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Enerige & Management > Biomasse - Koehler-Gruppe ersetzt Steinkohle durch Biomasse
Quelle: Shutterstock
BIOMASSE:
Koehler-Gruppe ersetzt Steinkohle durch Biomasse
Die Koehler-Gruppe stellt ihr Steinkohlekraftwerk im baden-württembergischen Oberkirch auf Biomasse um. Die Kosten dafür belaufen sich auf 70 Millionen Euro.
 
Mit einem feierlichen Spatenstich wurden die Bauarbeiten am Heizkraftwerk der Koehler-Gruppe jetzt gestartet. Bis voraussichtlich Herbst 2024 soll das bestehende Kraftwerk erweitert und umgebaut werden, damit es in Zukunft klimafreundlich Biomasse verheizen kann. Der Papierhersteller nimmt dafür nach eigenen Angaben 70 Millionen Euro in die Hand.

Diese Umstellung sei Teil der Klimastrategie der Koehler-Gruppe, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt: Erst Ende März konnte der Standort im thüringischen Greiz der Probebetrieb für das umgebaute Braunkohlekraftwerk gestartet werden. Dort kommt jetzt Holzfeinfraktion als nachhaltiger Brennstoff zum Einsatz, was 24.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen soll. Die Koehler-Gruppe strebt an, bereits bis 2030 bilanziell mehr Energie regenerativ zu erzeugen, als für die Papierproduktion benötigt wird.

Beim Spatenstich waren unter anderem Oberkirchs Bürgermeister Christoph Lipps, externe Projektpartner sowie Mitglieder des Projektteams der Koehler-Gruppe vertreten. Vorstandsvorsitzender Kai Furler betonte: "Nachhaltigkeit ist aus unserer Sicht kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für das langfristige Überleben der Gesellschaft." Mit der Umstellung des Kraftwerks am Firmenstammsitz leiste man einen großen Beitrag zur Klimaneutralität. Die Umstellung des Kraftwerks auf Biomasse spart nach Berechnungen des Unternehmens jährlich mehr als 150.000 Tonnen CO2 am Standort ein.

Hackschnitzel, Grünschnitt und Sägerestholz

Das bestehende Kraftwerk, das 1986 erbaut wurde, wird mit verschiedenen Umbaumaßnahmen an den neuen Brennstoff angepasst. Außerdem werden zwei Annahmestellen für die Entladung der Lastwagen und entsprechende Silos für die Lagerung gebaut. Als Brennstoff setzt der Spezialpapierhersteller in Zukunft auf Hackschnitzel, Grünschnitt und Sägerestholz. Als Vorteil von Biomasse gilt neben der CO2-Neutralität auch die gute Verfügbarkeit des Brennstoffes. Zum Einsatz kommen sollen nur naturbelassene Hölzer aus der Region. Durch kurze Wege will die Koehler-Gruppe ihren CO2-Fußabdruck zusätzlich reduzieren.

Mit dem Umbau des Kraftwerkes geht auch der Ausbau der Kaltreserve einher, die im Falle eines Kraftwerkstillstandes aktiviert werden kann. Die Befeuerung mit Biomasse erfordert weit mehr Revisionsarbeiten als bisher und sorgt deshalb auch für mehr Stillstände. Die größere Kaltreserve, die zukünftig mit Erdgas statt Heizöl betrieben wird, soll in dem Fall dafür sorgen, dass die Produktion reibungslos weitergehen kann. Auch ein Netzparallelbetrieb ist geplant, bei dem Überschüsse des grünen Stroms ins öffentliche Netz eingespeist werden können.

Die Koehler-Gruppe beschäftigt in Deutschland 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an fünf Produktionsstandorten. Drei weitere befinden sich in den USA. Den Jahresumsatz 2021 hat das international tätige Unternehmen mit 1 Milliarde Euro ausgewiesen.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Montag, 24.04.2023, 09:00 Uhr

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