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Enerige & Management > Kohle - Kohleförderung weltweit rückläufig
Bild: kw-on / Fotolia
KOHLE:
Kohleförderung weltweit rückläufig
Die weltweite Kohleförderung ist 2020 um 4 % zurückgegangen. In der EU ging der Verbrauch coronabedingt um 22 % zurück. In Asien blieb die Nachfrage praktisch unverändert.
 
Nach dem jüngsten Bericht des Branchenverbandes Eurocoal wurden im letzten Jahr weltweit 6,9 Gigatonnen (Gt) Steinkohle gefördert, davon entfielen 3,7 Gt (-0,1 %) auf die Volksrepublik China. Den stärksten Rückgang verzeichneten die USA, wo nur noch 156 Megatonnen (-24,4 %) Steinkohle gefördert wurden.

Der globale Kohlehandel ging um 9,5 % zurück auf 1.147 Mt. Die größten Exporteure blieben Australien und Indonesien mit jeweils rund 340 Mt, gefolgt von Russland, Südafrika und den USA. Russland verzeichnete entgegen dem globalen Trend einen Anstieg seiner Exporte um 8,2 % auf 91 Mt. In den nächsten Jahren erwartet Eurocoal eine Wiederbelebung der globalen Nachfrage. Dies sei im ersten Quartal dieses Jahres bereits spürbar.

Die Preise für Kesselkohle fielen im Frühjahr 2020 auf neue Tiefstwerte von 40 Dollar je Tonne in Europa und 50 Dollar in Asien, erholten sich aber bis Ende des Jahres auf 70 und 90 Dollar. Bei Kokskohle verlief der Trend umgekehrt: hier ging der Preis von 140 Dollar je Tonne bis November auf 98 Dollar zurück. Ursache für die Preisschwankung war unter anderem der inoffizielle Boykott australischer Kohle durch China.

Die Aussicht auf eine Wiederbelebung der Nachfrage und absehbare Engpässe beim Angebot werden nach Ansicht des Verbandes mittelfristig zu höheren Preisen, langfristig zu einem weiteren Rückgang führen. Für 2021 rechnet Eurocoal mit Preisen in der EU um 80 Dollar je Tonne, danach mit einem Rückgang auf 75 Dollar.

Die Kohleförderung in der EU war 2020 weiter rückläufig und erreichte bei der Steinkohle noch 56,5 Mt (-13 %) und bei Braunkohle 244 Mt (-20 %). Die Steinkohleimporte der EU einschließlich Großbritannien fielen auf 93 Mt (-30 %).

Abwärtstrend auch in Deutschland

Steinkohle wird inzwischen nur noch in Polen und Tschechien gefördert. 2020 waren es in Polen noch 54 Mt (-12 %) und in Tschechien 2,1 Mt (-38 %). Braunkohle wird dagegen noch in neun Ländern produziert. In Deutschland waren es 107,4 Mt (-18 %), in Polen 46 Mt (-8 %) und Tschechien 29,5 Mt (-21 %). Die restlichen 61,4 Mt (-30 %) entfielen auf Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Ungarn, Slowenien und die Slowakei.

In Deutschland setzte sich der Abwärtstrend der Nachfrage nach Kohle 2020 fort. Zusätzlich zur Coronakrise machten sich dabei andere Faktoren bemerkbar. So stieg die Stromproduktion aus Wind und Sonne wegen günstiger Wetterbedingungen stark an und mehrere Blöcke in Kohlekraftwerken wurden in die Reserve überführt. Auf dem europäischen Markt verschlechterte sich die Wettbewerbsfähigkeit der Kohle gegenüber anderen Energieträgern.

Eurocoal führt die Entwicklung auf dem europäischen Kohlemarkt nicht nur auf den coronabedingten Rückgang des Energiebedarfs zurück, sondern auch auf die niedrigen Gas- und die hohen CO2-Preise. Dadurch sei die Kohle aus dem Strom- und Wärmemarkt verdrängt worden.

Im europäischen Emissionshandel (ETS) kam es 2020 zu einer Trendwende. Nach dem Ausbruch der Coronakrise gingen die ETS-Notierungen auf 20 Euro je Tonne zurück, stiegen danach jedoch kontinuierlich an. Inzwischen werden mehr als 50 Euro je Tonne bezahlt. Eurocoal warnt davor, die Marktreserve (MSR) des ETS weiter aufzustocken. Zahlreiche Unternehmen hätten ihren Bedarf an Zertifikaten für die nächsten Jahre bereits durch Termingeschäfte (hedging) gedeckt. Die Zahl der in Umlauf befindlichen Zertifikate erscheine deswegen größer als das tatsächliche Angebot für Firmen, die sich am Spotmarkt versorgen müssten.
 
 

Tom Weingärtner
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 19.05.2021, 15:19 Uhr

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