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Enerige & Management > Gastbeitrag - Tokenisierung als alternative Finanzierungsart für Wind und PV
Quelle: E&M
GASTBEITRAG:
Tokenisierung als alternative Finanzierungsart für Wind und PV
Wie der Einsatz von Token zur Ablöse von Fremdkapital bei Windkraft- und PV-Anlagen genutzt werden kann. Ein Gastbeitrag von *Valentin Perkonigg.
 
 
Die Tokenisierung von erneuerbaren Energieanlagen bietet eine vielversprechende Möglichkeit, Bürger zu beteiligen und Kapital zu beschaffen. Hierdurch können Bürger in Projekte investieren und gleichzeitig von den Gewinnen der Anlagen profitieren. Anlagenentwickler profitieren dabei von einer langfristigen alternativen Finanzierungsmöglichkeit, die eine gewinnorientierte Beteiligung ermöglicht, beispielsweise am Überschuss einer Anlage sowie einer erhöhten Akzeptanz für die Anlagen.

Die Tokenisierung bezieht sich auf die digitale Abbildung realer Vermögenswerte in Form von Tokens, die effizient gehandelt, übertragen und nachverfolgt werden können. Im Kontext der erneuerbaren Energieanlagen werden diese Tokens verwendet, um Investitionen in die Projekte aufzuteilen und den Bürgern Anteile an den Erträgen oder dem Wert der Anlagen zu gewähren. 

Beispiel: Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen plant den Bau eines Windparks. Dabei wird das Investitionskapital nicht von wenigen Großinvestoren aufgebracht, sondern der Windpark in Token aufgeteilt. Jeder Token repräsentiert einen Anteil am Windpark, den Bürger erwerben können, wobei sich diese auch nur in Bau befinden kann. Wenn der Windpark Gewinne erzielt, erhalten die Token-Besitzer ihren Anteil. Dies ermöglicht Bürgern finanzielle Beteiligung und erleichtert dem Unternehmen die Kapitalbeschaffung. Eine Teil-Tokenisierung ist ebenfalls möglich.

Eine Alternative zur Kreditfinanzierung

Vonseiten der Anlagenentwickler betrachtet, stellt diese Option eine Alternative zur herkömmlichen Kreditfinanzierung und der Abhängigkeit von Zinsentwicklungen an den Finanzmärkten dar. Sie ermöglicht es Anlagenentwicklern, langfristiges Kapital durch Tokenisierung zu beschaffen und dabei maximale Flexibilität bei der Beteiligungsgestaltung und Anlagenverwaltung zu wahren. Investoren hingegen profitieren von einem Gewinnanteil aus der Anlage. 
 
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Quelle: Brickwise IT Services


Selbst bei bestehenden Anlagen besteht die Möglichkeit, Fremdkapital durch teilweise Tokenisierung zu ersetzen. Die Abbildung zeigt, wie ein Eigentümer einer erneuerbaren Energieanlage die Beteiligung mithilfe von Genussrechten strukturiert, sie erstmalig zum Verkauf anbietet und auf der Blockchain tokenisiert, wodurch Investoren ihre Anteile zum Kauf und Verkauf untereinander anbieten können. Die Nutzung der Blockchain-Technologie gewährleistet sicheren, dezentralen, transparenten und nachvollziehbaren Handel bei gleichzeitiger Kosteneffizienz.

Bürgerbeteiligungen steigern Akzeptanz und sind gefragt

Die Bürgerbeteiligung an erneuerbaren Energieprojekten steigert die lokale Akzeptanz erheblich. Eine Studie für Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zeigt, dass finanzielle Beteiligung die Zustimmung zur Windkraft deutlich erhöht. Zugleich ist die Bereitschaft der Bevölkerung zur Beteiligung vorhanden. Laut Stimmungsbarometer, die von der Universität Klagenfurt gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien und sowie Deloitte veröffentlicht wurde, sind über 40 Prozent der Befragten grundsätzlich für eine Beteiligung an Ökostromanlagen offen, tatsächlich liegt die aktuelle Beteiligungsquote jedoch nur bei etwa 3 Prozent. Diese Diskrepanz zwischen Bereitschaft und tatsächlicher Beteiligung verdeutlicht das ungenutzte Potenzial.

Brickwise-Plattform für Energieversorger und Anlagenentwickler

Eine passende technische Lösung für Anlagenentwickler bietet das Start-up Brickwise, das bereits für ihre erfolgreiche Immobilieninvestmentplattform bekannt ist. Mit der neuen Plattform „Brickwise Energy Solutions“, können Beteiligungen an Energieprojekten abgewickelt werden. Ein entscheidender Vorteil der Brickwise-Plattform für die Anleger besteht in der Handelbarkeit der Anteile auf einem Marktplatz, der über die Plattform bereitgestellt wird. Dadurch haben die Anleger die Flexibilität, ihre Anteile bei Bedarf zu verkaufen. 

Die angebotene White-Label-Lösung ermöglicht es Energieversorgern und Anlagenentwicklern, unter ihrem eigenen Namen eine Beteiligungsplattform zu betreiben, ohne sich um regulatorische Aspekte oder den technischen Betrieb der Plattform kümmern zu müssen. Indem die Plattform unter eigenen Markennamen betrieben werden kann, können die Betreiber ihre Kundenbeziehungen stärken und das Vertrauen in ihre Beteiligungsinitiativen fördern.

 
Valentin Perkonigg
Quelle: Brickwise IT Services

*Valentin Perkonigg ist CTO und Geschäftsführer bei Brickwise IT Services GmbH mit Sitz in Wien.
 
 

Redaktion
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Freitag, 15.09.2023, 10:08 Uhr

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