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Enerige & Management > Bilanz - EnBW legt nach Vorstandswechsel gute Zahlen vor
Quelle: EnBW / Andy Ridder
BILANZ:
EnBW legt nach Vorstandswechsel gute Zahlen vor
Nach dem überraschenden Vorstandswechsel hat die EnBW Energie Baden-Württemberg AG gute Zahlen vorgelegt. Die Prognose für dieses Jahr musste der neue EnBW-Chef aber dämpfen.
 
Die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres sind für den Energiekonzern EnBW „außergewöhnlich“. Um etwa 60 Prozent konnte EnBW im vergangenen Jahr das operative Ergebnis steigern, teilte das Unternehmen am 27. März auf seiner Bilanzpressekonferenz mit. Die Gründe für die guten Zahlen liegen aber auch an Marktentwicklungen seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Für dieses Jahr rechnet der Konzern daher mit einem rückläufigen Ergebnis.

Es war die erste Bilanzpressekonferenz des neuen Vorstandsvorsitzenden Georg Stamatelopoulos, rund drei Wochen nachdem Andreas Schell sein Amt als EnBW-Chef überraschend niedergelegt hatte. Wesentlicher Grund seien „unterschiedliche Auffassungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstandsvorsitzendem in entscheidenden Fragen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens“ gewesen. Schell hatte das Amt von Frank Mastiaux erst im November 2022 übernommen.

Stamatelopoulos arbeitet dort seit fast 15 Jahren und war bislang für das Segment „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ verantwortlich. Bis eine Nachfolge gefunden ist, verantwortet er dieses Ressort weiterhin. „Der EnBW geht es gut“, betonte der neue EnBW-Chef Stamatelopoulos. Der Konzern stehe wirtschaftlich auf stabilen Beinen. Der im vergangenen Jahr eingeschlagene Kurs des Konzerns werde daher im Grundsatz beibehalten. „Der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netzinfrastruktur hat für uns weiterhin Priorität.“

Volatile Märkte bescheren EnBW gutes Ergebnis

Das operative Ergebnis stieg von 3,97 Milliarden Euro im Vorjahr auf 6,5 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr 2023. Der deutliche Anstieg ist laut Konzernangaben wesentlich auf positive Entwicklungen im Geschäftsbereich „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ zurückzuführen, der zu über 70 Prozent zum Gesamtergebnis beigetragen hat. Zudem wirke sich der Wegfall von „negativen Einmalbelastungen infolge des Kriegsausbruchs in der Ukraine im Jahr 2022 positiv aus“, so die EnBW. Der Konzernumsatz sank um 20 Prozent auf 44,43 Milliarden Euro. Der Adjusted Konzernüberschuss stieg auf rund 2,8 Milliarden Euro (2022: 1,4 Milliarden Euro). Wegen gestiegener Marktpreise und Schwankungen seien die erzeugten Strommengen verglichen zu 2022 zu deutlich besseren Konditionen verkauft worden, teilte der Karlsruher Konzern dazu weiter mit.

Es wurden 5 Milliarden Euro in die Energiewende investiert, rund 80 Prozent der Investitionen flossen in Projekte, wie etwa den 960-MW-Offshore-Windpark „He Dreiht“, den Ausbau der Stromtransportnetze und Stromverteilnetze sowie den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke. „Aufgrund des sehr guten Ergebnisses können wir unsere Investitionen in die Umsetzung der Energiewende in den kommenden Jahren nochmals deutlich erhöhen“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Stamatelopoulos bei der Vorlage der Geschäftszahlen in Stuttgart.

In diesem Jahr rechnet der Konzern mit rückläufigen Zahlen

Dabei stehe der weitere Ausbau der Erneuerbaren und der Netzinfrastruktur sowie die Modernisierung der disponiblen Kraftwerksleistung im Vordergrund. Dank eines Ausbaus bei Windkraft und Photovoltaik machen erneuerbare Energien demnach inzwischen einen Anteil von 47 Prozent an der installierten Gesamterzeugungsleistung aus. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil grünen Stroms auf bis zu 80 Prozent steigen. EnBW will seine installierte Erneuerbaren-Leistung von aktuell 5.700 MW auf bis zu 11.500 MW bis 2030 erhöhen.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die EnBW ein Rückgang des Adjusted Ebitda zwischen 4,6 bis 5,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis von 2023 lasse sich nicht fortschreiben, da der Konzern davon ausgeht, dass die Strommengen zu niedrigeren Preisen vermarktet werden als noch im Vorjahr. Mit Blick auf die Ausrichtung der EnBW in den kommenden Jahren betonte der neue EnBW-Chef Stamatelopoulos: „Mit der Strategie EnBW 2025 haben wir eine sehr gute Basis. Darauf werden wir aufbauen und unsere integrierte Aufstellung mit klaren Wachstumsakzenten in jedem Geschäftsbereich weiterentwickeln. Das drückt sich allein schon in der Tatsache aus, dass wir bis 2030 Bruttoinvestitionen in Höhe von 40 Milliarden Euro vorgesehen haben, rund 90 Prozent davon in Deutschland.“
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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