windkraft Offshore - Deutschland zapft dänische Energie-Insel an
Bild: vadim petrakov / Fotolia
WINDKRAFT OFFSHORE:
Deutschland zapft dänische Energie-Insel an
Der Ostseewind birgt genug Energie für alle Anrainer. Nach dieser Idee entsteht um die Insel Bornholm ein internationales Projekt, das Dänemark und Deutschland mit Strom versorgen will.
 
Bornholm soll zur Drehscheibe für Grünstrom aus der Ostsee werden. Die dänische Insel steht im Mittelpunkt eines bilateralen Projekts, das den Windstrom aus zwei Offshore-Parks sowohl an dänische als auch an deutsche Endverbraucher transportiert. An der Gemeinschaftsaufgabe namens Bornholm Energy Island arbeiten die beiden Netzbetreiber Energinet und – auf deutscher Seite – 50 Hertz.

Gemäß der gemeinsamen Absichtserklärung vom 20. Januar soll ein Offshore-Hub entstehen, das im Vergleich zu Projekten in der Nordsee über einen Pluspunkt verfügt: Es muss kein künstlicher Knotenpunkt für die Meereswindparks aufgeschüttet werden, mit der natürlichen Insel Bornholm besteht er bereits.

Ostsee-Hub soll spätestens 2030 den Dienst aufgenommen haben

Mit der zu schaffenden Infrastruktur auf der Insel soll ein Verteilzentrum für die Erträge aus zwei Windparks Gestalt annehmen, die etwa 20 Kilometer südlich und südwestlich der Insel vorgesehen sind. Die Turbinen sollen laut dänischer Planung bis spätestens 2030 errichtet sein und in der anfangs vorgesehenen Ausbaustufe 2.000 MW Leistung erbringen. Seekabel führen den Strom zunächst nach Bornholm, von wo aus die Weiterleitung in die beiden Nachbarstaaten erfolgt.

Für Energinet und 50 Hertz stellt Bornholm Energy Island nicht die erste Zusammenarbeit dar, beide betreiben bereits den Interkonnektor Kontek. Mit dem hybriden Interkonnektor Kriegers Flak haben die beiden Netzbetreiber zudem im vergangenen Herbst den Anschluss ihrer Stromnetze herbeigeführt („Combined Grid Solution“) und dabei – Stichwort hybrid – die entlang der Trasse bestehenden Meereswindparks integriert. Ein Interkonnektor auf Bornholm ist entsprechend für die Verknüpfung des dänischen und deutschen Netzes geplant.

Für 50 Hertz-Geschäftsführer Stefan Kapferer ist die Kooperation ein innovatives Projekt für die Energiewende und den Klimaschutz. „Wir gehen damit nicht nur technologisch voran, sondern müssen auch – gemeinsam mit der Politik und der Offshore-Windindustrie – neue regulatorische Wege finden zur länderübergreifenden Nutzung und Vergütung des erzeugten Stroms.“ Sein Gegenpart bei Energinet, Thomas Egebo, hält den bilateralen Ansatz für beispielhaft mit Blick auf die Pariser Klimaziele. „Wir müssen jetzt die Gangart wechseln vom nationalen Ausbau mit einzelnen Windparks hin zu Energieinseln, die nur als transnationale Projekte zu realisieren sind.“

Bornholm Energy Island fügt sich in den Plan aller Ostsee-Anrainerstaaten ein, die Offshore-Windkraft gemeinsam voranzubringen. Diesem Ansinnen sind sieben Übertragungsnetzbetreiber mit der im Dezember 2020 gegründeten „Baltic Offshore Grid Initiative“ gefolgt. Ziel ist es, das Ostsee-Windenergiepotenzial von etwa 93.000 MW zu heben und so in Summe mehr als 300 Mrd. kWh pro Jahr zu produzieren.

Der Netzbetreiber 50 Hertz ist vor allem im Norden und Osten Deutschlands aktiv und verfügt über ein Höchstspannungsnetz von rund 10.490 Kilometern. Die Umstellung auf 100 % Grünstrom im Netz soll bis 2030 erfolgen. Das Unternehmen mit etwa 1.300 Mitarbeitenden ist mehrheitlich in belgischer Hand. Vier Fünftel gehören der Holding Elia Group, den Rest hält die Bankengruppe KfW.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 21.01.2021, 14:05 Uhr

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