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Enerige & Management > Stromnetz - Präferenzraumverfahren soll Bau von Nordostlink schneller machen
Warten schon im Regensburger Hafen auf ihren Einsatz: Erdkabel für die Südostlink-Stromtrasse. Quelle: E&M / Günter Drewnitzky
STROMNETZ:
Präferenzraumverfahren soll Bau von Nordostlink schneller machen
Mit dem Ausbau der Nordostlink-Gleichstromtrasse soll es jetzt schneller gehen. Die Übertragungsnetzbetreiber wollen die neuen Möglichkeiten für beschleunigte Verfahren nutzen.
 
Mit dem „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ hat der Bundestag erst in diesen Tagen den Weg freigemacht, um mit in Planung befindlichen Stromtrassen künftig deutlich schneller voranzukommen. Tennet und 50 Hertz haben diese Option nun für ihr gemeinsames Erdkabelprojekt Nordostlink gezogen.

„Die Gleichstrom-Verbindung Nordostlink ist zentral für die Integration des enormen Offshore-Windkraft-Potentials der Nordsee ins deutsche Übertragungsnetz. Zusammen mit unserem Partner Tennet haben wir uns deshalb entschieden, die Beschleunigungspotenziale der neuen gesetzlichen Regelungen zu nutzen“, erklärte Stefan Kapferer, Geschäftsführer von 50 Hertz, in einer Mitteilung der Unternehmen. Der Nordostlink werde damit zu einem wichtigen Pilotprojekt. „Die Energiewende braucht mehr Tempo, deshalb heißt es jetzt gemeinsam anpacken und pragmatische Lösungen finden.“

Die Initiative der Bundesregierung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Klimaneutralitätsnetz 2045, findet auch Tennet-COO Tim Meyerjürgens. „Ein schneller Netzausbau ist zwingend erforderlich, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.“

Neues Präferenzraumverfahren

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Gesetzgeber für neue Leitungsprojekte, die von der Bundesnetzagentur genehmigt werden, ein verschlanktes Genehmigungsverfahren beschlossen. Nun hat er die Option geschaffen, dass das sogenannte Präferenzraumverfahren auch auf bereits bestätigte Projekte wie den Nordostlink angewendet werden kann.

Das Präferenzraumverfahren bildet die erste Stufe des Genehmigungsverfahrens. Anders als bisher suchen dabei nicht die Vorhabenträger geeignete Räume für eine Erdkabelverbindung zwischen zwei Netzverküpfungspunkten. Stattdessen entwickelt die Bundesnetzagentur einen fünf bis zehn Kilometer breiten Präferenzraum. In diesem planen die Vorhabenträger im nachfolgenden Planfeststellungsverfahren den grundstücksgenauen Trassenverlauf.

Neben dem Präferenzraumverfahren sollen auch neue Vorgaben für den Arten- und Umweltschutz ein schnelleres Vorankommen der Projekte ermöglichen. In dem Zusammenhang betonen die Übertragungsnetzbetreiber, „dass das neue Deutschlandtempo aber nicht zu weniger Beteiligung und Dialog führen soll“.

Beschleunigung werde nur funktionieren, wenn die Öffentlichkeit und vor allem die Bewirtschafter betroffener Flächen „weiterhin auf dem Weg mitgenommen werden“. Man werde daher auch beim Nordostlink auf Dialog und auf eine Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Planung setzen.

​165 Kilometer, 525 kV, 2.000 MW

Der Nordostlink soll Windenergie von der Nordseeküste in Schleswig-Holstein über eine Strecke von 165 Kilometern nach Mecklenburg-Vorpommern und bei Bedarf über den Südostlink weiter nach Bayern transportieren. Die Übertragungskapazität beträgt bei einer Spannung von 525 kV zunächst 2.000 MW, es werden aber bereits Leerrohre für eine spätere Erweiterung mit verlegt. Die Inbetriebnahme ist aktuell 2032 geplant.

In Heide, dem Anfangspunkt des Nordostlink in Schleswig-Holstein, planen 50 Hertz und Tennet zudem ein neuartiges und europaweit einzigartiges Strom-Drehkreuz. Es soll erstmals die Möglichkeit schaffen, Gleichstromprojekte untereinander zu verbinden.

Weitere Informationen zu Nordostlink  gibt es auf den Online-Seiten der Übertragungsnetzbetreiber, Details zum neuen Genehmigungsverfahren  auf der Internetseite der Bundesnetzagentur.
 

Günter Drewnitzky
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Dienstag, 06.06.2023, 13:56 Uhr

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